Roboter sollen Arbeit schaffen, nicht Jobs zerstören
Die Digitalisierung schreitet weiter voran, bei Banken, im Handel und in den Fabriken. Dafür müssen die richtigen Weichen gestellt werden
Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Dafür genügt ein Blick auf die Straße. Wer ist heute nicht mit seinem Smartphone unterwegs? Die gleiche Entwicklung findet in der Industrie statt, wo viele deutsche Arbeitnehmer tätig sind. Gerade Schwaben gilt als industriestarke Region. Auf der Hannover Messe – der weltgrößten Industrieschau – lässt sich bereits beobachten, was die Zukunft bringt. Roboter arbeiten hier mit dem Menschen Hand in Hand. Und die Unmengen an Daten aus der Fabrik sollen genutzt werden, um die Produktion zu verbessern. Bald könnten Roboter von selbst lernen. Das alles muss kein Schaden sein. Es muss aber gelingen, dass Roboter Arbeit schaffen, statt sie zu zerstören.
Digitalisierung und Automatisierung rufen auch Ängste hervor. Läuft das alles nicht zu schnell für Beschäftigte? Sind Jobs bedroht? Ein bekanntes Beispiel ist die Firma Kodak, die einmal 145000 Mitarbeiter zählte. Nach dem Siegeszug des digitalen Fotografierens blieben 2014 noch 7000. Vor einiger Zeit erschreckten Studien mit der Prognose, dass die Digitalisierung in Deutschland jeden zweiten Job bedroht. Geldautomaten und OnlineBanking setzen bereits den Banken zu. Selbstfahrende Autos könnten bald Taxifahrer überflüssig machen und Roboter die Arbeit in der Logistik und der Industrie übernehmen. Was ist davon zu halten?
Bisher ist das Gegenteil eingetreten. Die apokalyptische Vision des Verlusts von Millionen Arbeitsplätzen ist nicht Realität geworden. Die deutsche Industrie rechnet vielmehr mit 500 000 neuen Jobs in Deutschland – allein in diesem Jahr. Wir stellen genau die Maschinen her, nach denen die Welt verlangt – sei es bei Kuka in Augsburg, sei es bei Grob in Mindelheim.
Bei Facebook, Google oder Amazon, die sich direkt an die Endkunden richten, haben die USA zwar längst die Nase vorne, nicht aber in der Produktion. So poltert US-Präsident Trump neidisch gegen deutsche Exportüberschüsse. Das deutsche Silicon Valley muss deshalb in der Industrie stattfinden – in der Vernetzung der Maschinen in den Fabriken.
Die Automatisierung hat auch Vorteile für Deutschland. Roboter und Maschinen ermöglichen eine hohe Produktivität und gute Löhne. In Polen zum Beispiel liegt der Durchschnittslohn bei nur 900 Euro. Dort ist das Ausmaß an Handarbeit noch viel größer. Die Mitarbeiter in den deutschen Werken von BMW oder Daimler stören die Roboter in der Fabrik sicher nicht. Die Beschäftigten erhalten dieses Jahr Boni von mehreren tausend Euro. Roboter zu besteuern und zurück zur Handarbeit zu gehen, ist für sie sicher keine Option. Damit die Digitalisierung Nutzen bringt und Jobs schafft statt zerstört, müssen aber die Voraussetzungen stimmen.
An Bildung führt kein Weg vorbei. Nicht jeder muss in Zukunft Software-Entwickler werden. Durch kluge Software kann die Arbeit in der Fabrik sogar leichter werden. Viele Programme lassen sich intuitiv wie ein Smartphone bedienen. Ohne Grundkenntnisse zum Beispiel in Mathematik geht es aber auch dann nicht. Dass noch immer einige junge Leute ohne Abschluss von der Schule gehen, kann sich Deutschland nicht leisten.
Zudem muss die Infrastruktur zur digitalen Welt passen. Investitionen in das schnelle Internet werden zur Voraussetzung, um viele der neuen Anwendungen überhaupt für mittelständische Unternehmen auf dem Land nutzbar zu machen. Deutschland sollte auch Forschung und Entwicklung fördern.
Zuletzt aber hat die Industrie selbst eine Aufgabe zu erledigen: Sie muss die Mitarbeiter auf dem Weg des digitalen Wandels mitnehmen und ihnen Sorgen nehmen. Nur dann wächst auch Kreativität. Zu „AfD schickt Frauke Petry ins politi sche Abseits“(Seite 1) und zu „Die De mütigung der Frauke Petry“(Politik) vom 24. April: Vielleicht ist es gut, dass die AfD Frauke Petry die Gefolgschaft verweigert hat. Somit wird noch klarer, dass diese Partei sich eindeutig rechtsnational positioniert. Die Sprache wird immer radikaler, das Programm menschenfeindlicher. Die AfD ist mehr noch als früher keine Alternative für Deutschland. Das heißt nicht, dass die etablierten Parteien alles richtig machen und die bisherige Zuwanderungspolitik nicht überdacht und korrigiert werden muss, was ja auch schon begonnen hat. Es lohnt sich auch, das AfD-Wahlprogramm genauer anzuschauen. Hier werden unter anderem Frauenrechte infrage gestellt, die in den letzten Jahrzehnten erkämpft wurden. Alleinerziehend als „Ausdruck eines Scheiterns eines Lebensentwurfs“zu bezeichnen, Unterstützung zu verweigern und damit auch diese Kinder zu diskriminieren und auszugrenzen, ist unglaublich. Das alles hatten wir Gott sei dank hinter uns. Dasselbe gilt für die Forderung einer „Meldepflicht bei Abtreibungen“(die ja deutlich weniger werden). Besinnen wir uns auf demokratische Werte und akzeptieren weiterhin unterschiedliche Lebensentwürfe. Füssen Zum selben Thema: Sie zitieren: „Eine vorbehaltlose Förderung Alleinerziehender ist falsch.“Sie suggerieren dem Leser, die AfD betreibe eine Politik gegen Alleinerziehende. Weil ich Halbund Unwahrheiten leid bin, habe ich mir das aktuelle Programm der AfD besorgt. Auf Seite 86 von 190 steht in Punkt 6.6: „Die AfD strebt eine stärkere Anerkennung der Leistung von Eltern im Steuer-, Sozialvers.und Rentenrecht an. Dadurch werden neben den zusammenlebenden Familien auch Alleinerziehende und Unterhaltszahlende besser vor Armut geschützt.“Schlamperei? Als journalistischer Laie kann ich nur staunen.
Königsbrunn Zu „Immer mehr Flüchtlinge tatverdäch tig“(Politik) vom 24. April: Es war zu befürchten, dass die vielen jugendlichen Flüchtlinge, die allein und ohne soziale Bindungen hier leben, die Kriminalstatistik erheblich belasten. All die im Artikel genannten Straftaten sind typisch für entwurzelte junge Männer ohne Bildung und Ausbildung, ohne Zukunftsperspektive. Die politische Führung hat viel zu spät dieses gefährliche Phänomen erkannt und trägt dazu bei, dass ein immer größerer Teil der Menschen im Lande populistisch wählt und sich vom „System“abwendet.
Durach Zu „Das kleine Diesel Wunder“(Seite 1) vom 24. April: Zum Glück gibt es noch Menschen, die sich von den manipulierenden Vorgaben der Industrie und des Handels klar distanzieren. Sie haben es begriffen, dass des Öfteren der Umweltschutz als Überschrift verwendet wird, um Geschäftsideen und Gewinnoptimierungsabsichten an den Mann oder die Frau zu bringen. Für den Umweltschutz wird effektiv nichts geleistet. Vergleichen wir z. B. nur den Energieverbrauch eines Mittelklasseautos aus der Sichtweise der eingesetzten Energiemenge für eine Autofahrt pro 100 Kilometer, zeigt sich, dass ein Diesel circa 55 Kilowattstunden und ein Benziner circa 80 benötigt. Dieser Mehrverbrauch an Primärenergie bedeutet für die Umwelt bestimmt keine Verbesserung. Wir könnten diese Diskussion mit zahlreichen Beispielen fortsetzen.
Dillingen Zu „Ja zu Erdogan als Protest gegen deut sche Politik?“(Seite 1) vom 19. April: Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland führt das Ergebnis auf ein Gefühl der Ausgrenzung zurück. Dem widerspreche ich. Fast 35 Jahre war ich Berufsschullehrer und habe in dieser Zeit viele wissbegierige türkische Schüler unterrichtet. Diese jungen Menschen wurden von deutschen Firmen oft hervorragend ausgebildet und nicht ausgegrenzt. Wenn mir dann diese Schüler von familiären Zuständen berichtet haben, dass die Mutter nach fast 40 Jahren Leben in Deutschland ihrem Sohn einen Einkaufszettel in türkischer Sprache gibt und sie selbst „ein Leben zwischen Küche, Wohn- und Schlafzimmer führt“, frage ich mich, ob da nicht eher mangelnder Integrationswille als Ausgrenzung die Ursache ist. Dabei ist es unerheblich, ob die Frau eine selbst auferlegte „Isolation“gewählt hat oder dies aus pseudoreligiösen Gründen mit sich geschehen ließ…
Glött