Leere Asylunterkünfte werden aufgelöst
Der Kreis gibt nicht mehr benötigte Gebäude auf. Einige Flüchtlinge müssen deshalb umziehen
Als im Herbst 2015 Tausende Asylbewerber nach Deutschland kamen, herrschte auch im Landkreis Ausnahmezustand. Bis zu 60 Flüchtlinge pro Woche wurden dem Kreis zugeteilt – und mussten in möglichst kurzer Zeit untergebracht werden. In staatlichem Auftrag mietete das Landratsamt Häuser und Wohnungen an. Der ehemalige Praktiker-Baumarkt in NeuUlm wurde zur größten Flüchtlingsunterkunft im Landkreis ausgebaut, Turnhallen kurzerhand umfunktioniert.
Rund eineinhalb Jahre später ist von diesem Ausnahmezustand nichts mehr zu spüren. Das liegt vor allem daran, dass seit Anfang 2016 kaum noch Asylbewerber im Landkreis ankommen. In einigen Unterkünften ist mittlerweile viel Platz. Laut Karen Beth, Asylbeauftragte im Landratsamt, sind von 1433 zur Verfügung stehenden Plätzen derzeit noch 941 belegt. Das entspricht einer Belegungsquote von rund 65 Prozent. Schon im vergangenen Jahr hat das Landratsamt deshalb begonnen, Unterkünfte zu schließen. Zehn Objekte sind laut Pressemitteilung 2016 gekündigt worden, in diesem Jahr sollen etwa zwölf weitere folgen. Auch der ehemalige Praktiker-Baumarkt in Neu-Ulm, der für eine hohe sechsstellige Summe umgebaut, aber nie als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, soll aufgegeben werden.
Mit der Auflösung der Unterkünfte will der Landkreis in erster Linie die Mietkosten verringern. Wie hoch die Ausgaben für die angemieteten Unterkünfte monatlich sind, darüber gibt das Landratsamt auf Nachfrage keine Auskunft. Die „zahlenmäßige Verringerung der Asylunterkünfte“solle zur „wirtschaftlichen und sparsamen Verwendung von Steuergeldern“beitragen, so Beth. Die Auflösung einzelner Unterkünfte bedeutet aber auch, dass einige Bewohner umziehen müssen. In anderen Unterkünften wiederum müssen die Flüchtlinge zusammenrücken, um Platz für Neuankömmlinge zu schaffen.
Neu organisiert worden sei vor kurzem etwa die Unterbringung im Nersinger Ortsteil Unterfahlheim, wo derzeit 54 Asylbewerber woh-
Dort wurden einige Bewohner innerhalb des Gebäudes verlegt, damit Zimmer für Asylbewerber frei werden, die bislang woanders unter-
gebracht waren. Statt zu zweit teilen sich Bewohner nun zu viert ein Zimmer. Die ehrenamtlichen Helfer vor Ort hat das verärgert. In der Unternen.
kunft gebe es nun nicht mehr genügend Platz – etwa für die Hausaufgabenbetreuung.
Auch in Altenstadt monierte Asylbetreuerin Christl Zepp jüngst den Umgang mit den Flüchtlingen. Wie bei einer „Razzia“, sagt Zepp, seien aus zwei Unterkünften Möbel und persönliche Gegenstände der Asylbewerber genommen worden – und das „ohne Ankündigung und Erklärung“.
Das Landratsamt dementiert das. Bereits im Dezember 2016 habe man die Bewohner angeschrieben und sie gebeten, Fremdmöbel – also Möbel, die nicht zur Grundausstattung der Zimmer gehören – aus den Unterkünften zu räumen. Aus Brandschutz- und Sicherheitsgründen, sagt Beth, seien solche Gegenstände in den Unterkünften generell nicht erlaubt. Durch sie könnten etwa Fluchtwege versperrt werden. Außerdem seien die Verhältnisse vor Ort auch ohne zusätzliche Möbel bereits beengt. Spätestens beim Auszug der Asylbewerber aber würden die Fremdmöbel dann zu Sperrmüll, der auf Kosten des Landkreises entsorgt werden müsse. Das Verbot bestehe deshalb schon seit Jahren und sei auch den Helferkreisen bekannt. „Die Unterkünfte“, sagt Beth, „sind ausreichend – sicher nicht luxuriös – ausgestattet“.
Dass Bewohner nun teilweise in eine andere Unterkunft umziehen müssen, hält sie für zumutbar. „Wir sind ein relativ kleiner Landkreis und mit einem sehr guten öffentlichen Verkehrsnetz ausgestattet“, sagt sie. Ein „Wunschkonzert“gebe es für Asylbewerber nicht. Soweit das möglich sei, werde aber auf den Standort des Arbeitsplatzes oder der Schule Rücksicht genommen.
Wie das Landratsamt mitteilt, würden die Bewohner über den Umzug, wenn möglich, im persönlichen Gespräch informiert. Als Erinnerung und für Asylbewerber, die die Behörde nicht persönlich erreicht habe, werde der Umzug zudem per Aushang angekündigt. Dieser erfolgt auf Deutsch und auf Englisch. Er sei bewusst kurz gehalten, da ein langer Text bei vielen Asylbewerbern mangels ausreichender schriftlicher Sprachkenntnisse eher zu Verwirrung führen könnte. Auch das jeweilige Rathaus werde benachrichtigt. „Es muss jedem bewusst sein, dass die Unterbringung nur eine vorübergehende Lösung ist“, sagt Beth.
Ein angetrunkener Autofahrer hat am Mittwochnachmittag in Neu-Ulm einen Unfall verursacht. Der 24-Jährige war gegen 14.10 Uhr mit seinem Fahrzeug auf der Kreisstraße NU 8 von Elchingen in Richtung Pfuhl unterwegs. Wie die Polizei mitteilt, kam der junge Mann kurz vor dem Kreisverkehr zur Heerstraße nach rechts von der Straße ab und nach etwa 50 Meter im angrenzenden Acker zum Stehen. Die Front seines Autos wurde erheblich beschädigt, der Schaden liegt bei etwa 2000 Euro.
Ein weiterer Schaden entstand nicht. Die Polizei stellte bei der Unfallaufnahme einen Alkoholgeruch fest, ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von knapp 0,6 Promille. Gegen den 24-jährigen Autofahrer wird nun wegen Verdachts der Trunkenheit im Straßenverkehr ermittelt. Zudem wurde ihm Blut abgenommen. (az)
Bürger der Gemeinde Nersingen können weiterhin ihren Biomüll am Wertstoffhof in Unterfahlheim abgeben. Das hat der Bauund Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Im September 2015 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Biomülltonne im Bringsystem einzuführen. Die Testphase war für etwa ein Jahr angesetzt. Die Bioabfälle wurden seitdem im Wertstoffhof in einer 240 Liter-Tonne entsorgt, die Abfuhr erfolgte alle zwei Wochen. Die Kosten in Höhe von rund 60 Euro pro Monat werden über die allgemeinen Müllgebühren abgedeckt.
Bislang hat die Gemeinde mit diesem System positive Erfahrungen gemacht, hieß es in der Sitzung: Bislang haben Bürger laut Gerhard Dukek, der bei der Gemeinde unter anderem für Abfallrecht zuständig ist, 2550 Kilogramm Biomüll entsorgt. „Es funktioniert wohl“, sagte Nersingens Bürgermeister Erich Winkler. Deshalb soll der Biomüll auch weiterhin am Wertstoffhof entsorgt werden. (aat)