Willkommen im „Trump Land“
Am Sonntag ist der 45. US-Präsident nun schon 100 Tage im Amt und hat einige politische Rückschläge einstecken müssen. In der Öl- und Agrar-Metropole Bakersfield im Herzen Kaliforniens findet man statt Enttäuschung anhaltende Begeisterung für Donald Trump
Javier Reyes schwört darauf, dass es nirgendwo besseres Barbecue gibt als bei Salty’s am Rosedale Highway. Gewiss sei dies kein Lokal für die „veganen Eliten“aus Hollywood, sagt Reyes, während er stolz seine rote Kappe mit dem Aufdruck „Make America Great Again“zurechtrückt – um seine Besucher dann mit einem „Gentlemen, willkommen in Kern County, USA“zu begrüßen. Den theatralischen Empfang könnte der Strahlemann von seinem Idol im Weißen Haus abgeschaut haben. Auch Donald Trump hat wenig für grüne Kost übrig. Noch weniger für grüne Politik. Und schon gar nichts für die Eliten an den Küsten Amerikas.
In der Öl- und Agrar-Metropole am südlichen Ende des Central Valley von Kalifornien trifft der 45. USPräsident damit einen Nerv. Das war schon im Wahlkampf so, als tausende Anhänger die Parteivorderen der Republikaner bei einer Kundgebung in Bakersfield drängten, Trump wegen der sexuellen Übergriffe und Grapschereien nicht fallen zu lassen. Der Guardian spottete, wenn aus der US-Präsidentschaft nichts werde, könne sich der Populist auf jeden Fall zum Bürgermeister der 400 000-EinwohnerStadt wählen lassen. Trump holte in der Heimat des Mehrheitsführers der Republikaner im Repräsentantenhaus, mit Trumps Taktik überein, die missliebigen Reporter der Leitmedien im Weißen Haus zu sanktionieren. „Wie wäre es, wenn der Bakersfield Californian stattdessen dort Platz nähme?“
Ein kniffliges Thema in Bakersfield bleibt der Umgang mit den Einwanderern, die ohne Papiere über die Grenze kamen und zurzeit rund 60 Prozent der Feldarbeiter ausmachen. Trump unterzeichnete in der ersten Woche seiner Amtszeit einen Exekutivbefehl, der die oft über Jahrzehnte geduldeten Migranten über Nacht der Willkür der Einwanderungspolizei aussetzte.
Justizminister Jeff Sessions sprach kürzlich „von einer neuen Ära“in der Durchsetzung der Einwanderungsgesetze. In Bakersfield sorgt eine mögliche Abschiebewelle für große Unsicherheit bei Migranten und Farmern gleichermaßen. Ohne die Erntehelfer aus Mexiko bleiben die Früchte auf den Feldern. Vielen Farmern droht das Aus. „Massendeportationen machen die Wirtschaft noch unsicherer“, warnt Politologin Kraybill vor einem Bumerang für die lokale Ökonomie. „Einheimische werden diese Jobs für noch so viel Geld nicht annehmen.“Dabei ist auch die Professorin nicht sicher, wie ernst es der Präsident mit den Abschiebungen meint.
Schon als Kandidat setzte Trump auf maßgeschneiderte Botschaften. Alberto Llamas, 54, hilft, sie in Bakersfield zu verbreiten. In seiner