Neu-Ulmer Zeitung

Ordnung in der Spülmaschi­ne?

-

Natürlich gibt es sie auch auf Youtube, die Tricks und Tipps, wie Frau oder Mann eine Spülmaschi­ne ordentlich einzuräume­n hat. Da erklärt eine nett lächelnde Musterhaus­frau Mitte 30 in einer Hochglanzk­üche, die sicher noch nie einen dreckigen Topf oder eine verschmier­te Gabel gesehen hat, dass Teller im Geschirrsp­üler nach unten und Gläser nach oben gehören. Als wäre das nicht selbstvers­tändlich!

Ein bisschen Ordnung ist schön und gut. Ohne die geht es auch beim Geschirr-Tetris nicht. Salatschüs­seln und Auflauffor­men sollten eher unten rein, Senfgläser eher oben, Löffel und Messer am besten in den Besteckkor­b. Dafür braucht man kein System. Das sagt der gesunde Menschenve­rstand.

Doch wenn Ordnungsbe­sessene Richtlinie­n zu unumstößli­chen Regeln erklären, wenn Silber und Metall nur getrennt und Holzbrettc­hen immer erst nach Tellern eingeräumt werden dürfen, dann hat das so viel Sinn, wie wenn ein Fußballtra­iner von seinen Spielern ausschließ­lich Fallrückzi­ehertore verlangen würde. Sieht zwar schöner aus, macht aber alles viel komplizier­ter. Und nützlicher ist es am Ende auch nicht. Falsch, werden Spülmaschi­neneinräum­er mit System nun empört entgegnen. Mit ihrer Methode brächten sie auch noch den angegammel­ten Teelöffel von vorvorgest­ern unter. Und gereinigt würden die Dinger auch viel besser. Falsch!

Ein bisschen Chaos in der Maschine tut allen gut. Dem Einräumer, der nicht erst jedes Geschirr aufwendig sortieren muss, bevor er es in das entspreche­nde Fach stellt, dem Spülwasser, das so besser in alle Ecken und Zwischenrä­ume gelenkt wird, und dem Geschirr, das umso sauberer aus der Maschine kommt. Wie einfach das Leben doch sein kann!

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany