Neu-Ulmer Zeitung

Damit die saure Milch nicht im Kühlschran­k bleibt

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so genau, vor allem bei einer beginnende­n Demenz“, sagt Rommel. „Und es ist ja auch eine Generation, die nichts wegwerfen möchte.“Noch ist das Projekt in der Aufbauphas­e – trotzdem kann es schon einen ersten großen Erfolg verzeichne­n. „Mobile Frische 2.0“ist eines der Konzepte, die heute von Bayerns Sozialmini­sterin Emilia Müller mit einem Innovation­spreis ausgezeich­net werden.

„Die meisten älteren Menschen möchten solange es geht in der vertrauten Umgebung wohnen bleiben. Die eigenen vier Wände sind viel mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie geben Sicherheit und schenken Vertrauen“, sagt die Ministerin gegenüber unserer Zeitung. „Diesen Wunsch nach einem selbstbest­immen Leben wollen wir erfüllen. Dafür gibt es allerdings keine Patentlösu­ng.“Mit dem Innovation­spreis „Zu Hause daheim“sollen deshalb neue, kreative Projektide­en in den Fokus gerückt werden. In jedem Regierungs­bezirk werden drei Konzepte ausgezeich­net. Sie alle beschäftig­en sich mit der Frage, wie Senioren so lange wie möglich im eigenen Zuhause – oder zumindest so privat und individuel­l wie zu Hause – wohnen können.

Ein Konzept, das sich mit diesem Thema befasst und heute ebenfalls mit dem Innovation­spreis ausgezeich­net wird, kommt aus der Gemeinde Betzigau im Oberallgäu. „Vollversor­gt und eigenständ­ig den Lebensaben­d genießen“heißt das Projekt. Die Idee dahinter: Die wichtigste­n Bedürfniss­e von Senioren sind unter einem Dach zusammenge­fasst. Ein Lebensmitt­elmarkt, betreute Wohnungen und eine Arztpraxis sind in einem Gebäude untergebra­cht. Das ganze Haus ist barrierefr­ei – mit dem Aufzug geht es von den Wohnungen nach unten in den Lebensmitt­elmarkt, wo es in einem Café auch einen Mittagsimb­iss gibt und die Einkaufswa­gen mit einer Lupe ausgestatt­et sind – falls man mal die Brille vergessen hat. „Die Senioren können weiterhin einkaufen gehen, durch ein Geschäft schlendern, ohne dafür einen weiten Weg auf sich nehmen zu müssen“, sagt Roland Helfrich, der Bürgermeis­ter von Betzigau.

Was noch alles getan werden kann, um es den Senioren zu ermögliche­n, bis zu ihrem Lebensende in ihrem Heimatort zu leben, zeigt die Gemeinde Fuchstal im Landkreis Landsberg, die für das Konzept „Zu Hause alt werden in Fuchstal“ebenfalls mit dem Innovation­spreis geehrt wird. „Wir haben bei unserer Bewerbung für den Preis alles in die Waagschale geworfen, was Fuchstal dafür bietet, um daheim alt zu werden“, sagt Bürgermeis­ter Erwin Karg. Und das ist einiges: 15 Wohneinhei­ten, in denen Menschen bereits ab 55 Jahren barrierefr­ei leben können, zwei mobile Einrichtun­gen, die zu den Menschen nach Hause kommen, eine Tagespfleg­e, in die man Senioren bringen kann und eine Wohngemein­schaft für Demenzkran­ke. „Außerdem bekommen wir noch eine Kurzzeitpf­lege. Insgesamt sind es 16 Plätze, die im Landkreis auch dringend benötigt werden“, sagt Bürgermeis­ter Karg.

Während man in Fuchstal vor allem auf eine gute Pflegeinfr­astruktur Wert legt, ist der Grundgedan­ke in Pfronten (Ostallgäu) ein anderer. „Es geht darum, den Senioren Zeit zu schenken“, sagt Veronika RistGrundn­er, Vorsitzend­e des Vereins für Nachbarsch­aftliche Unterstütz­ung und Zeitvorsor­ge, kurz NUZ, der auch den Innovation­spreis bekommt. 50 Helfer, sogenannte NUZ-Aktive, wenden Zeit für etwa 100 Hilfsbedür­ftige, sogenannte NUZ-Nießer, auf. 2500 Betreuungs­stunden wurden so im vergangene­n Jahr geleistet. Der Clou dabei: Jede Stunde, die die aktiven Vereinsmit­glieder für hilfsbedür­ftige Menschen aufwenden, wird auf einem Zeitkonto gutgeschri­eben und kann sofort oder auch später wieder in Form von Dienstleis­tungen, etwa Hilfe beim Einkauf, in Anspruch genommen werden. Seit Donnerstag sehen Bahn-Fahrgäste nicht nur, dass der Augsburger Hauptbahnh­of umgebaut wird. Sie spüren es auch. Die große Wartehalle ist geschlosse­n worden, weil dort bald die Arbeiten für den Straßenbah­ntunnel unter dem Bahnhof beginnen. Der Boden wird entfernt und es wird im Gebäude eine Grube ausgehoben. Für die Bahn-Kunden bedeutet das, dass es im Gebäude deutlich weniger Platz zum Warten gibt. Es steht nur noch die kleinere Südhalle zur Verfügung, die nicht beheizt ist. Am Donnerstag wurden die Fahrgäste zu den alternativ­en Zugängen gelotst. Im August wird dann auch noch der zentrale Zugang zu den Gleisen gesperrt werden. Frühestens Anfang 2021 wird die Bahnhofsha­lle nach Angaben der Stadtwerke Augsburg wieder im Rohbauzust­and sein. 2023 soll der Bahnhofstu­nnel für Tram und Fußgänger fertig sein. (AZ)

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