Mobile Glaswand trennt Café und Museumsfoyer
über die Baustelle fest: „Wenn man alle Kräfte und Möglichkeiten zusammen wirft, dann kann etwas Großes entstehen.“
Was dort „Großes“entsteht, werden viele Besucher zunächst nicht bemerken. Denn rund 80 Prozent der Bausumme – die momentan bei gut drei Millionen Euro liegt – fließt in die technische Sanierung des Museums. Ein wesentliches Element ist es eine Klimatisierungsanlage. Sie soll im Sommer für angenehmen Temperaturen in den Ausstellungsräumen sorgen. „Wir hatten ja vorher nicht mal eine Klimaanlage. Deswegen konnten wir im August keine Gemäldeausstellungen zeigen“, sagt Museumsleiterin Helga Gutbrod. Denn Wärme könnte den Gemälden schaden.
Darüber hinaus müssen die Kabelleitungen saniert werden, denn die Bauarbeiter hatten Unerfreuliches zu Tage gefördert: Beim Dübeln hatten Handwerker die Kabelleitungen angebohrt. Diese Stümpereien aus den 1970er Jahren führten häufig zu Fehlalarmen, wie Gutbrod erklärt. „Man mag sich aber gar nicht ausmalen, welche Konsequenzen dieser Baupfusch sonst noch hätte haben können.“
Völlig neu präsentieren wird sich der Eingangsbereich des Museums. Denn viele Besucher kritisierten, das Museums im Schatten der Petruskirche sei schlecht zu finden. So bekommt der Eingang eine langen Glasfassade, dahinter findet ein neues Café seinen Platz. Dafür wurde eine Wand entfernt und der Bereich unter den Arkaden ausgebaut. Eine mobile Glaswand trennt den Eingangsbereich des Museums von der Gastronomie ab. Deshalb kann das auch außerhalb der Museumszeiten öffnen und Gäste im Innenhof bedienen.
Das Haus stellt nicht nur Werke des Neu-Ulmer Bildhauers und Malers Edwin Scharff und seines Kollegen Ernst Geitlinger aus, sondern ist auch als interaktives Kindermuseum bekannt. Daher findet es Innenarchitektin Sigrid Rupf wichtig, dass Café–Gäste ihre Ruhe haben – auch wenn zur gleichen Zeit Schulklassen durch das Foyer stapfen. Für eine ungestörte Kaffeepause sorgt die bereits erwähnte mobile Glaswand.
Eine Pause kann sich das Team um Museumsleiterin Gutbrod jedoch nicht leisten. Auch wenn das Museum momentan geschlossen ist, gibt es für die Verwaltung viel zu tun. Im Dachgeschoss nutzt das Team die Zeit, um die Kunstwerke der Sammlung zu begutachten und zu inventarisieren. Denn das 1400 Quadratmeter umfassende Museum zeigt nur einen Bruchteil: weniger als ein Prozent. „Wir stellen moCafé mentan auch vieles auf den Prüfstand, zum Beispiel unsere Ausstellungsformate und die Homepage“, erläutert Gutbrod. Sie freut sich, wenn die Umbauarbeiten vorbei sind, betont zugleich, dass der Ausstellungsbetrieb die neue Technik brauche. Voraussichtlich im Herbst soll das Edwin-Scharff-Museums wiedereröffnen. Doch die Museumsleiterin zeigt sich angesichts der umfangreichen Baustelle skeptisch: „Wenn man sich das so anschaut, dann wird das eher Spätherbst.“