Das große Graben
Nach drei Jahren Planungszeit folgt der symbolische Spatenstich für die Weißenhorner Fernwärmeleitung. Was für einen Anschluss an das Versorgungsnetz spricht
Bagger haben bereits tiefe Gräben vor der Stiftungsklinik gezogen. Noch bevor die verantwortlichen Beteiligten den symbolischen Spatenstich vollzogen haben, verlegten Bauarbeiter Rohre für das neue Fernwärmenetz unter der Günzburger- und Dekan-SchmidStraße. Schließlich drängt die Zeit: Wenn die neue Heizperiode im Herbst beginnt, sollen mit Abschluss des ersten Bauabschnittes unter anderem die Stiftungsklinik, das Claretiner Kolleg und die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft an der Leitung angeschlossen sein.
Die Energie ist sozusagen ein Abfallprodukt der Müllverbrennungs- anlage. Damit sei das Neun-Millionen-Projekt sowohl ökologisch als auch ökonomisch „ein großer Wurf für die Zukunft“, wie Landrat Thorsten Freudenberger beim Start der Bauarbeiten sagte: „Die Wärme muss nicht erzeugt, sondern nur abgeholt werden.“Dadurch würden weniger fossile Brennstoffe verheizt. Bei bestmöglicher Auslastung könnte damit der durchschnittliche Kohlenstoffdioxidausstoß von 235 Einfamilienhaushalten eingespart werden, erklärte Freudenberger weiter.
Etwa 50 Anfragen seien bisher schon an die federführende Fernwärme Projektgesellschaft Weißenhorn (FWP) gerichtet worden. Überzeugende Argumente für einen Anschluss seien neben den ökologi- schen Gründen auch die Möglichkeit, durch die Fernwärme seinen eigenen Geldbeutel zu schonen, sagte Freudenberger.
Vor gut drei Jahren hatten die Planungen für das Großprojekt begonnen. Der Weißenhorner Bürgermeister Wolfgang Fendt zitierte deshalb das alte Sprichwort: „Was lange währt, wird endlich gut“, und erklärte, dass man im Vorfeld der Baumaßnahmen nichts besser machen könne, als gewissenhaft zu planen. Auch der Rathauschef wies auf die Bedeutung für die Umwelt hin: „Der Stellenwert des Klimaschutzes wird immer dann betont, wenn sich wieder ein Hochwasser ereignet hat.“Doch bevor man sich gegenseitig die Schuld zuweise, sei es besser zu handeln, bevor die nächste Katastrophe komme. „Wir können zwar den Klimawandel nicht von Weißenhorn aus aufhalten, doch ist es trotzdem wichtig, einen ersten Schritt zu tun“, sagte der Bürgermeister.
Rund 45000 Euro werden jeden Tag mit der Errichtung der Leitung verarbeitet. Ein Kraftakt, der von der Fuggerstadt alleine nicht zu stemmen gewesen sei, sagte Fendt. Darum habe man unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Landkreis oder der Regierung von Schwaben gesucht. Um Geld zu sparen, haben die Planer im Rathaus der Fuggerstadt die Gunst der Stunde genutzt: Mit den Heizungsrohren sollen auch Glasfaserkabel für eine schnellere Internetverbindung verlegt werden. Verschnaufpause der anderen Art: Ein 30-Jähriger hat am vergangenen Donnerstag zur Mittagszeit einen Joint geraucht. Danach setzte sich der Mann hinter das Steuer seines Autos. Die Fahrt dauerte nicht lange, denn bald wurde er bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle in Weißenhorn aufgehalten. Die Polizeibeamten merkten sofort, dass der 30-Jährige unter Drogeneinfluss stand. Seine Tüte kommt den Mann nun teuer zu stehen: Wie die Polizei berichtet, erwarten den 30-Jährigen ein Bußgeld von mindestens 500 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat. (az)