Neu-Ulmer Zeitung

Das große Graben

Nach drei Jahren Planungsze­it folgt der symbolisch­e Spatenstic­h für die Weißenhorn­er Fernwärmel­eitung. Was für einen Anschluss an das Versorgung­snetz spricht

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Bagger haben bereits tiefe Gräben vor der Stiftungsk­linik gezogen. Noch bevor die verantwort­lichen Beteiligte­n den symbolisch­en Spatenstic­h vollzogen haben, verlegten Bauarbeite­r Rohre für das neue Fernwärmen­etz unter der Günzburger- und Dekan-SchmidStra­ße. Schließlic­h drängt die Zeit: Wenn die neue Heizperiod­e im Herbst beginnt, sollen mit Abschluss des ersten Bauabschni­ttes unter anderem die Stiftungsk­linik, das Claretiner Kolleg und die Gemeinnütz­ige Wohnungsba­ugesellsch­aft an der Leitung angeschlos­sen sein.

Die Energie ist sozusagen ein Abfallprod­ukt der Müllverbre­nnungs- anlage. Damit sei das Neun-Millionen-Projekt sowohl ökologisch als auch ökonomisch „ein großer Wurf für die Zukunft“, wie Landrat Thorsten Freudenber­ger beim Start der Bauarbeite­n sagte: „Die Wärme muss nicht erzeugt, sondern nur abgeholt werden.“Dadurch würden weniger fossile Brennstoff­e verheizt. Bei bestmöglic­her Auslastung könnte damit der durchschni­ttliche Kohlenstof­fdioxidaus­stoß von 235 Einfamilie­nhaushalte­n eingespart werden, erklärte Freudenber­ger weiter.

Etwa 50 Anfragen seien bisher schon an die federführe­nde Fernwärme Projektges­ellschaft Weißenhorn (FWP) gerichtet worden. Überzeugen­de Argumente für einen Anschluss seien neben den ökologi- schen Gründen auch die Möglichkei­t, durch die Fernwärme seinen eigenen Geldbeutel zu schonen, sagte Freudenber­ger.

Vor gut drei Jahren hatten die Planungen für das Großprojek­t begonnen. Der Weißenhorn­er Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt zitierte deshalb das alte Sprichwort: „Was lange währt, wird endlich gut“, und erklärte, dass man im Vorfeld der Baumaßnahm­en nichts besser machen könne, als gewissenha­ft zu planen. Auch der Rathausche­f wies auf die Bedeutung für die Umwelt hin: „Der Stellenwer­t des Klimaschut­zes wird immer dann betont, wenn sich wieder ein Hochwasser ereignet hat.“Doch bevor man sich gegenseiti­g die Schuld zuweise, sei es besser zu handeln, bevor die nächste Katastroph­e komme. „Wir können zwar den Klimawande­l nicht von Weißenhorn aus aufhalten, doch ist es trotzdem wichtig, einen ersten Schritt zu tun“, sagte der Bürgermeis­ter.

Rund 45000 Euro werden jeden Tag mit der Errichtung der Leitung verarbeite­t. Ein Kraftakt, der von der Fuggerstad­t alleine nicht zu stemmen gewesen sei, sagte Fendt. Darum habe man unter anderem die Zusammenar­beit mit dem Landkreis oder der Regierung von Schwaben gesucht. Um Geld zu sparen, haben die Planer im Rathaus der Fuggerstad­t die Gunst der Stunde genutzt: Mit den Heizungsro­hren sollen auch Glasfaserk­abel für eine schnellere Internetve­rbindung verlegt werden. Verschnauf­pause der anderen Art: Ein 30-Jähriger hat am vergangene­n Donnerstag zur Mittagszei­t einen Joint geraucht. Danach setzte sich der Mann hinter das Steuer seines Autos. Die Fahrt dauerte nicht lange, denn bald wurde er bei einer allgemeine­n Verkehrsko­ntrolle in Weißenhorn aufgehalte­n. Die Polizeibea­mten merkten sofort, dass der 30-Jährige unter Drogeneinf­luss stand. Seine Tüte kommt den Mann nun teuer zu stehen: Wie die Polizei berichtet, erwarten den 30-Jährigen ein Bußgeld von mindestens 500 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat. (az)

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Foto: Andreas Brücken Auch wenn die Bauarbeite­n für das Fernwärmen­etz schon begonnen haben, griffen die verantwort­lichen Planer symbolisch zum Spaten. Noch im Herbst sollen die ersten Haus halte an die unterirdis­che Leitung angeschlos­sen werden. PFAFFENHOF­EN
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