Das Dilemma der Büroküche
In allen Büroküchen der Welt geht es vermutlich ähnlich zu: Keiner reißt sich um die Arbeit. Das Einund Ausräumen der Spülmaschine ist dabei eine besonders „beliebte“Aufgabe, um die sich so mancher gerne drückt. Das kann bei den Kollegen zu nervigen Szenarien am Ende der Mittagspause führen: Da will man nur schnell den benutzten Teller in die Spülmaschine stellen und stellt dabei fest, dass sie voll ist – mit sauberem Geschirr. Statt mit einer Aufgabe, die nur wenige Sekunden dauert – Geschirrspüler auf, Teller rein, Geschirrspüler zu –, ist man minutenlang damit beschäftigt, Tassenunterseiten trocken zu tupfen, ineinandergesteckte Gabeln aus dem Besteckkorb zu befreien und Teller in Schränke zu sortieren.
Neulich, am Anfang der Mittagspause, wartete ich darauf, dass mein Essen warm wird. Die Geschirrspülmaschine stand offen, die Körbe waren etwas herausgefahren. „Perfekt“, dachte ich. „Nutze ich die Wartezeit für etwas Sinnvolles und räume das saubere Geschirr aus.“Die Tassenunterseiten waren schon trocken und so konnte ich Stück für Stück in den Schrank stapeln, stets in der Hoffnung, allen damit eine Freude zu machen. Ich will mich gerade über die untere Schublade hermachen, da fällt mir ein Teller mit Essensresten auf. Hatte den doch tatsächlich jemand unter das frisch gespülte Geschirr gestellt?! Mein Puls stieg. Da fiel mein Blick auf den Besteckkorb. Benutzte Gabeln. Benutzte Messer.
Sie können es sich sicher denken: Ich habe die Tassen, die ich zuvor ohne großes Ansehen in die Schränke sortiert hatte, wieder in die Maschine geräumt. Keine Einzige war innen sauber. Immerhin: Bis ich meine Aktion beendet hatte, war mein Essen warm genug ...