Diese Sportler sind ausgezeichnet
Von klein bis groß, von Tennis bis Cheerleading: Die Stadt ehrt 221 ihrer eifrigsten und erfolgreichsten Bürger – einer fiel durch besonderen Mut auf
Ein Name fiel an diesem Abend im Edwin-Scharff-Haus recht oft: der des Tennistrainers Mirsad Tanovic. Dabei wurde er selbst gar nicht ausgezeichnet – sondern einige seiner Schützlinge. Denn die wurden von der Stadt Neu-Ulm für ihre Verdienste geehrt. Insgesamt 221 Sportler standen an diesem Abend auf dem Podest.
Einer davon ist der junge Tennisspieler Deren Yigin. Er sorgte für einen Höhepunkt des Abends, als das Mitglied des TSV Pfuhl für seinen zweiten Platz im Nationalen Deutschen Jüngstenturnier ausgezeichnet wurde und um das Mikrofon bittet: Durch dieses dankte er mutig seinem Trainer – Mirsad Tanovic. Auch er selbst kommt zu Wort und spricht davon, wie wichtig es sei, junge Talente zu unterstützen. Nur gute Worte für Tennistrainer Tanovic findet auch Florian Ebner, der an diesem Abend für den ersten Platz in der Tennis-Europameisterschaft in der Alterskategorie 55 bis 59 als einziger mit der Sportlerplakette ausgezeichnet wurde.
Nach 20 Jahren Pause habe er vor drei Jahren beim TSV Pfuhl wieder mit dem Tennis angefangen und mithilfe von Tanovic gelernt, wie man heutzutage spiele. „Ich glaube, mein Vorteil war, dass ich alles schon vergessen hatte“, scherzte Ebner, so sei er ganz offen für neue Techniken gewesen. „Um Europa- meister zu werden, muss man entweder viel trainieren oder alt genug werden, sodass die Gegner schwach werden.“80 Prozent des Trainings bestehe aus Konditionstraining und 20 Prozent aus dem eigentlichen Tennisspiel. Ob er jemals wieder an einem Turnier teilnehmen könne, wisse der Europameister nicht, da er sich vergangenes Jahr eine Sportverletzung der zufrieden mache, sondern der Sport selbst. Unter den 221 Geehrten – darunter Tennisspieler, Kickboxer oder Speedskater – wurden in den Räumen des Edwin-ScharffHauses 143 Kinder und Jugendliche mit Sachpreisen geehrt, 35 Erwachsene mit Bronzemedaillen, 38 mit Silber und vier Sportler mit Gold, darunter Nadine Heinzel für den ersten Platz in der Deutschen Meisterschaft im Kickboxen. Ebenfalls Gold gab es für Irene Raab und Michael Merz im Speedskating und Inline Alpin und Waldemar Altvater im Gewichtheben.
Moderator Jürgen Klotz vom Rundfunksender SWR hatte bei der Gutscheinübergabe noch einen Tipp für alle jungen Sportler: „Wenn du nicht sagst, dass du heute Abend hier warst, dann kannst du richtig gut shoppen gehen.“
Es war ein konflikthaltiges Thema, das beim jüngsten Dialogforum Asyl im Landratsamt zur Sprache kam: Die Verlegung von Flüchtlingen – und die Kritik seitens der Helferkreise, sie seien darüber nicht informiert worden (wir berichteten). Karen Beth, Asylkoordinatorin beim Landratsamt, warb um Verständnis: Oft wisse man gar nicht, welche Helferkreise es vor Ort gebe – und wenn, dann sei manchmal überhaupt kein Ansprechpartner gemeldet. „Deshalb machen wir Aushänge in den Unterkünften und informieren die Kommunen.“Beth betonte zudem die Wichtigkeit einer vernünftigen Kommunikation zwischen Behörde und Helfern. Die habe nicht immer funktioniert: Denn teilweise habe es Angriffe gegeben, die „unter der Gürtellinie“gewesen seien.
Hintergrund für die Umzüge der Flüchtlinge in andere Unterkünfte sei die strikte Vorgabe für die Landratsämter, angesichts der sinkenden Flüchtlingszahlen auslaufende Mietverträge nicht mehr zu verlängern und Unterkünfte zu schließen, wenn diese nicht mehr gebraucht werden. „Es wird nichts mehr genehmigt“, betonte Beth, sagte jedoch, dass die Umzüge „so verträglich wie möglich“abliefen. Derzeit gibt es im Landkreis über 60 Unterkünfte mit 940 belegten Plätzen. Beth kündigte an, dass diese in Zukunft weiterhin reduziert würden.
Eine zweite Entwicklung, auf die sich die Helfer einstellen müssten: Derzeit würde über weit mehr Asylanträge entschieden als neue gestellt würden. „Das bedeutet, die Zahl der Ablehnungen wird steigen. Da müssen sie sich darauf einstellen.“Sie gab jedoch zu, dass dies sehr schwer sei, nachdem persönliche Bindungen aufgebaut worden seien.
Ein Problem, das weiterhin besteht: Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge zu finden. Von den derzeit 940 belegten Plätzen in Asylunterkünften im Landkreis entfallen Beth zufolge 290 auf solche sogenannten Fehlbeleger. Sie dürfen in der Unterkunft bleiben und werden auch bei Umzügen mit berücksichtigt. Beth stellte klar: „Auf Dauer ist das keine Lösung.“Erschwert werde die Wohnungssuche auch durch den Freistaat, der Landkreisen bislang verbiete, Zimmer in den Unterkünften weiterzuvermieten. (aat)