Ein Kuh les Muh tiv
Der Sendener Fotograf Günther Philipp hat für seine Arbeit eine weltweit renommierte Auszeichnung erhalten. Das Motiv dafür fand er ganz in der Nähe
Bei der biblischen Sintflut konnten sich die Tiere zumindest paarweise in Noahs Arche retten, doch was, wenn das mit der Klimaerwärmung so weiter geht? Dann helfen wohl nur noch Schwimmflügel, um die Rindviecher zu retten. Das zumindest behauptet mit einem Augenzwinkern die Illertisser Feuerverzinkerei Karger in einer Werbekampagne, in der sie unter anderem ihren Beitrag zum Klimaschutz anpreist. Apropos preisen: Das Kuh-le Foto mit den schwimmbereiften Horntieren hat nun eine renommierte Auszeichnung bekommen. Geschossen hat es der Sendener Fotograf Günther Philipp, der in schwäbischer Bescheidenheit meint, es sei schon „net nix“, wenn man mit seiner Arbeit unter die weltweit besten 200 Digitalkünstler eingereiht werde. Das gelingt einem natürlich nicht, wenn man einfach nur ein Bild „schießt“, denn ein wesentlicher Teil der Arbeit beginnt erst, nachdem der Fotograf auf den Auslöser gedrückt hat.
Zum Beispiel die Karger-Kühe. Die Idee entwickelte Günther Philipp zusammen mit Geschäftsführer Wolfgang Karger, den er schon sehr lange kennt, weil er mit ihm zusammen in einer Band gespielt hat. Ihr ironischer Kommentar zu schmelzenden Polkappen und steigendem Meeresspiegel: Da helfen nur noch Schwimmreifen. Also besuchte der Fotograf den Illertisser Stadtteil Jedesheim, lichtete dort Kühe auf einer Wiese ab und fotografierte später in seinem Studio Schwimmflügel, die er über lederbezogene Styropormodelle gelegt hatte. Am Computer setzte er alles zusammen: Passte dem Fleckvieh die Manschetten an, verteilte die Kühe neu auf der Wiese, fügte noch ein Wasserfass dazu, veränderte den Zaun und gab dem Ganzen eine fahle, künstliche Anmutung. Ein prima Muh-tiv.
Wobei das noch eine relativ einfache Aufgabe war – im Vergleich zur ungleich aufwendigeren Kuhkampagne des Energieriesen EnBW. „Dafür mussten wir erst mal ein Kuh-Casting machen“, erzählt Günther Philipp. Weil sein Auftraggeber die Angelegenheit sehr ernst nahm und viel Wert aufs gute Aussehen legte, suchte das Werbeteam bei einem preisgekrönten Züchter am Bodensee diverse schöne Rinder aus, darunter die „Miss BadenWürttemberg“. Damit sie auch wirklich besonders gut wirken, malte der Besitzer die Fellzeichnung mit Spezialfarbe nach, nachdem er seine Tiere noch gründlich gewaschen hatte. Weil die heimischen Wiesen nach einem langen Winter nicht grün genug waren, packte der Fotograf seine Kamera und flog nach Spanien, wo das Gras wunschgemäß satt leuchtete.
Kein Problem, denn der Kunde bekommt das, was er haben will. Der Fotograf setzt um, was die Werbeagenturen der Auftraggeber ausgebrütet haben. Günther Philipp hat schon für viele große Unternehmen gearbeitet, etwa Siemens oder Evonik. Zu seinen Kunden gehören auch Pro7 und Sat1. Ganz ordentlich für einen Fotografen, dessen Atelier nicht in einer der Metropolen steht. In der „Provinz“, wie Philipp selber sagt, fühlt er sich wohler: „Hier in der Nähe der Berge bin ich lieber als in Hamburg.“Abseits des Rummels im Haifischbecken der Werbebranche sei er besser aufgehoben.
Günther Philipp, eigentlich ein Vöhringer, hatte zunächst Schreiner gelernt und danach ein Studium als Maschinenbauingenieur absolviert. Allerdings arbeitete er keinen Tag in seinem Beruf, denn das Fotografieren fand er stets interessanter, wobei er schon immer Wert darauf legte, seine Motive sorgfältig zu arrangieren und vernünftig auszuleuchten. Seit 1993 hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Zusammen mit seiner Frau Birgit und seiner Mitarbeiterin Miriam Laumayer betreibt er sehr erfolgreich das Atelier Studiorange in Senden. Und was die „Provinz“betrifft: Wenn er unverbrauchte Models benötigt, holt er sich Schauspieler vom Ulmer Theater. Details, die sich digital in ein Foto einbauen lassen, findet er auch vor der Haustür und wenn er mal wieder Kühe braucht: Das Allgäu ist nah und Jedesheim sowieso.
Bei der nächsten Kulturnacht in der Fuggerstadt am 24. Mai werden keine hochprozentigen alkoholischen Getränke ausgeschenkt. Das hat Bürgermeister Wolfgang Fendt am Montagabend in der Sitzung des Hauptausschusses mitgeteilt. „Eigentlich sollte man bei der Veranstaltung die Kultur genießen“, gibt Fendt zur Begründung des Verbots an. Er wolle nicht, dass bei dem Event in einigen Jahren wie bei der Party am Gumpigen Donnerstag Sicherheitspersonal und ein Zaun ums Veranstaltungsgelände notwendig sind. Fendt betont aber auch, dass es bei der Kulturnacht bislang noch keine Probleme mit Alkoholexzessen gegeben habe. Einwände gegen das Verbot von hartem Alkohol wie etwa Schnaps gab es im Gremium nicht.
CSU-Stadtrat Marcus Biberacher hat allerdings Zweifel, ob die Maßnahme zielführend ist und übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen tatsächlich verhindert. „Der Jugendschutz muss bei solchen Veranstaltungen sowieso eingehalten werden“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Zudem gebe es die Kulturnacht nicht her, dass die Stadtverwaltung ein solches Verbot erteile. Die große Mehrheit der Besucher sei bereits volljährig, fügt Biberacher hinzu. (jsn)
Was macht die Feuerwehr außerhalb von Einsätzen? Und wie kann jemand Mitglied werden? Gleich an zwei Tagen beantwortet die Weißenhorner Feuerwehr diese und weitere Fragen. Unter dem Motto „Feuerwehr zum Anfassen“können am Samstag, 13. Mai, von 14 bis 16 Uhr Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sowie junge Erwachsene ab 18 Jahren das Gerätehaus, Illerberger Straße 11a, besichtigen und die Fahrzeuge und Geräte anschauen. Dabei lernen die Mädchen und Buben auch die Jugendgruppe und deren Aufgaben genauer kennen.
Beim zweiten Aktionstag, am Sonntag, 14. Mai, führt die Feuerwehr am Hauptplatz verschiedene Rettungseinsätze vor. Dabei dürfen Interessierte selbst mit dem Feuerlöscher einen Brand bekämpfen. Zudem informiert die Feuerwehr von 11 bis 17 Uhr an einem Stand über ihre Arbeit. Die Aktion findet im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags in Weißenhorn statt. (az)