Zwischen Neuanfang und Heimat
Im Stück „Global Family“blickt das Teatro International in die oft zerrissene Gefühlswelt von Migranten
Die Schauspieler des Teatro International kommen aus zwölf verschiedenen Ländern. Sie wissen, wovon sie in ihrem neuen Stück „Global Family“sprechen und spielen – davon, was Migration mit Familien macht und wie es sich anfühlt, wenn die alt werdenden Eltern Hunderte oder Tausende Kilometer entfernt leben. Was ist überall gleich, egal, woher ein Mensch stammt? Und was ist unterschiedlich? Um diese Fragen dreht sich das Stück, das am kommenden Samstag, 13. Mai, im Roxy Premiere feiert. Den Auslöser für die Szenen-Collage gab das Nachdenken einer chinesischen Schauspielerin aus der Truppe über ihr Zerrissensein zwischen ihrem Muttersein in Deutschland und ihrem Tochtersein den Eltern in China gegenüber.
Migration beruflich hoch Qualifizierter, Migration aus politischen Gründen, Transnationale, die in kurzen Abständen zwischen Staaten
Eine andere Szene: Flüchtlinge und Migranten in einem Boot auf dem Meer; Ziel ist „das schöne Europa“. „Aufgepasst, weiße Männer! Bald werden wir von euren Tellern essen!“, jubeln diese Menschen. Aber: Was ist mit den Eltern? Wird man die Geschwister wiedersehen?
In einer weiteren Szene begegnen sich Menschen, nehmen kurz Kontakt auf, verlieren sich wieder, weil ihre Wege in unterschiedliche Richtungen gehen. Nicht dort sein wollen, wo man sein muss, nicht dorthin können, wohin man will – Claudia Schoeppl schrieb das Stück, in das biografische Erzählungen von Mitspielern ebenso eingingen wie Fragmente aus der Literatur und wie die fiktive Gestalt eines diabolischen Darth Vader, die – so Claudia Schoeppl – im Stück für die alte Weltordnung steht.
Eine Kunstfaser-Jacke, hergestellt in Asien, symbolisiert die Globalisierung: Ein philippinisches Schiff bringt die Jacke nach Europa, wo sie gekauft und später im Altkleider-Container Van Ray gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Urban Art Künstler. Seine neue Ausstellung „Fuck Boring“ist nun in der Venet-Haus-Galerie zu sehen. Die Vernissage findet am heutigen Mittwoch um 19 Uhr statt. Die Werke des Düsseldorfer Künstlers entstehen auf rostigen Bildträgern, oftmals Stahl, Emaille-Schildern oder auch alten Metallautomaten. Seine detailreichen, überlagerten Abbildungen zeigen Comicfiguren und einflussreiche Personen der Medienwelt, die er mit pointierten, kritischen Slogans verbindet und so gesellschaftskritisch Dinge hinterfragt. (az) Ein Abend „mit“und über Marlene Dietrich findet am heutigen Mittwoch im Canapé-Café in Ulm statt: Unter dem Titel „Von Befreiung, Hoffnung und der Realität des Lebens“treten dort „Die DietrichSisters“auf. Chris Werneke lässt Marlene Dietrich in Wort und Musik aufleben, begleitet wird er dabei von Ulli Hagel. Beginn um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. (az)