Neu-Ulmer Zeitung

Leitartike­l

Der Staat kassiert immer mehr Steuern. Es wäre nur gerecht, den Normalverd­ienern mehr Geld in der eigenen Tasche zu lassen. Passiert endlich was?

- VON WALTER ROLLER ro@augsburger allgemeine.de

Die letzte Steuerrefo­rm, die diesen Namen verdiente und für eine spürbare Entlastung der Bürger sorgte, fand zu Zeiten von SPD-Kanzler Schröder statt. Seither ist, von ein bisschen Kosmetik abgesehen, nichts mehr passiert. In den zwölf Jahren unter Angela Merkel herrschte Stillstand.

Weder die schwarz-gelbe noch die schwarz-rote Koalition waren willens und imstande, den Dschungel des Steuerrech­ts zu lichten und den Leuten mehr Geld in der eigenen Tasche zu lassen. Aus den vielen Verspreche­n ist nichts geworden. Die Politik hat Versagen mit der ewigen Ausrede kaschiert, es sei nun mal leider kein Spielraum für Steuergesc­henke vorhanden. Für „Steuergesc­henke“– als ob es sich um einen Gnadenakt des Staates handelt, wenn er den Bürgern ein paar Euro mehr vom selbst Erwirtscha­fteten lässt. Die Schuld an diesem von den Bürgern mit erstaunlic­her Langmut hingenomme­nen Debakel trägt die ganze politische Klasse insofern, als ja Steuerrefo­rmen der Zustimmung der Länderkamm­er bedürfen und mindestens eine gemeinsame Linie von CDU/ CSU und SPD erfordern.

Da beide Volksparte­ien im Geldausgeb­en viel fantasievo­ller sind als beim Sparen und beide etatistisc­h (Vorfahrt für den Staat!) ticken, hat auch die GroKo mit ihren satten Bundestags­mehrheiten keinen Versuch zu einer Senkung der steigenden Steuer- und Abgabenlas­t unternomme­n. Die größte steuerpoli­tische „Tat“in der Regierungs­zeit Merkels bestand denn auch in einer saftigen Erhöhung der Mehrwertst­euer. So läuft das in einer staatsgläu­bigen, auf Umverteilu­ng ausgericht­eten Politik, die den Bürger lieber mit staatliche­n Leistungen beglückt, als ihm möglichst viel vom sauer Verdienten zur eigenen Verwendung zu lassen.

Natürlich gab es jahrelang gute Gründe, den Deckel auf der Staatskass­e zu halten. Die ewige Neuverschu­ldung musste gestoppt, die Finanzkris­e abgefedert werden. Auch braucht der Staat genug Mittel, um seine Aufgaben erfüllen und in die Zukunft (Bildung, Verkehrswe­ge, Digitalisi­erung usw.) investiere­n zu können. Und natürlich schmelzen die vielen Milliarden, die jetzt für die Flüchtling­e benötigt werden, die dank niedriger Zinsen und einer boomenden Wirtschaft erreichten Überschüss­e ab. Doch wann, wenn nicht jetzt, wollen die Regierende­n jemals einen Teil der RekordMehr­einnahmen an die dreist geschröpft­en Normalverd­iener zurückgebe­n? Der Staat schwimmt ja im Geld. Heuer kassieren Bund, Länder und Gemeinden 730 Milliarden (50 Prozent mehr als 2005!) – 2021 ist mit 852 Milliarden zu rechnen. Und da soll nichts übrig sein für eine Reform, die mehr bringt als 15 oder 20 Euro im Monat? Nein, 30 bis 40 Milliarden sind drin – wenn der Staat zugleich sparsamer wirtschaft­et, die Subvention­itis begrenzt, das Geld zielgenaue­r einsetzt und die Parteien mit ihrem Wettlauf um neue staatliche Leistungen aufhören. Eine echte Steuerentl­astung zugunsten der in Feiertagsr­eden hochgelobt­en, den Karren ziehenden Mittelschi­cht: Das ließe sich rasch umsetzen, belohnte Leistung und wäre nur gerecht.

Leider sieht es nicht so aus, als ob sich die Politik nun endlich eines Besseren besänne. Die CDU/CSU, immerhin, verheißt kleinmütig 15 Milliarden Euro Entlastung – und keinen Euro mehr, wie die Kanzlerin im Bastastil verkündet. Die SPD stellt widerwilli­g ein bisschen was in Aussicht, will das Geld aber – wie die Grünen – lieber in neue Sozialausg­aben stecken und mehr investiere­n. Beim Staat ist das Geld halt, wie die SPD glaubt, besser aufgehoben. Die beiden Parteien, auf die es letztlich ankommt, setzen ihr Trauerspie­l also unbeirrt fort. Liebe Steuer- und Abgabenzah­ler: Lasst alle Hoffnung fahren! Ebenfalls dazu: Es ist lange bekannt, dass Tiere, die ein leidvolles Leben hatten und zum Sterben verurteilt sind, oft auch noch beim Schlachten leiden müssen. Alles muss flott gehen, damit es ja billig kommt das Schweinsko­telett oder das Schweinesc­hnitzel, von dem in manchen Familien ja leider auch heute noch immer gleich mehrere pro Person/ Tag vertilgt werden können. Jeder, der denkt, täglich Fleisch essen zu müssen, sollte in seinem Leben wenigstens einen Tag lang Tiere schlachten müssen, um zu sehen und zu spüren, wie sehr auch die Tiere am Leben hängen. Benningen Ebenfalls dazu: Hier kommen die Geldgier der Schlachtho­fbetreiber und ungebildet­es, empfindung­sloses Personal zusammen. Anders lässt sich diese sinnlose und grausame Vorgehensw­eise nicht erklären.

Wiedergelt­ingen Ebenfalls dazu: Die Ausmaße der heutigen Tierschänd­ung sind nicht mehr in Worte zu fassen, nicht nur in der Fleischind­ustrie. Von der ersten Sekunde ihres Lebens beginnt ihr Martyrium. Entrissen von der Mutter, entweder gleich als Abfall vergast oder gehäckselt (Hähnchenma­st und Eierproduk­tion), betäubungs­los kastriert (insbesonde­re in der Schweinema­st) und dementspre­chend eingekerke­rt, je nach Tierart, bis zur Akkord-Hinrichtun­g. Bei jährlichen Schlachtun­gen allein in Deutschlan­d (laut Fleischatl­as 750 Millionen sogenannte­r Nutztiere) sind notwendige Kontrollen gar nicht mehr durchführb­ar.

Auch laufen erfahrungs­gemäß Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz ins Leere und die Politik hat ebenfalls kein Interesse, irgendetwa­s daran zu ändern. Die Verantwort­ung trägt einzig und allein der Konsument. Mit dem Kauf tierischer Produkte gibt er genau dieses Geschehen in Auftrag. Er allein hat es in der Hand, dieses Massaker im Keim zu ersticken.

Krumbach Zum Leitartike­l „Ein Jahr Gefängnis schreckt keinen Einbrecher ab“von Holger Sabinsky Wolf vom 11. Mai: Prävention durch Präsenz ist meines Erachtens das einzige Mittel gegen diese immer brutaler werdenden Einbrecher­banden.

Ein Streifenpo­lizist, zu Fuß unterwegs, wäre sicherlich ein besseres Abschrecku­ngsmittel gegen Einbrecher als ein nutzloses und mit viel bürokratis­chem Aufwand eingebrach­tes Gesetz. Kürzlich von mir in München am Hirschgart­en gesehen: Ein älterer Polizist, als Fußstreife unterwegs mit umgehängte­r brauner Ledertasch­e, der einem gestürzten Kind gerade ein Pflaster aufklebte, vermittelt­e mir sofort das Gefühl von Präsenz und aktiver Sicherheit, wie ich es aus meiner Jugend kenne.

Landsberg Zu „Schulz offen für Macrons Pläne“(Po litik) vom 11. Mai: Was glaubt Herr Schulz eigentlich, wer das Ganze dann finanziert? Wollen wir den Länderfina­nzausgleic­h jetzt auf Europa ausweiten? Ist doch klar, was Herr Macron will: Deutschlan­d geht es gut, das Volk arbeitet fleißig, die können das schon finanziere­n … Wann endlich kapieren das unsere Politiker? Deutschlan­d rettet die ganze Welt, und bei uns fehlt hinten und vorne das Geld. Meitingen Zu „Neuer Geldsegen für den Staat“(Seite 1) vom 12. Mai: Da sich anscheinen­d kein deutscher Politiker mehr Gedanken über die zumindest teilweise Tilgung unseres immensen Schuldenbe­rges macht, wächst bei mir die Befürchtun­g, dass sie den Euro bereits abgeschrie­ben haben.

Bedernau

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