Mamma mia, es ist Muttertag
Der zweite Sonntag im Mai bedeutet: Frühstück für die Mama, Blumen für die Mama, Zeit mit der Mama. Für viele Frauen ist dies auch ein Tag voller Erinnerungen. An Zeiten, als die Kinder noch klein waren, an Selbstgebasteltes und Gebackenes. Und an manche
Es gibt Dinge, die sind, wie sie sind. Weil sie immer so waren. Gerade in der Familie, gerade an diesen besonderen Tagen im Jahr. Dass man an Weihnachten gemeinsam unter dem Baum sitzt. An den Geburtstagen zum Kaffee zusammentrifft. Und an diesem einen Sonntag im Mai der Frau Danke sagt, ohne die man nicht wäre. Darum also: Frühstück für die Mama, Blumen für die Mama, Zeit mit der Mama. So ist das eben. So war das schon immer.
Hildegard Heider, 67, trinkt noch einen Schluck Kaffee, probiert den Rhabarberkuchen, erzählt ihren Freundinnen, dass sie bereits vor vier Wochen den ersten Rhabarber geerntet hat. Und sagt dann, dass das alles nicht so wichtig ist – Muttertag, Blumen, Geschenke. Und dass bei ihr sowieso alles anders ist in diesem Jahr. Weil die Enkel, fünf und zweieinhalb, über Nacht bleiben. Weil sie in diesem Jahr ausnahmsweise mit der ganzen Familie Essen geht. Ihr Sohn hat das so entschieden, sagt sie. Und dass das schon in Ordnung ist. „Es ist ja sein Tag.“Sein Tag?
Wenn Hildegard Heider über den Muttertag redet, kommt sie an dieser Anekdote nicht vorbei. Erst recht nicht in diesem Jahr, wo der Geburtstag ihres Sohnes wieder auf Hand – und wie sie ihn geschimpft habe. Weil das doch ein Vermögen koste. Weil er verrückt sei, sein Taschengeld dafür auszugeben. Und weil man ja wisse, dass Blumen gerade zum Muttertag völlig überteuert sind. „Er war so beleidigt“, sagt sie und muss lachen. „Ich muss ihn mal fragen, ob er das noch weiß.“
Marlies Voppichler, 68, die die Freundinnen für diesen Nachmittag eingeladen hat, kann sich noch genau erinnern an die Geschichten der Kinder. Sie kramt das Nadelkissen hervor, das ihr Sohn in der vierten Klasse für sie gemacht hat. Das Buch, in dem sie die Gedichte der Kinder gesammelt hat. Und sie erzählt von jenem Tag vor dem Muttertag, als ihre Tochter vor der Tür stand, klitschnass und schmutzig. Und wie die Kleine versuchte, die selbst gezupften Blumen hinter ihrem Rücken zu verstecken. „Ich habe einfach getan, als hätte ich nichts gesehen“, sagt sie. Am nächsten Tag stand der Blumenstrauß samt Frühstück auf dem Tisch. „Da war alles in der Vase – Blumen, Gras, Löwenzahn.“
Doch wenn Mütter eines haben, dann ein großes Herz. Sie freuen sich auch über Unkraut im Blumenstrauß, über ein schief gesungenes Lied, über das, was die Kinder im Handarbeitsunterricht anfertigen – egal, wie es aussieht. Ihr Sohn, sagt Marlies Voppichler, hat ihr mal etwas