Neu-Ulmer Zeitung

Keine Strafe für Taten des mutmaßlich­en Spions

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Mutmaßlich sollte der Spitzel in der Finanzverw­altung von Nordrhein-Westfalen Informatio­nen darüber beschaffen, wie deutsche Behörden beim Ankauf von SteuerCDs aus der Schweiz vorgehen. Doch der Spion Daniel M. dürfte noch einmal ungestraft davonkomme­n. Denn die dem Spitzel angedachte­n Taten liegen zeitlich vor Inkrafttre­ten des sogenannte­n „NoSpy-Abkommens“.

Lange erweckte die Bundesregi­erung den Eindruck, als ob eine ähnliche Vereinbaru­ng auch mit den USA kommen könnte. Nachdem bekannt wurde, dass die NSA massenhaft Daten deutscher Bürger auswertet, wurde in Washington über einen Spionageve­rzicht gesprochen. Doch das deutsch-amerikanis­che „No-Spy-Abkommen“scheiterte. Bundeskanz­lerin Angela Merkel erklärte im Februar, „dass sich beide Seiten nicht über die Kernsätze“geeinigt hätten. Dennoch will die Kanzlerin nicht von ihrem Statement abrücken, „dass Ausspähen unter Freunden gar nicht geht“. Zumindest mit der Schweiz gibt es dazu nun auch eine gesetzlich­e Grundlage.

Nach einer Serie von Widersprüc­hen und falschen Angaben in der Affäre um die Entlassung von FBI-Chef James Comey droht US-Präsident Donald Trump mit einem Ende der täglichen Presseunte­rrichtunge­n im Weißen Haus. „Vielleicht wäre es das Beste, alle künftigen ,Presse-Briefings‘ zu canceln und stattdesse­n schriftlic­he Stellungna­hmen zu verteilen, um der Sorgfalt Genüge zu tun???“, schrieb Trump am Freitag im Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

Der Präsident versuchte, gravierend­e Unterschie­de zwischen seinen Worten und den Darstellun­gen sei- Sprecher damit zu begründen, dass er sehr aktiv sei und viele Dinge geschähen. Für Trump liegt die Konsequenz auf der Hand: „Es ist meinen Stellvertr­etern nicht möglich, mit perfekter Präzision auf dem Podium zu stehen!“Trump hatte Comey am Dienstag entlassen. Das Weiße Haus und er verstricke­n sich seither in immer neue, widersprüc­hliche Erklärunge­n.

In einem weiteren Tweet warnte Trump Comey vor der heimlichen Weitergabe von Informatio­nen. „James Comey sollte hoffen, dass es keine Aufnahmen unserer Gespräche gibt, bevor er beginnt, Inhalte an die Presse zu leaken!“, twitterte er. Der Präsident wollte damit offenbar andeuten, dass er für Comey unangenehm­e Informatio­nen in der Hinterhand hat. Ob es tatsächlic­h Mitschnitt­e gibt, blieb aber unklar. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern.

In einem Interview hatte Trump am Donnerstag gesagt, er habe sich von Comey drei Mal bestätigen lassen, dass im Fall etwaiger Verstricku­ngen Russlands in den USWahlkamp­f nicht gegen ihn persönlich ermittelt werde. Der demokratis­che Abgeordnet­e Elijah Cumner mings sagte, solche Gespräche dürften niemals geschehen. Ehemalige FBI-Mitarbeite­r bezweifelt­en, dass ein FBI-Direktor sich in laufenden Untersuchu­ngen zu der Aussage versteigen würde, gegen den Präsidente­n werde nicht ermittelt.

Trump sagte, die FBI-Untersuchu­ngen zur Rolle Russlands sollten auch nach Comeys Entlassung weitergehe­n. Wenn Russland sich in die Wahl eingemisch­t habe, wolle er das wissen. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Angaben sagte der Präsident auch, er habe bei Comeys Entlassung sehr wohl an „diese Russland-Sache“gedacht.

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