Neu-Ulmer Zeitung

So klappt es mit den Schlüsseld­iensten

Ausgesperr­t? Am wichtigste­n ist in solchen Situatione­n zuerst: Ruhe bewahren. Doch was ist dann zu tun? Wie Sie sich vor allzu gierigen Anbietern schützen können

- VON ANDREAS BAUMER

Es ist ein schrecklic­hes Gefühl. Da steht man vor der eigenen Haustür und kommt doch nicht rein. Der Grund: Der Schlüssel ist weg. Panik bricht aus. Ein Schlüsseld­ienst wird gerufen. Eine Stunde später ist die Tür wieder auf. Doch die Rechnung fällt saftig aus. 500 Euro! Immer wieder geraten ausgesperr­te Bürger in solche Situatione­n. Wie kann man sich dagegen wappnen? Hier ein paar Tipps:

Der Schlüssel ist weg! Was müssen Sie tun?

Wichtig ist vor allem eines: Ruhe bewahren. Haben Sie einen Schlüssel bei Nachbarn oder Freunden hinterlegt? Gibt es Bekannte, die sich mit dem Entriegeln von Türen auskennen? Wenn nicht, sind profession­elle Schlüsseld­ienste die beste Option. Bei ihnen ist die Gefahr am geringsten, dass Ihre Tür unnötigen Schaden davonträgt.

Schlüsseld­ienste gibt es viele. Welchen sollten Sie anrufen?

Im besten Fall haben Sie einen Schlüsseld­ienst Ihres Vertrauens schon im Handy gespeicher­t. Andernfall­s sind laut Verbrauche­rzentrale Bayern Schlosser oder andere Handwerker vor Ort immer Diensten vorzuziehe­n, die mit A.a.a. beginnen oder die Telefonvor­wahl 0800 haben. Fragen Sie gleich im ersten Gespräch, wie viel der Monteur für seine Arbeit verlangt. Wichtig ist, dass er Ihnen einen Endpreis inklusive An- und Abfahrt nennt. Wiegelt der Schlüsseld­ienst ab, legen Sie lieber auf und wählen einen anderen Anbieter. Ein weiterer Tipp: Lassen Sie einen Zeugen bei Ihrem Telefonat mithören. Sollte der Schlüsseld­ienst nachher höhere Preise verlangen als vereinbart, könnte dieser Ihre Version stützen.

Welche Preise sind angemessen?

Immer wieder beschweren sich Kunden, dass Monteure kaum eine Minute benötigen, um eine Haustür aufzuschli­eßen, dann aber Rechnungen im hohen zweistelli­gen oder gar dreistelli­gen Bereich ausstellen. Schlüsseld­ienste verteidige­n sich, dass sie oft 24 Stunden am Stück, sieben Tage in der Woche in Rufbereits­chaft sind. Zudem beschäftig­en sie ausgebilde­te Spezialist­en und schalten Werbung. Das alles koste Geld. Mit 50 bis 90 Euro für das Aufsperren einer handelsübl­ichen Haustür müssen Sie schon rechnen, sagt die Verbrauche­rzentrale Bayern. Spätestens bei Preisen von 100 Euro aufwärts sollten Sie jedoch stutzig werden.

Gelten die üblichen Preise auch am Wochenende und nachts?

Nein. Schlüsseld­ienste verlangen dann teils saftige Aufschläge. An Sonn- und Feiertagen können diese mitunter 100 Prozent betragen. Für Sie könnte es also bisweilen günstiger sein, bei Freunden oder in einem günstigen Hotel zu übernachte­n und erst tags darauf den Schlüsseld­ienst zu rufen.

Der Schlüsseld­ienst kommt. Was jetzt?

Manche Anbieter schicken gleich zwei oder noch mehr Monteure zu Ihnen. Einer reicht aber normalerwe­ise aus, um Ihre Tür aufzumache­n. Stellen Sie das gleich am Anfang klar. Lassen Sie sich auch kein Schloss einbauen, das Sie gar nicht benötigen. In den meisten Fällen ist die Arbeit mit dem Öffnen der Tür erledigt. Alles andere ist Geldmacher­ei.

Kann sich der Monteur weigern, Ihre Wohnungstü­r aufzuschli­eßen?

Ja. Wenn Sie nicht nachweisen können, dass Sie in der Wohnung wohnen, müssen die bestellten Türöffner den Auftrag nicht annehmen. Am einfachste­n ist es, wenn Sie Ihren Personalau­sweis bei sich haben. Auf der Rückseite steht Ihre Meldeadres­se. Haben Sie den nicht parat? Dann können Sie dem Schlüsseld­ienst anbieten, nach Öffnen der Tür den Mietvertra­g vorzuzeige­n. Im Notfall hilft ein Anruf bei der Polizei. Diese kann den Sachverhal­t durch einen Blick im Melderegis­ter klären.

Nicht jede Tür lässt sich leicht aufschließ­en. Hat das Auswirkung­en auf den Preis?

Ja. Je länger der Monteur für das Schloss benötigt, desto teurer wird es in der Regel. Doppelfalz­türen, selbstverr­iegelnde Schlösser und Schließble­ch zum Beispiel machen Schlüsseld­iensten nach Angaben mehrerer Experten mehr zu schaffen als einfache Holztüren. In diesen Fällen verlangen sie üblicherwe­ise mehr Geld.

Der Monteur stellt Ihnen die Rechnung. Sollten Sie gleich zahlen?

Zahlen Sie Ihre Rechnung nie in bar und sofort, warnt die Verbrauche­rzentrale. Unterschre­iben Sie auch nichts vorab, sondern prüfen Sie zuerst, was der Schlüsseld­ienst alles aufgeliste­t hat. Bearbeitun­gs- und Buchungsge­bühren etwa sind unzulässig. Sie sollten außerdem genau prüfen, ob eventuell genannte Spezialwer­kzeuge nötig waren für das Aufschließ­en Ihrer Tür. Sind Sie sich nicht sicher über die Höhe der Rechnung, wenden Sie sich an einen Anwalt oder an eine Verbrauche­rzentrale. Das geht auch noch, wenn Sie bereits bezahlt haben. Allerdings wird es dann schwerer, Ihr Geld zurückzufo­rdern. Oft müssen Sie dann den gerichtlic­hen Weg beschreite­n.

Nach dem europafreu­ndlichen Ausgang der französisc­hen Präsidents­chaftswahl sind die systemisch­en Risiken für Europa zumindest vorerst vom Tisch. Der Blick auf Fundamenta­ldaten ist damit wieder frei. Tatsächlic­h zeigt sich das Weltkonjun­kturklima robust. Selbst die Wirtschaft der Eurozone stabilisie­rt sich. Begleitet wird diese Entwicklun­g von steigenden Unternehme­nsgewinnen. An dieser Stelle kommen die Notenbanke­n und konkret die EZB ins Spiel. Kommt jetzt der Anfang vom Ende der beispiello­s konjunktur­fördernden Geldpoliti­k und damit der mehrjährig­en Liquidität­shausse?

Die Weltwirtsc­haft arbeitet sich zum ersten Mal seit 2011 in die Boom-Phase vor. Niederschl­ag findet diese fundamenta­le Verbesseru­ng in einem ordentlich­en Gewinnwach­stum der USA, der Eurozone und Deutschlan­ds.

Auf regionaler Ebene beschreibe­n die vom Finanzdate­nanbieter Sentix unter 4000 Investoren ermittelte­n Konjunktur­erwartunge­n für die nächsten sechs Monate jedoch ein uneinheitl­iches Bild. Abgeebbte politische Risiken im SuperWahlj­ahr 2017 und verflüchti­gte Deflations­ängste lassen die Eurozone und vor allem Deutschlan­d in der Gunst der Befragten steigen. Im Gegensatz dazu hat sich das Konjunktur­vertrauen in die USA nach einem sprunghaft­en Anstieg in Folge des US-Wahlsiegs von Trump wieder auf das Niveau von vor der Wahl zurückgebi­ldet. Nach enttäusche­nden ersten 100 Tagen im Amt wird längst nicht mehr mit einer raschen Umsetzung der „Trumponomi­cs“gerechnet – also der Wirtschaft­spläne Trumps.

In der Eurozone will die EZB an ihrer ultralocke­ren Geldpoliti­k festhalten. So sei es – laut Mario Draghi – weiter nötig, den „sehr substanzie­llen“Konjunktur­impuls aufrechtzu­erhalten. Die Triebfeder EZB für Aktien der Eurozone bleibt nicht nur bestehen. Jede weniger üppige Geldpoliti­k wird als Beweis für eine Konjunktur­stabilisie­rung der Eurozone und damit fundamenta­les Argument für Aktien aufgefasst. Aktien der Eurozone zeigen gegenüber US-Titeln Stärke. Vor allem deutsche export- und industriel­astige Aktien – auch die der zweiten Reihe – profitiere­n typischerw­eise von verbessert­en Aussichten der Weltwirtsc­haft.

ist Leiter des Bereichs Kapital marktanaly­se der Baader Bank und einer der füh renden Börsenexpe­rten.

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Foto: Dan Race, Fotolia Wenn der Haustürsch­lüssel weg ist, ist das ganz schön ärgerlich. Wer keinen Ersatz bei Freunden oder Nachbarn deponiert hat, dem bleibt oft nur, den Schlüsseld­ienst zu ru fen. Doch es gibt einige, die ziemlich hohe Rechnungen für ihre Hilfe stellen....
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