Ein guter Tag für Senden
Dass ein Traditionsunternehmen mit sämtlichen Mitarbeitern von einer Stadt in die andere zieht, ist selten. Umso größer ist an der Iller die Freude darüber, mit der Firma Mayser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald einen 400-Mitarbeiter-Betrieb in den eigenen Reihen zu wissen. Das bringt satte Gewerbesteuereinnahmen und Tag für Tag 400 potenzielle Kunden mehr für Sendener Geschäfte. Klar, dass Sendens Bürgermeister Raphael Bögge von einem wichtigen Schritt und großem Erfolg für die Stadt spricht. Doch so sehr der Rathauschef sich dafür am liebsten selber auf die Schulter klopfen würde, so klar ist auch, dass der Umzug in erster Linie einem Ulmer Engpass an Gewerbegebieten geschuldet ist. Der Preis des wirtschaftlichen Erfolgs ist, dass sowohl im Norden rund um den Containerbahnhof als auch auf Neu-Ulmer Seite kaum mehr Gewerbegebiete frei sind. Und das Donautal ist sowieso längst zu klein.
Gut, dass es auch im Umland noch freie Flächen gibt. Das 4,7 Hektar große Gewerbegebiet „St. Florian-Straße“am östlichen Ortsrand von Senden direkt entlang der B 28 bekommt zudem alles andere als einen alten Hut von der Resterampe serviert, sondern ein zukunftsorientiertes High-TechUnternehmen. Zwar ist Mayser dem Großteil der Bevölkerung für Kopfbedeckungen bekannt. Doch die - längst in der Slowakei produzierten – Hüte, machen nur noch sieben Prozent des gesamten Umsatzes aus. Eigentlich kaum zu glauben, dass ein Betrieb, an dessen Eingangstor noch heute „Hutmacher seit 1800“steht, mit einer sicheren und effizienten Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter sein Geld verdient. Allein 25 Menschen in Ulm arbeiten an Forschung und Entwicklung von Ultraschallsensoren und anderen Anwendungen der Zukunft, die in einer zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung immer wichtiger werden. Und in Ulm halten sich die Tränen in Grenzen: Denn der Wegzug der Firma bietet auch Entwicklungschancen für ein ganzes Viertel.