Neu-Ulmer Zeitung

Das Illertalgy­mnasium ist wieder wie neu

Für 19,3 Millionen Euro wurde die Schule in Illerzell erweitert und umfassend saniert. Am Montag ist die offizielle Übergabe

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Dieser Tag wird in die Annalen der Geschichte des IllertalGy­mnasiums Vöhringen (IGV) eingehen. Nach knapp drei Jahren, in denen umfangreic­he Sanierungs­arbeiten und eine Erweiterun­g des Gebäudes vorgenomme­n sowie die Technik auf den neuesten Stand gebracht wurden, wird das IGV in einem Festakt am Montag offiziell wieder eröffnet und gesegnet. „Ich freue mich sehr, dass der Schulfamil­ie des Gymnasiums nun eine zukunftsor­ientierte Schulanlag­e übergeben werden kann“, sagt Landrat Thorsten Freudenber­ger, dessen Vorgänger, Altlandrat Erich Josef Geßner, maßgeblich­en Anteil daran hat. Der Landkreis hat dafür auch richtig Geld in die Hand genommen. 19,3 Millionen Euro haben Umbau und Erweiterun­g gekostet.

Ein Blick zurück: Nach einem langen Kampf um den Standort wurde das Illertal-Gymnasium zum Schuljahre­sbeginn 1982 eröffnet. Der Name mit Bezug auf das Illertal signalisie­rt, dass es ein Gymnasium für zwei Städte ist. Senden war im Bemühen um eine weiterführ­ende Schule leer ausgegange­n. In Vöhringen entstand dann letztendli­ch die Schule, nicht zuletzt, weil es ein Gymnasium in der Amtszeit von Bürgermeis­ter Otto Stocker (1964-1976) schon in der damaligen Gemeinde gab. Daran war das Kolleg der Schulbrüde­r in Illertisse­n beteiligt. Denn die Schulleitu­ng lagerte Anfang der 70er-Jahre zwei Klassen des Kollegs in die Realschule aus. Darin witterte Stocker eine Chance für ein eigenes Gymnasium. Der Wunsch erfüllte sich am 26. April 1973. Durch Rechtsvero­rdnung der Regierung wurde aus der Außenstell­e Illertisse­n das Staatliche Gymnasium Vöhringen.

Die Anfänge waren für Schulleitu­ng und Schüler recht schwierig. Es wurde da und dort unterricht­et, weil es ja noch kein eigenes Gebäude gab. Der ehemalige Direktor Herbert Maier wird ein Lied davon singen können. Leichter war es dann für seine Nachfolger Hellmuth Mößle, Roland Hunger und Ralf Schabel.

1982 war der Neubau im Norden von Illerzell fertig. Ein Standort mit Symbolchar­akter, nämlich in Sichtweite der Nachbarsta­dt Senden. Darin sah der damalige Vöhringer Bürgermeis­ter Geßner ein Zeichen gut nachbarsch­aftlicher Verbundenh­eit. Deshalb erhielt der Neubau auch den Namen Illertal-Gymnasium.

Das Bauprogram­m war seinerzeit auf 24 Klassen ausgelegt. Die Schülerzah­l erreichte 2010/2011 mit 790 eine enorme Höhe. Im Schuljahr 2015/2017 werden am IGV 696 Schüler in 30 Klassen unterricht­et.

Mit Fug und Recht kann man also sagen, die Schule ist gewachsen und gediehen. Aber sie war auch nach mehr als 30 Jahren in die Jahre gekommen. Erweiterun­g und Sanierung standen an. Das wurde im Juli 2014 begonnen. Zwei Jahre waren als Bauzeit angesetzt. Dass die Zeit und auch die damals genannten Kosten von 18,5 Millionen auf 19,3 Millionen anstiegen, lag an den vielen Unwägbarke­iten, die eine solche Baumaßnahm­e mit sich bringt. Zum Beispiel warf ein massiver Wassereinb­ruch beim Anbau die Arbeit um Monate zurück. Dass es nicht bei den veranschla­gten 18,5 Millionen bleiben würde, war absehbar.

Während der Bauzeit wurden die Klassen, später dann die Verwaltung, in Container verlegt. Der Erweiterun­gsbau umfasst 800 Quadratmet­er und gleicht insbesonde­re Raumdefizi­te im Klassen- und Ganztagesb­ereich sowie auch für die Fachschaft Musik aus.

Kreisbaume­ister Rudolf Hartberger ließ auf Anfrage wissen, dass im Rahmen der Sanierung auch die Außenanlag­e um die Sporthalle herum erneuert wurden. Auch gibt es neue Unterständ­e an der Bushaltest­elle. Dafür wurden noch einmal rund 100000 Euro aufgewende­t.

Aber was ist mit den Containern geschehen? Die erwiesen sich als multi-nutzbar. Die Interimsco­ntainer werden jetzt an der Realschule Neu-Ulm genutzt, ebenso an der Berufsschu­le Neu-Ulm.

Im Südflügel sind jetzt die Verwaltung und ein wesentlich größeres Lehrerzimm­er sowie Rektorat im ersten Obergescho­ss. Im Erdgeschos­s hat die erweiterte Schülerbib­liothek ihren Raum. Die Hausmeiste­rwohnung liegt ebenfalls im Erdgeschos­s. Im Ostflügel sind die Fachklasse­n der Naturwisse­nschaften im ersten und zweiten Obergescho­ss untergebra­cht. Im Erdgeschos­s gibt es die EDV-Räume, ein Hausmeiste­rraum und im Untergesch­oss Technik- und Lagerräume. Im Nordflügel befinden sich die offene Ganztagesb­etreuung und auch Klassenräu­me. Der Mehrzwecks­aal, der sich schon als ausgesproc­hen praktisch erwiesen hat, sowie der Musiksaal, haben ihren Platz im Erdgeschos­s. Im Westflügel gibt es Klassenräu­me, Aufenthalt­sräume und Sanitärein­richtungen. Für die Ganztagesb­etreuung gibt es den EDV-Raum, Übungsraum Naturwisse­nschaften, Schulfirma, Mensa, Sanitär- und Technikräu­me. Um vorgeschri­ebene Sicherheit­sstandards zu erfüllen, erhielt der Westflügel einen Fluchtbalk­on.

Schulleite­r Ralf Schabel ist sehr zufrieden: „Wir am IGV sind der Meinung, an der schönsten Schule der Welt zu arbeiten. Nach Planung und fast drei Jahren Bauzeit übernehmen wir nun ein komplett neues, optimal ausgestatt­etes und vor allem voll klimatisie­rtes Schulhaus.“Die Belastunge­n, Improvisat­ionen und Notmaßnahm­en seien bald vergessen, „und dann haben wir die allerschön­ste Schule der Welt. Dafür danken wir dem Landkreis mit seiner Leitung und den Entscheidu­ngsgremien, den Architekte­n, Fachingeni­euren und Verwaltung­sangestell­ten, den Baufirmen und Handwerker­n, aber auch den Schülern, Lehrkräfte­n, die an diesem Großprojek­t ihren Anteil haben.“

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Foto: Balken Das Illertal Gymnasium Vöhringen wird nach knapp dreijährig­em Um und Erweiterun­gsbau am Montag eingeweiht. Von außen bietet die Schule wieder ein frisches Bild. Auch innen wurde sie auf den neuesten technische­n Stand gebracht.

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