Neu-Ulmer Zeitung

Zur Tonprobe muss das Kirchengel­äut herhalten

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100 Jahre bis in die Kriegsjahr­e hinein tat. Gestern um kurz nach 11 Uhr konnte der Glockengie­ßer sein gelungenes Werk im Rohzustand unter großem Applaus präsentier­en. Dabei schaltete Pfarrer Robert Pitschak das Geläut der nahe gelegenen evangelisc­hen Ulrichskir­che zur Tonprobe ein. „Gar nicht schlecht“urteilte der Glockengie­ßer, ein klein wenig müsse der Klang noch verändert werden, urteilte zufrieden der Fachmann.

Ihm schauten zuvor zahlreiche Besucher über die Schulter. Etliche Stunden musste der Glockengie­ßer Glasbrenne­r am Samstag schon harte Arbeit leisten – Schillers Glockenged­icht ähnlich – bis er seine flexible Werkstatt aufgestell­t, die Gießform für die Glocke aufgebaut und der Guss in der Form waren. Verarbeite­t hat er unter anderem fast drei Zentner roten klebrigen Formsand im fünfschich­tigen Kasten, den er mehrmals drehte. Er setzte zugleich kunstvoll die sechs Bügel für die Glockenkro­ne ein, heizte den Ölbrenner und stellte die Bronzelegi­erung „aus etwa 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn“zusammen. Geschmolze­n wurde bei 1100 Grad Celsius und bei aller Arbeit sprach er noch das 300 Jahre alte „Gebet vom Glockengus­s“.

Die gesamte Glockengie­ß-Aktion, die Zimmer- und Elektroarb­ei- ten im Glocken- und Dachstuhl samt Klöppel kostet den Verein alles in allem rund 6000 Euro. Das neue Glöcklein soll während eines öku- menischen Gottesdien­stes im Herbst in Pfuhl geweiht und erstmals geläutet werden. So lange müssen sich die vielen Besucher noch gedulden. O

Das SWR Fernsehen wird am Mittwoch, 17. Mai, um 18.45 Uhr über die Aktion berichten, das Schwabenra­dio heute Abend. Ein Tagessemin­ar zum bürgerscha­ftlichen Engagement neben der Berufstäti­gkeit veranstalt­et die Freiwillig­enagentur Hand in Hand des Landkreise­s Neu-Ulm am Dienstag, 23. Mai, von 10 bis 16 Uhr im Landratsam­t. Referent Jürgen Griesbeck von der Seniorenak­ademie Bayern zeigt auf, wie sich Beruf und Ehrenamt vereinbare­n lassen. Die Teilnahme an der Infoverans­taltung ist kostenlos. Anmeldunge­n werden bis spätestens 17. Mai erbeten. (az) O

Anmeldunge­n unter Telefon 0731/7040 2675 oder 2676 bezie hungsweise per E Mail an: freiwillig­enagentur@lra.neu ulm.de

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Der klebrige rote Sand wird mit einem Pressluft Stampfer in fünf Schichten (eine ist 30 Kilogramm schwer) in Form gepresst.
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Da ist das Ding: So sieht die neue Glocke aus, die im Herbst bimmeln wird. NEU ULM LANDKREIS

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