Da sind große Fehler gemacht worden, sagt ein Genosse
der im Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen acht Mal mit der Kanzlerin aufgetreten ist.
Und dann ist da die These von Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Er sagt, erst eine Kurskorrektur Merkels in der Flüchtlings- und Ausländerpolitik habe die Wahlsiege möglich gemacht. Die will sich die Kanzlerin allerdings nicht zu eigen machen. Jede Zeit habe ihre Herausforderungen, sagt sie. Deutschland habe 2015 „Großartiges“geleistet, das sei Teil der Geschichte, auch der Geschichte der CDU. Gleichwohl dürfe sich das, was 2015 geschehen sei, nicht wiederholen. Nun gelte es, die Integration der Flüchtlinge voranzubringen.
Damit ist Merkel wieder bei ihrem Thema: Dass es keine Zeit zum Ausruhen und zum Zurücklehnen gebe, erst recht nicht in diesem Jahr. „Jetzt beginnt eine neue Phase im Bundestagswahlkampf“, gibt sie im Konrad-Adenauer-Haus als Devise aus. Es gebe noch viel zu tun. „Wir freuen uns auf die nächsten Wochen, auch wenn sie arbeitsreich werden.“Die Botschaft kommt an.
Auch im Willy-Brandt-Haus, bei der SPD, haben sie die Bundestagswahl noch nicht verloren gegeben. „Eine Chance werden wir aber nur haben, wenn wir das Thema Gerechtigkeit wirklich greifbar machen“, sagt ein Genosse. Dies müsse nun schnell geschehen – und nicht erst Ende Juni, wenn die SPD in Dortmund das Wahlprogramm präsentieren will. Auf einen „SchulzEffekt“will sich hier jedenfalls niemand verlassen. Als der SPD-Kanzlerkandidat die Bühne verlässt, gibt es Applaus. Dieses Mal klingt er eher mitleidig als euphorisch.