Neu-Ulmer Zeitung

Auf halber Strecke

Der erste Teil seiner Amtszeit hielt Landrat Thorsten Freudenber­ger ganz schön auf Trab. Ein Gespräch über das Leben als öffentlich­e Person im Krisenmodu­s

- VON RONALD HINZPETER UND JENS CARSTEN

Natürlich ist ein Landrat für alle da, deshalb gehört es sich, in manchen Dingen eine gewisse Neutralitä­t zu wahren. Darum wollte Thorsten Freudenber­ger (CSU), der vor drei Jahren ins Landratsam­t eingezogen ist, seither keinem Verein mehr beitreten, sonst könnten andere mit dem gleichen Recht ebenfalls versuchen, ihn als Mitglied zu gewinnen. Doch jetzt ist der 44-Jährige schwach geworden, denn gegen alte Leidenscha­ften ist offenbar schwer anzukommen: Thorsten Freudenber­ger gehört seit Anfang des Jahres dem FC Bayern-Fanclub Nersingen an. Mit diesem „Geständnis“rückte er am Ende des Interviews über seine Erfahrunge­n in der ersten Hälfte seiner LandratAmt­szeit heraus. Irgendwann hatte sich das Gespräch um Fußball und um die Bayern gedreht. Ob er denn Mitglied in einem Fanclub sei? diskussion, aber: „Die Begeisteru­ngsstürme habe ich in der NeuUlmer Stadtbevöl­kerung noch nicht vernommen.“

Wie es mit einem möglicherw­eise geschrumpf­ten Kreis weitergehe­n könnte, darüber macht er sich keine Sorgen: „110000 Einwohner wäre eine ganz normale bayerische Größe.“Der Kreis müsse dann eine eigene Identität entwickeln, doch das gilt, unabhängig von einem möglichen Nuxit, schon jetzt. Doch was ist identitäts­stiftend im Landkreis Neu-Ulm? Eine schwierige Frage, findet Freudenber­ger, auf die muss noch eine Antwort gefunden werden: „Wir haben noch keine Kernbotsch­aft.“Vielleicht könnte sie gerade in der Vielfalt bestehen.

Während ein möglicher Nuxit noch Zukunftsmu­sik ist, war das unerwartet hohe Klinikdefi­zit nach der Flüchtling­skrise und dem Bürgerents­cheid über die Illertisse­r Babystatio­n ein weiterer Paukenschl­ag in Freudenber­gers noch junger

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Der erste Teil der Wegstrecke ist für Landrat Thorsten Freudenber­ger geschafft. Der passionier­te Läufer hatte einige Hinderniss­e zu überwinden.
Archivfoto: Alexander Kaya Der erste Teil der Wegstrecke ist für Landrat Thorsten Freudenber­ger geschafft. Der passionier­te Läufer hatte einige Hinderniss­e zu überwinden.

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