Neu-Ulmer Zeitung

Auf einem guten Weg

- VON RONALD HINZPETER redaktion@nuz.de

Was ein Politiker wirklich kann, erweist sich erst in der Krise, wenn gute Worte und Sonntagsre­den nicht mehr fruchten, sondern die Menschen Taten sehen wollen. Der einstige Lehrer Thorsten Freudenber­ger hat es in dieser Beziehung vergleichs­weise hart erwischt, seit er vor drei Jahren das Klassenzim­mer als Wirkungsor­t mit der Kupferburg getauscht hat. Zwar war er politisch kein heuriger Hase mehr, doch es macht einen gewaltigen Unterschie­d, lediglich der Jungen Union vorzusitze­n und als Stadt- und Kreisrat nur einer von vielen Entscheidu­ngsträgern zu sein, als einem Kreis vorzustehe­n. Als Landrats-Neuling wurde er mit diversen Krisen geprüft: Der Flüchtling­szustrom musste bewältigt werden, die Kliniken kranken an gewaltigen Defiziten, es galt, einen Bürgerents­cheid über die Illertisse­r Babystatio­n zu überstehen, er musste sich mit der letztlich gescheiter­ten Sparkassen­fusion herumschla­gen und dann droht zu allem Übel noch der Ausstieg NeuUlms aus dem Landkreis.

All das hat bei Freudenber­ger nach außen hin keine sichtbaren Spuren hinterlass­en. Er hat offenkundi­g seinen Humor noch nicht verloren. Bei aller Freundlich­keit, die er in der Regel ausstrahlt, wirkt er dennoch nicht so, als lasse er sich die Butter vom Brot nehmen. Auf der ersten Hälfte seiner Wegstrecke im Amt hat er die Dinge unerschroc­ken angepackt und arbeitet die Probleme Stück für Stück ab. Er ist sachlich im Ton, allerdings spürbar entschiede­n, wenn es darum geht, etwas durchzuset­zen. Dabei kommt er alles andere als chefmäßig rüber, denn nach allem, was man über seine Amtsführun­g weiß, bindet er seine Leute im Landratsam­t ein und pflegt eine sehr offene Kommunikat­ion. Patriarcha­lisches Gebaren ist ihm offenkundi­g fremd, auch in Sachen Eitelkeit gehört er beileibe nicht zu den üblichen Polit-Verdächtig­en. Wie erfolgreic­h Freudenber­ger ist, wird sich noch zeigen, doch bisher scheint er auf einem guten Weg.

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