Neu-Ulmer Zeitung

Wert.Stoff.Hof

- VON ALF GEIGER redaktion@nuz.de

Es gibt ja viele (Vor-)Urteile über uns Deutsche: Wir essen immer Sauerkraut und haben Lederhosen an, wir sind alle blond und blauäugig und was weiß ich noch für einen Schmarrn.

In einem Punkt sind wir Deutsche aber wohl wirklich einmalig, was man spätestens dann immer wieder merkt, wenn man im Urlaub ist. Das ist vielleicht die deutschest­e aller typisch-deutschen Tugenden im Land der Sammler und Trenner: Wir sind Weltmeiste­r im Mülltrenne­n und Sammeln von Wertstoffe­n. Haben Sie sich auch schon mal ertappt, wie Sie die Bierdose in Italien in die Tasche stecken, damit bloß das Pfand nicht verloren geht? Oder wie Sie auf der spanischen Plastikfla­sche nach dem „Grünen Punkt“suchen – vergeblich, natürlich. Wir sammeln jeden noch so wertlosen Wertstoff und bringen ihn brav zum Wertstoffh­of, so wie es sich gehört!

Dort herrscht dann aber plötzlich das absolute Chaos, fast schon Anarchie. Jeder fährt – natürlich mit dem Auto - direkt genau vor den Container, den er sucht, um seinen Müll loszuwerde­n. Rücksichtn­ahme? Ach was! Gelassenhe­it? Sonst noch was! Jeder drängelt, parkt kreuz und quer, ganz wie es ihm beliebt. Nur schnell raus aus dem Auto, den mühsam gesammelte­n Müll so schnell wie möglich loswerden, und das frisch gemähte Gras gleich auch noch entsorgt. Dass es nur ein paar Meter zum Grüngut-Container sind – egal, das Auto passt schon noch durch die Mini-Lücke zwischen den vogelwild parkenden Autos der anderen durch. Hach, was für ein wirres, unorganisi­ertes und cholerisch­es Durcheinan­der – und so völlig undeutsch, dass es ein Genuss ist...

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Der rückwärtig­e Balkon der ausgebrann ten Wohnung.
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Archivfoto: Marcus Merk Gibt es wohl in deutschen Stadt: gelbe Sä cke. jeder

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