Krisenzentrum soll Trump abschirmen
Die Russland-Affäre setzt dem Präsidenten zu. Im Weißen Haus steht ein großes Stühlerücken bevor. Dabei gibt es viele Verlierer – aber offenbar auch einen Gewinner
Fast unbemerkt verabschiedete sich ein hoher Berater nach dem anderen aus dem Reisetross des Präsidenten. Erst verschwanden Trumps Stabschef im Weißen Haus, Reince Priebus, und Chefstratege Stephen Bannon. Nach Abschluss der Israel-Visite kehrte dann auch Chefberater Jared Kushner vorzeitig an den Potomac zurück. US-Präsident Donald Trump ging derweil allen Fragen der Medien aus dem Weg. Ein Novum in der Geschichte reisender Präsidenten und Zeichen dafür, wie sehr die Russland-Affäre dem Weißen Haus zu schaffen macht.
In Washington verdichteten sich nach Trumps Rückkehr die Anzeichen eines großes Stühlerückens, das helfen soll, die Dauerkrise zu beenden. Mehrere US-Medien berichten über einen Plan Trumps, neue Strukturen und Zuständigkeiten im Weißen Haus zu schaffen. Nach dem Vorbild Bill Clintons in der Lewinsky-Affäre soll künftig ein Krisenzentrum die Reaktionen koordinieren, wenn bei den Ermittlungen über das mutmaßliche Zusammenwirken des Trump’schen Wahlkampf-Teams mit Russland Neues herauskommt.
Der große Gewinner könnte Bannon heißen, der nach Informationen von Fox News an die Spitze dieses „War Rooms“rücken soll. An seiner Seite kehren voraussichtlich zwei vertraute Gesichter aus dem Vorwahlkampf zurück: Trumps erster Wahlkampfmanager Corey Lewandowski und dessen Stellvertreter David Bossie. Sollten sich diese Informationen bestätigen, wären dies keine guten Nachrichten für den Mann, der dem Präsidenten bisher wie ein Schatten folgt. Trumps Schwiegersohn Kushner hatte nach einem internen Machtkampf im West Wing Bannon in den Hintergrund gedrängt und bei den Vorwahlen für den Rauswurf Lewandowskis gesorgt. Die New York Times berichtet, der von seinen Gegenspielern im Weißen Haus „Prinzling“genannte Schwieger- sohn wirke „ungewöhnlich bedrückt“. Freunden gegenüber habe Kushner Amtsmüdigkeit zu erkennen gegeben und daran erinnert, Ehefrau Ivanka und er hätten stets vorgehabt, alle sechs Monate neu zu evaluieren, ob sie in Washington bleiben wollten.
Kushner rückte ungewollt ins Zentrum der Russland-Affäre seit in den Medien durchsickerte, das FBI ermittele gegen den Chefberater. Die Washington Post enthüllte am Freitag, Trumps Schwiegersohn habe versucht, einen geheimen Rückkanal mit Moskau zu schaffen. Experten weisen darauf hin, der Versuch einer Privatperson, einen solchen Kanal mithilfe einer gegnerischen Macht einzurichten, um Kommunikation vor der US-Regierung zu verstecken, könnte den Tatbestand der Spionage erfüllen. Der ehemalige CIA-Direktor Michael Hayden nennt den Vorgang „beispiellos“. Allein die Idee dazu zeuge von „Ignoranz, Chaos und Hybris“.
Als Verlierer des erwarteten Stühlerückens werden auch Kommunikations-Direktor Mike Dubke und Trumps Sprecher Sean Spicer gesehen. Spicer könnte durch Stellvertreterin Sarah Sanders ersetzt werden, die dann nur noch gelegentlich vor die Presse tritt. Erwogen wird die Aufgabe des täglichen Briefings der Korrespondenten. Stattdessen könnte Trump häufiger auf Kundgebungen oder in freundlich
Was hätte John F. Kennedy noch erreichen können? Viele US-Amerikaner sind über diese Frage nie wirklich hinweggekommen. Was hätte dieser junge, charismatische Anführer, den viele nur „JFK“nannten, alles noch erreichen können – wäre er nicht 1963, gerade einmal 1000 Tage im Amt, in Dallas/Texas erschossen worden?
Wäre das Land Kennedys Vision gerecht geworden? Der Vision von jemandem, der sich zu einem Zeitpunkt für Demokratie und Weltfrieden einsetzte, an dem die Welt sich mit der Möglichkeit abfand, dass ein Druck auf den roten Knopf jederzeit die gegenseitige nukleare Zerstörung bedeuten konnte? Bürgerrechte, Wissenschaft, Bildung, Sport, Kunst – hätten die Menschen genauso hoch hinaus gewollt wie er? Es sind diese Fragen, über welche die USA jetzt nachdenken, zu Kennedys heutigem 100. Geburtstag.
Eine spezielle Kommission hat zu dem Datum eine Reihe von Veranstaltungen angesetzt, von einer Ausstellung historischer Fotos bis zu Gedenkkonzerten. Kennedys Präsidentenbibliothek in Boston zeigt eine Ausstellung persönlicher Gegenstände, und quer durchs Land findet eine Reihe von Footballspielen zu seinem Andenken statt. Seine Tochter Caroline und ihre Kinder erinnern in einem Video an das Vermächtnis des Vaters und des niemals persönlich gekannten Großvaters.
Alle Veranstaltungen versuchen, den Geist von Optimismus und Hoffnung einzufangen, der mit Kennedys Aufstieg und seiner knapp dreijährigen Präsidentschaft zusammenfiel, wie es von den Organisatoren heißt. Kennedys Karriere fiel mit dem goldenen Zeitalter der Fotografie zusammen – JFK wurde damals häufiger fotografiert als jeder andere Politiker. So auch am 22. November 1963 in Dallas. Bilder zeigen die Ankunft des Präsidentenpaares am Flughafen, nur Stunden, bevor die Schüsse des Attentäters den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten im Alter von nur 46 Jahren niederstreckten.
Kennedy hatte geplant, seinen Auftritt in Dallas zu nutzen, um den Wert von Bildung und die „Verbindung zwischen Führen und Lernen“zu unterstreichen. „Unwissenheit und Desinformation“wollte Kennedy verdammen: Gewännen diese in der Außenpolitik die Oberhand, so hatte er vor zu warnen, bedrohe das die Sicherheit der USA. Werde Amerikas Führung nicht von Lernen und Vernunft geleitet, würden „jene, die Rhetorik mit Realität und das Plausible mit dem Möglichen verwechseln, mit ihren vermeintlich flinken und einfachen Lösungen für jedes Problem der Welt die öffentliche Meinung für sich gewinnen“. Es sind Worte, über die Washington nachdenkt, mehr als 50 Jahre nachdem Kennedy sie verfasste – und Monate nach einer Präsidentenwahl, in der „Fake News“und einfache Lösungen eine Rolle spielten.
Einer alten Inschrift aus dem späten 18. Jahrhundert folgend, ließ Kennedy in einen marmornen Kaminsims des Weißen Hauses gravieren: „Möge niemand außer ehrlichen und weisen Männern unter diesem Dach regieren.“