Ist Grün auch heute wieder Trumpf?
Braunschweigs Trainer Lieberknecht verspricht Wolfsburgern heißen Empfang. Noch aber liegt der Bundesligist mit einem Tor vorne – wenn auch einem umstrittenen
Die erneuten Psychospielchen aus Braunschweig vor dem brisanten Relegations-Rückspiel dürfte der VfL Wolfsburg trotz der ostwestfälischen Abgeschiedenheit registriert haben. Als Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht dem großen Nachbarn aus der Bundesliga am Sonntag erneut eine extrem hitzige Atmosphäre für Montagabend (20.30 Uhr/ARD und Sky) versprach, genoss der VW-Klub noch die Ruhe in der Klosterpforte in Marienfeld bei Bielefeld. Damit ist es am Montag vorbei. „Es ist nicht angenehm, bei uns zu spielen. Die Fans werden schon Dampf geben“, sagte Lieberknecht mit ruhiger, aber entschlossener Stimme. Die Vorkommnisse beim 0:1 im Hinspiel beim Bundesligisten hat der Zweitliga-Dritte nicht vergessen.
Der unberechtigte Elfmeter, der zum Wolfsburger Siegtor durch Mario Gomez geführt hatte, und die Affäre um unter Wasser gesetzte Schuhe vor dem Spiel hatte Lieberknecht schon da zur maximalen Motivation seiner Spieler genutzt. Ein „Feuerwerk“hatte der Eintracht-Coach dem VfL versprochen. Positiv war das nicht gemeint. In die Kiste der PsychoKniffe griff der 43-Jährige nun wieder: „Niemand hätte so sehr den Aufstieg verdient wie wir.“Fakt ist: Niemand fürchtet den Abstieg so sehr wie der VW-Klub. Die KurzTrainingslager vor dem Hinspiel in den Niederlanden und nun vor dem Rückspiel in Ostwestfalen verdeutlichen dies. So facettenreich wie die gesamte – völlig verkorkste – Saison des Vizemeisters und Pokalsiegers von 2015 war auch die Strategie der Führungskräfte im Kampf gegen den Abstieg bislang. Manager-Novize Olaf Rebbe versuchte es mit geBraunschweiger spieltem Selbstbewusstsein. „Der VfL Wolfsburg wird mit Andries Jonker und Olaf Rebbe nicht absteigen“, war einer der markanteren Sprüche des 39-Jährigen.
Im Hinblick auf die Relegation legte der Nachfolger von Klaus Allofs nach: „Mit Verlaub, wir sind der Erstligist.“Besonders sicher scheint sich der tief gestürzte VfL trotz der dünnen Führung aus dem Hinspiel jedenfalls nicht zu sein. Kein Wunder, der Noch-Bundesligist steht vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit. Dabei wollte der VW-Klub noch mit ganz anderer Besetzung zu Beginn der Saison dem Selbstverständnis nach in die Champions League. Nach zwei Trainerwechseln, dem Aus von zwei Geschäftsführern und dem Austausch des Sportchefs sieht die Realität anders aus. Ausgerechnet in dem Sommer, in dem der VfL die 20-jährige Bundesliga-Zugehörigkeit feiert, könnte diese bald Zweitklassigkeit heißen. ● Es war, als wäre Per Mertesacker nie weg gewesen. Unter dem Jubel der rund 40 000 ArsenalFans im Wembleystadion hob der Abwehrrecke freudestrahlend den Pokal in die Höhe. Für seinen ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison erhielt er anschließend von allen Seiten Lob. „Er war einfach gewaltig und erinnerte uns daran, dass er zu Hause eine Weltmeister-Medaille im Schrank hat“, resümierte der englische Express nach dem 2:1-Triumph im FA-Cup-Finale gegen den FC Chelsea. Durch ein Tor von Alexis Sanchez (4. Minute) waren die dominanten Gunners um den anderen deutschen Weltmeister Mesut Özil früh in Führung gegangen. Aaron Ramsey (79.) besorgte kurz nach Diego Costas (76.) den Ausgleichstreffer für den Endstand. Dass dem sonst so torgefährlichen Costa nichts mehr gelang, lag auch am 32-jährigen Mertesacker. Wegen einer Knieverletzung war „Merte“in dieser Saison vorher nur zu einem kurzen Liga-Einsatz gekommen. ● Lionel Messi hat den FC Barcelona zum dritten Pokalsieg in Serie geführt. In überlegener Manier besiegte der Favorit im Madrider Stadion Vicente Calderón das Team des Liga-Neunten Klub Deportivo Alavés mit 3:1 (3:1). Der Argentinier Messi erzielte die Führung für die Katalanen (30.). Nach dem Ausgleich von Diego Hernandez per direkt verwandeltem Freistoß aus 25 Metern (33.) sorgten Neymar – aus nicht geahndeter Abseitsposition – und Alcacer mit einem Doppelschlag in der 45. Minute für die Vorentscheidung. ● Beim Abschied vom langjährigen Kapitän Francesco Totti hat AS Rom den direkten Platz in der Fußball-Champions-League erkämpft. Der Hauptstadt-Verein besiegte am letzten Spieltag der Serie A den CFC Genua mit 3:2 und verteidigte Platz zwei in der Tabelle vor dem SSC Neapel. Im erstmals seit Monaten mit 70 000 Besuchern ausverkauften Stadio Olimpico nahm Totti vor allem in der 54. Minute die Ovationen entgegen, als er beim Stand von 1:1 eingewechselt wurde. Der 40-Jährige erzielte in 786 Spielen 307 Tore für AS Rom. Fast 25 Jahre blieb der Weltmeister von 2006 dem Hauptstadt-Club treu. „Ich fühle, dass meine Liebe zum Fußball damit nicht aufhören wird: Es ist eine Leidenschaft, meine Leidenschaft“, hatte Totti schon vor dem Spiel in einer emotionalen Facebook-Nachricht verkündet.