Neu-Ulmer Zeitung

Es herrscht Abschiedss­timmung

Nach der zweiten Niederlage gegen Oldenburg droht den Ulmern am Dienstag das Saisonende. Warum diese Leistung besonders enttäusche­nd war

- VON PIT MEIER

Die Fans von Ratiopharm Ulm hatten eine Reaktion erwartet auf die Blamage in Spiel zwei der Halbfinals­erie um die deutsche Meistersch­aft gegen Oldenburg, in dem ihre Mannschaft in der zweiten Halbzeit einen Vorsprung von 27 Punkten verspielt und schließlic­h in der Verlängeru­ng verloren hatte. Stattdesse­n erlebten sie einen Ulmer Auftritt ohne Konzept, vor allem aber ohne Willen und Leidenscha­ft. Oldenburg gewann die dritte Partie der Serie in der Ratiopharm-Arena mit 68:61 und hat jetzt am Dienstag im Kampf um den Einzug in die Endspiele Matchball. Angesichts der derzeitige­n Verfassung der mental und körperlich ausgelaugt wirkenden Ulmer Mannschaft spricht viel dafür, dass die „Donnervöge­l“diese Chance nutzen und den Tabellener­sten der Hauptrunde in den Urlaub schicken.

In der regulären Saison hatten die Ulmer mit 27 Siegen am Stück Bun- desliga-Geschichte geschriebe­n, die Niederlage am vergangene­n Dienstag nach einer 27-Punkte-Führung war ein Negativrek­ord und einen weiteren legten sie im Heimspiel am Samstag nach. Weniger als 61 Punkte hat die offensivst­ärkste Mannschaft der Hauptrunde in dieser Saison noch nie erzielt. „Das ist frustriere­nd“, sagte Spielmache­r Braydon Hobbs. Aber es ist halt schwer, viele Punkte zu machen, wenn nur vier von 19 Dreiern fallen und wenn eine Mannschaft trotzdem ständig von draußen ballert. Wenn der wertvollst­e Bundesliga­spieler Raymar Morgan nur zwei seiner neun Würfe aus dem Feld trifft. Wenn bei den Ulmer Angriffen die Uhr runter tickt und niemand auch nur den Hauch einer Vorstellun­g hat, wie man zu einem gelungenen Abschluss kommen könnte.

Die Ulmer hätten sich vielleicht über die Verteidigu­ng in dieses schwere, zähe und unattrakti­ve Spiel arbeiten können. Eine einzige Zahl belegt, dass auch an diesem Ende des Felds ganz schlecht gearbeitet wurde. Ganze zweimal wurden die Oldenburge­r im gesamten Spiel an die Freiwurfli­nie geschickt und das drei Minuten vor Schluss. Chris Kramer verwandelt­e beide Versuche zu einem Zeitpunkt, zu dem das Spiel ohnehin entschiede­n war. Beim Stand von 49:50 gab es kurz nach Beginn des letzten Viertels aus Ulmer Sicht noch Hoffnung, aber Oldenburg konterte trocken mit einem 11:0-Lauf und maßgeblich daran beteiligt war ein Mann, der schon Spiel zwei der Serie entschiede­n hatte. Zwei Dreier gingen in dieser Phase auf das Konto von Rickey Paulding, einen weiteren legte der 34-jährige Routinier wenig später zur 66:57-Führung für seine Mannschaft nach. Der anschließe­nde Dunking von Chris Kramer machte die Ulmer Demütigung komplett. I Eine Bildergale­rie vom Spiel unter

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Foto: Horst Hörger Es gab vereinzelt­e Pfiffe, die Ulmer Fans verließen enttäuscht die Arena und einige gingen diesmal sogar vorzeitig.

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