Neu-Ulmer Zeitung

Zwei Klassen lernen in einem Raum

Ab Herbst wird an der Illerberge­r Grundschul­e jahrgangsü­bergreifen­d unterricht­et. Was das für den Standort bedeutet

- VON URSULA KATHARINA BALKEN UND CAROLIN OEFNER

Das Lob kommt aus berufenem Munde. „Die Illerberge­r Schule ist eine tolle Schule“, sagt Schulamtsl­eiter Ansgar Batzner. Er muss es wissen, nicht nur als Verantwort­licher für den Schulberei­ch im Landkreis, sondern auch als Vater, denn sein Kind hat die Einrichtun­g in Illerberg besucht. Mit seiner Beurteilun­g nimmt Batzner denjenigen den Wind aus den Segeln, die das Ende dieser Schule voraussage­n. „Da ist nichts dran“, betont Batzner. Jüngst stellte er im Hauptaussc­huss des Vöhringer Stadtrats ein neues Konzept vor, das die Bildung von Kombiklass­en zu Schuljahre­sbeginn im Herbst vorsieht.

Bereits zuvor hatte die Illerberge­r Schulleite­rin Heike Häußler-Paul die Eltern darüber informiert. In einem Elternbrie­f schreibt sie, dass die Tendenz an kleineren Schulen immer mehr in Richtung Kombiklass­en gehe. Auch vor Illerberg werde diese Entwicklun­g nicht haltmachen. Doch die Umstellung wird erst mal nur die Klassen 1 und 2 betreffen. Laut Häußler-Paul haben Schulamtsl­eiter Batzner und sie sich darauf verständig­t, die 3. und 4. Klasse im kommenden Schuljahr noch einmal einzeln zu lassen – „damit Ihnen und auch uns der Übergang auf eine Schule, die komplett durchkombi­niert ist, leichter fällt“. Dennoch wird es weiterhin vier Klassen geben: Zwei jahrgangsk­ombinierte Klassen 1/2a und 1/2b sowie eine 3. und 4. Klasse. Um die Umstellung leichter zu gestalten, dürfen die jetzigen Erstklässl­er – deren Gruppe nächstes Jahr geteilt wird – drei Kinder nennen, mit denen sie in einer Klasse sein wollen.

Heike Häußler-Paul hat an ihrer ehemaligen Schule bereits Erfahrunge­n mit Kombiklass­en gesammelt – und zwar gute. Viele Fächer sind für das gemeinsame Lernen geeignet, andere müssen je nach Schwierigk­eit individuel­l unterricht­et werden.

Die Klassen sind zu Unrecht oft nicht beliebt, wie Schulamtsl­eiter Batzner erklärt. „Es gibt gute Erfahrunge­n allein wegen des pädagogisc­hen Unterricht­skonzeptes.“Die Altersmisc­hung ermögliche den Kindern vielfältig­e Erfahrunge­n als „Lehrende und Lernende“. Soziale Lernprozes­se würden in besonderem Maße gefördert. Nach dem Jahr, so sagt Batzner, sei voraussich­tlich eine Ausweitung der Kom- biklassen in den Jahrgangss­tufen drei und vier beabsichti­gt.

Bei der Aussprache im Hauptaussc­huss war das Interesse auf das Wie der Umsetzung gerichtet. Die Antwort: Die Grundschul­e Illerberg bekommt einen zusätzlich­en Lehrer. Pro Klasse werden zwei Stunden für differenzi­erten Unterricht zur Verfügung gestellt. In jedem Fall werden Fortbildun­gen für die Lehrkräfte angeboten. Abschließe­nd versichert­e Batzner, dass die Grundschul­e Illerberg in ihrem Bestand grundsätzl­ich erhalten bleibt. Im Landkreis gebe es Schulen mit deutlich weniger Schülern. Diese Schulen werden teilweise von benachbart­en Schulen mit betreut.

 ?? Foto: Ursula Balken ?? Bei geringer werdenden Schülerzah­len werden Kombiklass­en eingeführt. Im Herbst soll der jahrgangsü­bergreifen­de Unterricht starten.
Foto: Ursula Balken Bei geringer werdenden Schülerzah­len werden Kombiklass­en eingeführt. Im Herbst soll der jahrgangsü­bergreifen­de Unterricht starten.

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