Zwei Klassen lernen in einem Raum
Ab Herbst wird an der Illerberger Grundschule jahrgangsübergreifend unterrichtet. Was das für den Standort bedeutet
Das Lob kommt aus berufenem Munde. „Die Illerberger Schule ist eine tolle Schule“, sagt Schulamtsleiter Ansgar Batzner. Er muss es wissen, nicht nur als Verantwortlicher für den Schulbereich im Landkreis, sondern auch als Vater, denn sein Kind hat die Einrichtung in Illerberg besucht. Mit seiner Beurteilung nimmt Batzner denjenigen den Wind aus den Segeln, die das Ende dieser Schule voraussagen. „Da ist nichts dran“, betont Batzner. Jüngst stellte er im Hauptausschuss des Vöhringer Stadtrats ein neues Konzept vor, das die Bildung von Kombiklassen zu Schuljahresbeginn im Herbst vorsieht.
Bereits zuvor hatte die Illerberger Schulleiterin Heike Häußler-Paul die Eltern darüber informiert. In einem Elternbrief schreibt sie, dass die Tendenz an kleineren Schulen immer mehr in Richtung Kombiklassen gehe. Auch vor Illerberg werde diese Entwicklung nicht haltmachen. Doch die Umstellung wird erst mal nur die Klassen 1 und 2 betreffen. Laut Häußler-Paul haben Schulamtsleiter Batzner und sie sich darauf verständigt, die 3. und 4. Klasse im kommenden Schuljahr noch einmal einzeln zu lassen – „damit Ihnen und auch uns der Übergang auf eine Schule, die komplett durchkombiniert ist, leichter fällt“. Dennoch wird es weiterhin vier Klassen geben: Zwei jahrgangskombinierte Klassen 1/2a und 1/2b sowie eine 3. und 4. Klasse. Um die Umstellung leichter zu gestalten, dürfen die jetzigen Erstklässler – deren Gruppe nächstes Jahr geteilt wird – drei Kinder nennen, mit denen sie in einer Klasse sein wollen.
Heike Häußler-Paul hat an ihrer ehemaligen Schule bereits Erfahrungen mit Kombiklassen gesammelt – und zwar gute. Viele Fächer sind für das gemeinsame Lernen geeignet, andere müssen je nach Schwierigkeit individuell unterrichtet werden.
Die Klassen sind zu Unrecht oft nicht beliebt, wie Schulamtsleiter Batzner erklärt. „Es gibt gute Erfahrungen allein wegen des pädagogischen Unterrichtskonzeptes.“Die Altersmischung ermögliche den Kindern vielfältige Erfahrungen als „Lehrende und Lernende“. Soziale Lernprozesse würden in besonderem Maße gefördert. Nach dem Jahr, so sagt Batzner, sei voraussichtlich eine Ausweitung der Kom- biklassen in den Jahrgangsstufen drei und vier beabsichtigt.
Bei der Aussprache im Hauptausschuss war das Interesse auf das Wie der Umsetzung gerichtet. Die Antwort: Die Grundschule Illerberg bekommt einen zusätzlichen Lehrer. Pro Klasse werden zwei Stunden für differenzierten Unterricht zur Verfügung gestellt. In jedem Fall werden Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten. Abschließend versicherte Batzner, dass die Grundschule Illerberg in ihrem Bestand grundsätzlich erhalten bleibt. Im Landkreis gebe es Schulen mit deutlich weniger Schülern. Diese Schulen werden teilweise von benachbarten Schulen mit betreut.