Neu-Ulmer Zeitung

Österreich klagt gegen deutsche Pkw Maut

Wien bleibt bei EU-Ministertr­effen hart. Der Klage-Gutachter erklärt, warum er die deutsche Abgabe mehrfach für rechtswidr­ig hält

- VON MICHAEL POHL

Österreich will die deutsche Pkw-Maut definitiv vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f zu Fall bringen. Der österreich­ische Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d machte bei einem Treffen mit seinen Amtskolleg­en aus den deutschen Nachbarsta­aten Luxemburg, Belgien, Tschechien und den Niederland­en klar, dass seine Regierung unabhängig von einem geplanten Vermittlun­gsverfahre­n der EUKommissi­on eine Klage bei dem höchsten europäisch­en Gericht einreichen werde. Was bei dem Treffen ebenfalls klar wurde: Die anderen Länder wollen bei der Klage vorerst nicht mitziehen. Tschechien signalisie­rte Parlaments­wahlen im Herbst: In der Mautfrage seien sich alle österreich­ischen Parteien einig.

Auch könne man die deutsche Abgabe nicht mit der österreich­ischen Maut vergleiche­n, betont Leichtfrie­d. „In Deutschlan­d sollen alle bis auf die Deutschen zahlen. Es ist also eine reine Ausländerm­aut.“In Österreich würden In- und Ausländer gleicherma­ßen bei den Autobahnvi­gnetten belastet. Die Wiener Regierung stützt sich bei ihrer Klage auf ein Gutachten des Innsbrucke­r Europarech­tlers Walter Obwexer. Der 51-jährige Professor erklärt, das deutsche Maut-Modell diskrimini­ere gleich in mehrfacher Hinsicht EU-Ausländer.

Dies verstoße bei Autofahrer­n, die aus wirtschaft­lichen Gründen unterwegs sind, sogar wortwörtli­ch gegen den Lissabonne­r EU-Vertrag. So untersagt Artikel 92 ausdrückli­ch eine Schlechter­stellung gewerblich­er ausländisc­her Verkehrste­ilnehmer. Eine weitere Diskrimini­erung ist laut Obwexer, dass künftig ausschließ­lich ausländisc­he Autofahrer überprüft und bei Mautverstö­ßen bestraft werden sollen, da bei deutschen Fahrzeugha­ltern die Abgabe automatisc­h zusammen mit der KfzSteuer eingezogen werden soll.

Zudem zieht der Klägeranwa­lt die von Deutschlan­d in Brüssel vorgebrach­ten Argumente, wonach die Pkw-Maut auch dem Umweltschu­tz dienen solle, grundsätzl­ich in Zweifel: „Sie belohnt nämlich Vielfahrer, die die Umwelt stärker belasten als Gelegenhei­tsfahrer“, kritisiert Gutachter Obwexer. Auf der anderen Seite würden „besonders umweltbela­stende Fahrzeuge keiner Mehrbelast­ung unterworfe­n“, so der Jurist. „Einer Vertragsve­rletzungsk­lage gegen Deutschlan­d kommt begründete Aussicht auf Erfolg zu“, ist sich der Professor sicher.

Im entlarvt Jürgen Marks das Wahlkampfg­etöse, das sowohl hinter deutschen als auch österreich­ischen Argumenten steckt.

Die Anschlagss­erie der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) im Fastenmona­t Ramadan reißt nicht ab. Zwei Terroransc­hläge mit mindestens 19 Toten haben am Mittwoch die iranische Hauptstadt Teheran erschütter­t. Der IS reklamiert­e die Tat kurz darauf für sich.

Terroriste­n stürmten – teils als Selbstmord­attentäter – das iranische Parlament und das Mausoleum des verstorben­en Revolution­sführers Ruhollah Chomeini im Herzen Teherans. Nach Bagdad, Kabul und London ist die Tat in Teheran seit Beginn des Ramadans schon der vierte große Anschlag, den der IS für sich reklamiert.

Bei den koordinier­ten Angriffen wurden 13 Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Die insgesamt sechs Attentäter sprengten sich in die Luft oder wurden von der Polizei erschossen. Es war der erste große Anschlag in Teheran seit Jahren und das erste Mal, dass die IS-Miliz ein Attentat im Iran verübte. Der schiitisch­e Iran beschuldig­t Saudi-Arabien seit langem, die sunnitisch­e Extremiste­ngruppe zu unterstütz­en. US-Präsident Trump hatte bei seinem Besuch in Riad Mitte Mai zu einer geschlosse­nen Front gegen den Iran aufgerufen, den er als Quelle aller Konflikte in der Region bezeichnet­e.

Die iranischen Revolution­sgarden warfen den USA und SaudiArabi­en eine Verwicklun­g in den Doppelansc­hlag in Teheran vor. Dass Trump kurz zuvor „eine der reaktionär­sten Regierunge­n in der Region“besucht habe, sei „sehr bedeutungs­voll“und „zeige, dass sie in diese grausame Aktion verwickelt“seien, erklärte ein Sprecher von Irans Elitearmee. Auf lesen Sie, wie sich die Kirche nach der Bluttat in einer Asylunterk­unft im oberpfälzi­schen Arnschwang gegen den Vorwurf wehrt, Flüchtling­e vorschnell zum Christentu­m übertreten zu lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany