Ein Khedira für den FC Augsburg
Der jüngere Bruder von Juve-Star Sami Khedira kommt ablösefrei von RB Leipzig. Der 23-Jährige soll den gleichaltrigen Dominik Kohr im defensiven Mittelfeld ersetzen
Bei seinem letzten Besuch in der WWK-Arena hatte Rani Khedira, 23, nur eine Nebenrolle gespielt. Der sieben Jahre jüngere Bruder von Weltmeister Sami Khedira, 30, saß am 3. März beim 2:2 des FC Augsburg gegen RB Leipzig 90 Minuten auf der Bank des Bundesliga-Aufsteigers. Diese für ihn unbefriedigende Rolle war auch der Grund, warum Khedira seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag beim Tabellenzweiten nicht verlängerte und er nun fast genau drei Monate später die Hauptrolle im VIP-Bereich des Stadions spielte.
In einer Loge unterschrieb Khedira gestern seinen neuen Vier-Jahres-Vertrag beim Augsburger Bundesligisten. „Der FCA hat mit einem spannenden Endspurt den Klassenerhalt festgemacht. Nun will ich dabei helfen, den FCA weiter in der Bundesliga zu etablieren und die nächsten Schritte in meiner Karriere gehen“, erklärte der ehemalige Jugend-Nationalspieler.
Die war zuletzt ins Stocken geraten. Im Juli 2014 war Khedira vom VfB Stuttgart zum damaligen Zweitliga-Aufsteiger gewechselt. Doch je weiter es nach oben ging, desto weniger spielte Khedira. Und in der abgelaufenen Saison waren dann im defensiven Mittelfeld von RB Naby Keita und Diego Demme gesetzt. In zehn Partien spielte Khedira gerade mal 155 Minuten.
Das wird sich in Augsburg aller Voraussicht nach ändern. Denn nach dem Wechsel von Dominik Kohr, 23, zu Bayer Leverkusen, war im defensiven Mittelfeld neben Routinier Daniel Baier plötzlich Platz. Youngster Kevin Danso, der auf der Sechser- oder Achter-Position in der Jugend spielte, wird eher in der Innenverteidigung gesehen. Jan Moravek und Moritz Leitner waren zuletzt keine Alternativen.
Die Lücke soll nun Khedira nicht nur schließen, er soll die Qualität in der Zentrale vor der Abwehr erhöhen. Galt Kohr zwar als giftiger Wadlbeißer, aber mit technischen Schwächen, wird Khedira neben gutem Zweikampfverhalten auch ein gutes Auge in der Spieleröffnung nachgesagt. Dass der FCA die durchaus vorhandenen Konkurrenten, schließlich war der DeutschTunesier Kohr mehr als kompensiert zu haben. „Mit Rani Khedira bot sich uns die Möglichkeit, ein junges Talent mit großem Entwicklungspotenzial zu verpflichten. Wir sind uns sicher, dass er dem Team mit seiner Qualität in den nächsten Jahren weiterhelfen kann“, sagt Geschäftsführer Sport, Stefan Reuter, zum ersten Transfer für die neue Saison. Khedira ist das erste Puzzleteil beim behutsamen Umbau des Kaders.
Zu Transferspekulationen gibt Reuter grundsätzlich keine Stellungnahme ab. Dabei halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der FCA weiter Interesse an Torhüter Fabian Giefer (27/Schalke) und am LöwenTrio Stefan Aigner (29/Außenbahn), Felix Uduokhai (19/Innenverteidigung) und Florian Neuhaus (20/Mittelfeld) haben soll.
Rani Khedira macht jetzt Urlaub in den USA, kehrt am 25. Juni nach Deutschland zurück, um dann am 3. Juli beim Trainingsauftakt fit das neue Kapitel FCA aufzuschlagen. Tony Martin hat den erhofften Sieg im Einzelzeitfahren des Critérium du Dauphiné knapp verpasst. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister kam auf der vierten Etappe auf Platz zwei und musste sich nur Richie Porte geschlagen geben. Martin war nach 23,5 Kilometern von La Tour-du-Pin nach Bourgoin-Jallieu zwölf Sekunden langsamer als der Australier. Der Belgier Thomas de Gendt erreichte Platz neun und verteidigte damit sein Gelbes Trikot als Spitzenreiter der Gesamtwertung mit 27 Sekunden Vorsprung auf Porte. Ilkay Gündogan hat erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder eine Trainingseinheit bei seinem englischen Verein Manchester City absolviert. Der 26-Jährige hatte die schwere Knieverletzung am 15. Dezember 2016 im Spiel gegen den FC Arsenal erlitten.