Von Helene Fischer bis Rammstein
im bayerischen Brannenburg durchsetzen konnte, stammen aus den späten 60ern und frühen 70ern. Dabei: Wer Julian Volkmann mit seinen langen schwarzen Haaren und den Piercings begegnet, tippt auf den ersten Blick auf den eher härteren Musikgeschmack. „Das war vielleicht auch ein Teil des Erfolges“, gibt der junge Mann mit einem Augenzwinkern zu. „Der Überraschungseffekt. Wie wenn man in eine Gurke beißt, und sie schmeckt nach Melone.“Er habe nämlich tatsächlich einen sehr weit gefassten Musikgeschmack. „Das geht bei mir von Helene Fischer bis Rammstein.“
Entscheidend sei Volkmann einzig, dass Musik, Texte und Künstler authentisch sind und dass ihn ein im Innersten erreicht. Als großer Fan des European Song Contests von Kindheit an schwärmt Julian Volkmann aber gerade für Gruppen und Künstler, die diesen gewannen. Wie Abba zum Beispiel, oder wie Udo Jürgens. „Dass ich ihn nicht mehr live auf der Bühne erlebt habe, das bedaure ich sehr“, sagt Julian Volkmann. „Er war ein ganz Großer. Beim ersten Casting hab ich sein ‘Merci, Chérie’ gesungen, mit dem er 1966 den ESC gewonnen hat.“
Mit der Band „Frame“schrieb Julian Volkmann 2015 den offiziellen Song zum Ulmer Einstein-Marathon, und beim Christopher StreetDay im August werden „Frame“dessen neuen Motto-Song „Moment“präsentieren. Songs nachsingen, wenn man selbst Musik macht? Wo liegt da der Reiz? „Der EurokeWettbewerb läuft auf einem derartig hohen Niveau, dass es praktisch keine Abgrenzung mehr gibt zwischen dem Singen eines eigenen Songs und dem Interpretieren eines Songs, der schon länger existiert, habe ich festgestellt“, sagt Julian Volkmann. „Man muss bei diesem Wettbewerb eigene Interpretationen bringen, um weiterzukommen. Einfach nur mit Spaß nachsingen wie beim Karaoke in der Kneipe, wo Töne auch schief sein dürfen, das geht gar nicht.“
So war es Elton Johns eigentlich aus dem Jahr 1973 stammende und ursprünglich zur Erinnerung an Marilyn Monroe geschriebene Ballade „Candle in the Wind“– allerdings in der Version für das Begräbnis von Diana, Princess of Wales von 1997 – mit der Julian Volkmann den Siegerpokal errang. Und ins Finale hatte ihn Ralph Mc Tells „Streets of London“gebracht. „Dieser Song begleitet mich, seit ich 15 war“, erSong zählt der Sänger. „Der Text hat etwas so Allgegenwärtiges. Poesie auf ganz hohem Niveau!“
Wie es weitergehen wird? Mit der Musik, und beim Europa-Contest in Budapest? „Man muss die Karten spielen, die man hat“, sagt Julian Volkmann. „Große Ziele setze ich mir nicht, weil es meistens ganz anders kommt, wenn man langfristig plant. Ich hab über die Musik so viele tolle Menschen kennengelernt, gerade auch bei diesem Wettbewerb, und das ist wunderbar.“Profi sei er keiner. „Ich bin einfach ich, und ich gehe da ganz unbedarft rein und hoffe, dass die Leute mich mögen.“In Rollen verfallen, andere nachahmen – das will Julian Volkmann auf keinen Fall. Welche Songs er in Budapest singen wird? „So genau weiß ich das tatsächlich noch nicht. Ich muss erst einmal in mich reinhören.“
„Wir arbeiten nebeneinander, aber nicht im gleichen Raum“– so beschreibt Bildhauer Nino Maaskola die freundschaftlichen Bande zu Künstlerkollege Ulrich Okujeni, mit dem er die Ausstellung „Terraforming Planet Icecream“in der Galerie Sebastianskapelle in Ulm bestreitet. Am Sonntag, 18. Juni, wird die Ausstellung eröffnet. Großformatige Metallskulpturen und verspieltbunte Grafiken und Gemälde – die Schnittmenge findet sich in der Beziehung der Künstler, die schon mehrfach miteinander ausstellten und sich aus dem Studium kennen.
Früher habe es in der künstlerischen Arbeit größere Gemeinsamkeiten gegeben, heute bildeten sie „Pole“aus, so Maaskola. Maaskola zeigt Aluminiumgüsse, die in der Erde hergestellt wurden. Eine Form wird aus dem Erdreich ausgehoben und mit dem heißen Aluminium gefüllt. Während unten die Legierung abkühlt, fließt von oben heißes Material nach. Eine teilweise organisierte, teilweise zufällige Struktur und Oberfläche entsteht. Der Prozess sorgt für eine heterogene Oberfläche, die mal das Erdreich abbildet, Verwirbelungen des abkühlenden Metalls nachzeichnet und auch einmal Erdreich verbrennt, sodass sich im hellen Metall schwarze Wölkungen ausprägen. „Guss-Choreographie“nennt der Bildhauer das.
Ruhe, Erdung, Privatheit will Maaskola in seinen Skulpturen ausgedrückt wissen. Im Obergeschoss zeigt er Metallstelen aus Aluminium, Messing und Bronze. Die Platten zeigen eine unvermutete „Buntheit“, formale Strenge wird durch die in Teilen gesteuerten Legierungsprozesse aufgelöst. Lufteinschlüsse bilden Muster aus Vertiefungen und Kreisstrukturen.
Ulrich Okujeni kommt von der Zeichnung. Zwar sieht man in der Ausstellung auch großformatige Malerei, aber auch dort ist die schwarze Umrisslinie bestimmend. Mal werden die narrativen Strukturen mit Buntstift, mal mit Acrylund Ölfarbe oder mit Aquarell gefüllt. Okujeni erzählt, seine Bilderserien, die sich dem Betrachter fast wie comic-hafte Sequenzen darstellen, sollen nicht als zusammenhängende „Bildergeschichte“missverstanden werden. Denn hier sind – wie bei Maaskola – Prozesse von Zufall und Steuerung bestimmend. (flx) O
Die Ausstellung wird am Sonntag, 18. Juni, um 11 Uhr mit ei nem Künstlergespräch eröffnet und ist da nach bis Sonntag, 16. Juli, zu sehen.