Nun beginnt sich der Kreis zu schließen
Renate Kinzer in Kempten auf die Lösung des Rätsels wartet, während Allmann in Augsburg jetzt auch gespannt ist, was es mit diesem Bild auf sich hat, nimmt Lerch von Oberhausen aus Kontakt mit ihrer Mutter Beate Strater in Münster auf. Die weiß es sofort. „Dieses Bild hat mich mein ganzes Leben über begleitet“, sagt Strater. Links, das ist ihre Mutter Hildegard Kunze, rechts das ist deren Cousine und enge Freundin Ilse Unbehagen. In Jena sei das Bild aufgenommen worden, wahrscheinlich 1934 oder 1935, spätestens 1936.
Man muss sich nur einmal vorstellen, welchen unwahrscheinlichen Weg dieses Foto gegangen ist, um zu Renate Kinzer zu kommen. Caroline Lerch hat es eingespeist in den Pool möglicher Aufnahmen aus den 1930er und 1940er Jahren für die Ausstellung. Ausgewählt haben es dort die Kuratoren. Das Bild hat die Mode der Zeit so gut getroffen, dass es zu den wenigen Fotos aus der Zeit gehörte, die auch als Pressematerial weiterverwendet worden sind. Aus diesem Pool, den auch das Textilund Industriemuseum Augsburg verwendet hat, rund 25 Fotos, haben wir uns für unsere Berichterstattung bedient. An jeder einzelnen Stelle hätte eine andere Entscheidung den Fund unmöglich gemacht. Es gibt Zufälle, ja, aber in diesem Fall muss man fast an eine schicksalhafte Fügung glauben, dass dieses Bild von Ilse Unbehagen endlich den Weg zu Renate Kinzer findet.
Und vielleicht findet Kinzer ja bald noch mehr Fotos. Die beiden Großcousinen haben schon ein langes Telefongespräch miteinander geführt. Sie haben sich viele Jahre nicht mehr gesehen und im Grund aus den Augen verloren. Das Bild hat sie wieder zueinander geführt. Eine Stunde haben sie miteinander gesprochen, sie sind jetzt per Du, können diese unwahrscheinliche Geschichte mit dem Foto selbst kaum glauben, haben sich schon für ein Treffen verabredet und wollen dann in Münster gemeinsam das Familienalbum durchblättern und nach weiteren Aufnahmen suchen.