Hat es sich bald ausgezwitschert?
Für eine Studie haben Bürger Vögel gezählt. Haussperlinge gibt es viele, aber ihre Zahl sinkt. Wie man das verhindern kann
Der Spatz bleibt spitze: Er ist nach wie vor der am häufigsten beobachtete Vogel in deutschen Gärten. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts „Stunde der Gartenvögel“, das der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) ins Leben gerufen hat. Auch wenn der Haussperling deutschlandweit seinen Spitzenplatz aus den vergangenen Jahren verteidigen kann, nimmt sein Bestand ab – vor allem in Stadtzentren. Doch wie sieht’s in Ulm, Neu-Ulm und drumherum aus?
Dort scheint sich der Haussperling wohlzufühlen (siehe Infokasten): Im Landkreis Neu-Ulm sowie im Alb-Donau-Kreis wurde er in drei von vier Gärten gesichtet, in der Stadt Ulm sogar in fast 90 Prozent der Gärten. Ralf Schreiber, Pressesprecher der LBV-Kreisgruppe Neu-Ulm, freut sich über das Ergebnis: „In vielen Städten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Spatz eine Seltenheit wird. Deshalb sind wir froh, dass sein Vorkommen im Landkreis stabil bleibt. Und regelrecht neidisch sind wir auf die Spatzen-Vorkommen in Ulm und im Alb-Donau-Kreis.“
Markus Erlwein, Pressesprecher vom LBV, erklärt: „Die Leute werden immer noch viele Spatzen sehen, aber die Bestände gehen zurück. Diese Tendenz sehen wir seit Jahren – und wir wollen nicht zu spät Alarm schlagen. Ein Problem für die Haussperlinge sei die zunehmende Bebauung – denn das Tier sei sehr ortstreu: „Wenn man eine Hecke entfernt und ein Haus baut, fliegt der Spatz nicht einfach 100 Meter weiter und baut sich schnell einen neuen Lebensraum auf.“
Seit 13 Jahren wird die „Stunde der Gartenvögel“als „Bürgerwissenschaft“durchgeführt – immer an einem ganz bestimmten Wochenende, um die Daten über die Jahre hinweg vergleichen zu können. Genau eine Stunde lang beobachten Bürger Vögel in Garten oder Park. Notiert wird jeweils die „höchste, gleichzeitige Anzahl einer Art“. Dieses Jahr haben 39 Bürger in der Stadt Ulm sowie 105 Bürger in Stadt und Kreis Neu-Ulm teilgenommen. Mitmachen kann laut Erlwein jeder. „Es geht bei der Zählung um Vogelarten, die fast jeder kennt.“Wer sich trotzdem etwas vorbereiten will, findet auf der Website des LBV viele Infos mit Bildern und Tonaufnahmen der Arten. Durch die Teilnahme an der Studie lerne jeder dazu: „Je öfter die Leute mitmachen, desto mehr wissen sie über die Natur vor ihrer Haustür“, sagt Erlwein.
Um den Garten vogelfreundlicher zu machen, hat Erlwein eine ganze Reihe an Tipps parat: Gepflanzt werden sollten heimische Gewächse und solche, die Beeren tragen, um den Vögeln gleich eine Nahrungsquelle zu liefern. Hecken dienen als guter Unterschlupf für die Tiere. Außerdem sollte Gift im Garten, wie Unkrautvernichter tabu sein. Erlweins grundlegendster Rat: Leben in den Garten zu lassen. „Man sollte sich von der deutschen Sorgfalt befreien und wilde Ecken zulassen.“Er nennt das „Mut zur Wildnis“.
Der zweite Vorteil einer abwechslungsreichen Gartengestaltung mit Versteckmöglichkeiten: der Schutz vor Katzen. Fast jeder bayerische Garten bekommt Besuch von einer Samtpfote. Der LBV appelliert deshalb an Halter, die Vermehrung von besitzerlosen Katzen zu vermeiden und die eigenen Tiere kastrieren oder sterilisieren zu lassen. Außerdem helfe es den Vögeln, wenn die Katzen ein farbenfrohes Halsband trugen. So zwitschern auch in Zukunft noch viele Spatzen und andere Arten in den Gärten. O
Alle Ergebnisse gibt es unter www.stunde der gartenvoegel.lbv.de (für Bayern).
Schönstes Sommerwetter, idyllische Natur und viele gute Gespräche über Journalismus und das Zeitungsmachen: Rund 70 Teilnehmer haben sich gestern an einer Wanderung rund um das Kloster Roggenburg beteiligt, zu der die Chefredaktion unserer Zeitung eingeladen hatte. Und die stand den Lesern und deren Anliegen in voller Besetzung zur Verfügung: Neben Chefredakteur Walter Roller schnürten auch seine Stellvertreter Gerd Horseling und Jürgen Marks ihre Wanderschuhe. Sie freuten sich darauf, mit den Lesern auf Tuchfühlung zu gehen. Und wie sich zeigte, nahmen diese das Angebot auch gerne an.
Es gab zahlreiche, interessante Unterhaltungen über verschiedenste Themen. Dazu gehörten etwa die Struktur und Arbeitsweise unserer Zeitung, deren Verbreitung sowie die Berichterstattung über Politik und aktuelle Ereignisse. Dabei rückten auch Geschehnisse im Landkreis Neu-Ulm in den Blick, zum Beispiel die aktuelle Krise der drei Kreiskliniken und die geplante Sanierung des Gymnasiums Kolleg der Schulbrüder in Illertissen.
Bei alledem kam der sportliche Anspruch nicht zu kurz: Es wurde fleißig gewandert. In zwei Gruppen ging es vom Kloster aus in dessen malerische Umgebung: Geführt wurden die Teilnehmer von Peter Bauer, dem wanderbegeisterten Redaktionsleiter der Mittelschwäbischen Nachrichten (in Krumbach), und Susanne Görgner, Assistentin der Chefredaktion. Sie hatten die Tour festgelegt. Zu entdecken gab es für die Wanderer einiges: Dank der Vorträge der beiden fachkundigen Begleiter, Roggenburgs Bürgermeister Mathias Stölzle und Gemeindearchivar Lothar Mareis, konnten unsere Leser tief in die spannende Geschichte der Wannenkapelle und der sehenswerten Klosteranlage eintauchen.
Bei schweißtreibenden Temperaturen durfte eine Stärkung nicht fehlen: Da kamen die Verpflegungspakete gerade recht, die unser Verlag vorbereitet und an die Teilnehmer ausgegeben hatte. I Viele Fotos von der Wanderung mit der Chefredaktion finden Sie unter Ab morgen brauchen Autofahrer auf der A8 zwischen Leipheim und Ulm-Ost viel Geduld. Denn am Dienstag, 20. Juni, beginnen Bauarbeiten am Asphalt. Der Belag müsse erneuert werden, weshalb bis Freitag, 30. Juni, ab dem Kreuz Elchingen (Richtung Stuttgart) nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Außerdem gilt Tempo 60. (kat)