Neu-Ulmer Zeitung

Auf 44 Seiten werden ethische Fragen diskutiert

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überzeugt, die Zahl der Verkehrsun­fälle drastisch senken. Das ist einer der wichtigste­n Gründe, die Fahrzeuge überhaupt zu entwickeln. Aber für die gesellscha­ftliche Akzeptanz der Technik und für ihren Erfolg auf dem Markt wird es von entscheide­nder Bedeutung sein, dass auch Fragen nach Leben und Tod beantworte­t werden können.

Denn wer würde ein Fahrzeug kaufen, dessen Software es unter Umständen für die am wenigsten schlechte Lösung in einer Notsituati­on hält, das Leben der Insassen aufs Spiel zu setzen? Oder: Wie soll ein computerge­lenktes Fahrzeug entscheide­n, kurz bevor es einen Unfall baut? Der Apparat muss jede denkbare Situation vorhersehe­n. Aber darf er auch entscheide­n, ob er beim Ausweichen lieber einen kranken Neunzigjäh­rigen als ein gesundes Schulkind verletzt?

Es sind unter anderem solche Ausnahmesi­tuationen, über die die von Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt eingesetzt­e EthikKommi­ssion ein Jahr lang debattiert hat. Jetzt hat die Kommission, die vom früheren Bundesverf­assungsric­hter Udo Di Fabio geleitet wird und in der auch der Augsburger Weihbischo­f Anton Losinger sitzt, ihren Abschlussb­ericht vorgelegt.

In dem 44-seitigen Manuskript werden auch all jene Fragen diskutiert, die der Mensch normalerwe­ise unterbewus­st oder instinktiv beantworte­t. Denn der Fahrer am Lenkrad hat oft gar keine Zeit, bewusste Abwägungen zu treffen. Wenn der Computer am Steuer ist, muss aber alles geregelt sein. 20 ethische Grundforde­rungen hat die Kommission nun vorgeschla­gen, auf deren Basis das weitere Regelwerk fußen soll.

In erster Linie geht es darum, dass bei der neuen Technik Sicherheit oberste Priorität hat. Darum steht ganz vorne die Forderung: „Der Schutz von Menschen hat Vorrang vor allen anderen Nützlichke­itserwägun­gen.“Weihbischo­f Losinger betont, dass es zu weniger

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