Er umsorgt die Künstler persönlich
Fritz Unglert hat schon viele Klassik-Stars nach Illertissen geholt. Dabei kann er weder mit hohen Gagen noch mit Luxus-Hotels locken. Er hat etwas anderes zu bieten
Mit Geld wäre es natürlich viel einfacher: Ein Bündel Scheine auf den Tisch, ein Spitzenhotel, Sterneküche und ein toller Konzertsaal – damit lassen sich nicht wenige Stars locken. Fritz Unglert kann all das nicht bieten. Spitzengagen? Keine Chance. Unterkunft? Da muss meist das Bahnhofshotel genügen. Und der Saal ist nur eine bessere Schulaula. Dennoch schafft es Unglert, renommierte Klassikkünstler, die schon überall auf der Welt gespielt haben, nach Illertissen zu holen – weil er etwas hat, das vielen abgeht: Er hat Charme und keine Lust auf Distanz. Umstandslos packt er das „Sie“weg, und holt das „Du“raus. Er lacht sein Gegenüber an und nimmt nicht nur mit Worten ein, sondern auch mit seinen Händen. Seine Freundlichkeit entspringt nicht Kalkül, sie kommt von innen. „Was hab’ ich denn davon, wenn ich irgendwo grätig reinrede“, sagt er. Und plötzlich ist das Geld nicht mehr so wichtig, denn Künstler sind auch nur Menschen: Charme schlägt Schein.
Vor 15 Jahren hat er in Illertissen den Freundeskreis Kultur im Schloss gegründet, der seither höchst erfolgreich hochkarätige klassische Konzerte dort veranstaltet, wo eigentlich nach Einschätzung von Großstädtern Provinz sein müsste. Ist sie aber nicht, dank des Engagements von Fritz Unglert. Dafür wird er mit der Silberdistel unserer Zeitung ausgezeichnet.
Zu den Stars, die Unglert und sein Förderverein geholt haben, gehören unter anderem die Star-Sopranistin Diana Damrau, der Oboist Albrecht Mayer, der Geiger Gidon Kremer, die Violinistin Julia Fischer und die Sabine Meyer. Sie war sozusagen Unglerts erste Top-Verpflichtung – und dabei ging gleich einiges schief: Sie sollte im kurz davor renovierten Barocksaal des Illertisser Vöhlinschlosses auftreten. Dummerweise funktionierte die Heizung nicht und auch Simone holen die Musiker ab, Ehefrau Renate stellt Kaffee und Kuchen auf den Tisch und Fritz Unglert sorgt dafür, dass die Künstler bis zur Abreise beinahe rund um die Uhr betreut werden. Die Kopfschmerztablette vor dem Auftritt? Kein Problem. Es werden noch neue Noten gebraucht? Kein Weltuntergang. „Wir sind ja da“, sagt Unglert. Viele Künstler seien eigentlich recht einsam vor und nach den Konzerten und freuten sich, wenn sich jemand persönlich um sie kümmert. „Deshalb schließen sie die Stadt ins Herz, weil sie hier etwas bekommen, was sie woanders nicht kriegen“, davon ist Unglert überzeugt. „Die sind dankbar, wenn sie freundlich aufgenommen werden.“Im Gegenzug spielen sie auch mal für eine etwas geringere Gage, denn große Sprünge kann der Freundeskreis nicht machen. Sie nehmen eben in Kauf, dass die Aula im Kolleg der SchulWeltklasse-Klarinettistin brüder nicht unbedingt über eine ausgefeilte Akustik verfügt und die Garderobe des Barocksaals nur aus einem Erker besteht, in dem ein provisorischer Sichtschutz für etwas Abgeschiedenheit sorgt.
Die persönliche Betreuung beschränkt sich nicht nur auf die Musiker, in den Genuss kommt ein Stück weit auch das Publikum: Sobald das nächste Konzert in der Zeitung angekündigt wird, steht das Telefon im Hause Unglert nicht mehr still. Gerne werden die Tickets persönlich abgeholt und aus der Übergabe entwickelt sich oft eine Plauderei, denn man kennt sich. Diese spezielle Art schwäbischer Fürsorglichkeit hat sich herumgesprochen bei Künstlern und ihren Agenten, die viel mehr Anfragen für Auftritte an den Verein herantragen, als der bewältigen kann. Deshalb sagt Unglert nicht ohne Stolz: „Die Kultur in Illertissen ist deutschlandweit bei den Agenturen bekannt.“
Warum sich Unglert so für die Musik engagiert? Weil er es schon immer getan hat. In Loppenhausen im Unterallgäu geboren, kam er 1970 nach Illertissen, wo er fast ein Vierteljahrhundert die örtliche Hypo-Filiale leitete. Er gründete den Illertisser Dreigesang, der rund 45 Jahre lang erfolgreich schwäbisches Liedgut pflegte. Und er dirigierte 33 Jahre den Illertisser Männerchor. Wenn Fritz Unglert etwas anpackt, bleibt er gerne lange dabei. Das hoffen auch die Klassikfreunde im Raum Illertissen, denn 15 Jahre als Vorsitzender des Freundeskreises Kultur im Schloss – das ist doch noch keine Zeit.
Die Chefin des Circus Krone, Christel Sembach-Krone, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Wie der Zirkus mitteilte, erlag sie am Dienstag in München einer kurzen, schweren Krankheit. Mehr als zwei Jahrzehnte lang und bis zuletzt hatte Sembach-Krone den größten Zirkus Europas geleitet. Ihre Adoptivtochter Jana Mandana Lacey-Krone soll jetzt in fünfter Generation ihre Nachfolge antreten.
Bereits im Alter von zehn Jahren hatte Christel Sembach-Krone ihr Manegendebüt gegeben; damals saß sie auf einem Pferd mit dem Namen „Lockvogel“. „Es hat nicht einen Moment in meiner Kindheit gegeben, in dem ich daran gezweifelt hätte, Zirkus zu machen“, sagte sie einmal. Direktorin, Tierlehrerin und Managerin – ihr Leben gehört dem Zirkus. Von 1956 bis 2006 stand Sembach-Krone mit ihren dressierten Pferden in der Manege. Sie ließ ihre schneeweißen Araberhengste und pechschwarzen Friesen aus künstlichem Nebel heraustraben oder überraschte mit völlig neuen Dressurnummern: Sie ließ Pferde mit Elefanten oder mit einer Giraffe auftreten, vereinte unterschiedliche Tiere in einer Dressur.
Sembach-Krone engagierte auch Künstler, stellte das Programm zusammen, kümmerte sich um Logistik und Tourneen und saß in jeder Generalprobe. Aus allen Kontinenten holte sie die Artisten zusammen. Ihr Ziel war ein harmonischer Dreiklang aus Tierdressuren, Artistik und Clownerie: „Die Mischung muss stimmen“, sagte sie. Und sie stimmt offenbar. Konstant besuchen mehr als eineinhalb Millionen Menschen die Shows des Circus Krone jedes Jahr.
Nach den ungeklärten Todesfällen in einem unterfränkischen Altenheim sollen die Fachaufsichten für Pflegeeinrichtungen bei Mängeln schneller und strenger eingreifen. „Der Vorschlag für eine entsprechende Gesetzesänderung wird derzeit vom bayerischen Gesundheitsund Pflegeministerium erarbeitet“, sagte Ministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag.
Die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) haben bislang meist nur eine beratende Funktion, auch wenn wiederholt Mängel festgestellt wurden. „Hier wäre es denkbar, im Gesetzestext festzuschreiben, dass eine Beratung bei erstmaliger Feststellung des Mangels erfolgt, aber bei wiederholter Feststellung eine Anordnung erfolgen muss – und nicht wie jetzt erfolgen kann“, sagte Huml.
In der „Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf“im Landkreis Haßberge in Unterfranken waren vor rund einem Jahr fünf Bewohner unter dubiosen Umständen gestorben. Seither wird ermittelt, ob Misshandlungen oder eine schlechte Versorgung ursächlich waren. Die zuständige Ministeriumsvertreterin Swantje Reiserer räumte im Gesundheitsausschuss ein, dass in der Residenz bei Kontrollen zwar wiederholt Mängel festgestellt worden seien, aber „nie in dem Maße, wie sie nun zur Diskussion stehen“.