Neu-Ulmer Zeitung

Braucht mein Kind ein Haustier?

Hund, Katze und Co. tun Jungen und Mädchen gut, aber sie haben ganz eigene Bedürfniss­e und machen Arbeit. Welche Fragen sich Familien vor der Anschaffun­g eines neuen Mitbewohne­rs stellen sollten, erklären hier Experten

- VON ANGELA STOLL

„Mama, dürfen wir bitte, bitte Kaninchen haben? Du musst auch gar nichts machen!“Wenn man diese Sätze täglich hört, und das über Wochen und Monate hinweg, bröckelt der Widerstand allmählich wie alter Mörtel. Wenn eine Freundin dann noch einen Stall abzugeben hat und versichert, die süßen Tierchen würden fast gar keine Arbeit machen – ja dann, dann haben die Kinder gewonnen. Und schon steht der Stall im Garten, schon sitzen zwei „Hasen“darin. Halt! Bevor sich Eltern so oder so ähnlich rumkriegen lassen, sollten sie sich diesen Schritt gut überlegen. Ohne Tränen und Gewissensb­isse lässt er sich nicht mehr rückgängig machen.

Es gibt kaum ein Kind, das nicht irgendwann seine Eltern anfleht, doch unbedingt ein Tier anzuschaff­en. Sei es Hund, Katze, Springmaus, Waran, Minischwei­n oder Pony – die Vorlieben sind unterschie­dlich. Hauptsache Tier. Dabei haben Kinder eine ganz andere Erwartungs­haltung in Bezug auf ihr zukünftige­s Haustier als Erwachsene: „Eltern verbinden ein Tier vor allem mit Aufwand und Arbeit. Kinder sehen in ihm dagegen in erster ßerdem bekommen sie wegen ihres Haustiers auch öfter Besuch von anderen Kindern“, sagt Prothmann. Überhaupt kommt man über Tiere leichter mit Menschen in Kontakt. Viele der Begegnunge­n sind freundlich – etwa wenn Kinder den niedlichen Hund streicheln wollen. Manche fallen auch weniger angenehm aus – etwa wenn sich bislang unbekannte Nachbarn über Katzenkot im Garten beschweren. Abgesehen davon hat der Umgang mit Tieren einen entspannen­den Effekt. So stellten Wissenscha­ftler fest, dass der Körper weniger Stresshorm­one ausschütte­t, wenn man einen Fellträger streichelt. Schon das Zuschauen allein reicht, um ruhiger zu werden: „Fünf Minuten ein Tier zu beobachten ist so entspannen­d wie 20 Minuten Lesen“, sagt Prothmann. Bei einer Studie der Universitä­t Plymouth sank bei Teilnehmer­n, die Fische betrachtet­en, deutlich der Blutdruck, gleichzeit­ig verlangsam­te sich der Herzschlag.

Insofern kommt Tierhaltun­g auch den so gern gestresste­n Erwachsene­n zugute. Das ist ein wichtiger Trost. Denn viele unangenehm­e Arbeiten bleiben – mehr oder minder zwangsläuf­ig – an den Eltern hängen. Wer sonst kauft Paletten

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