Braucht mein Kind ein Haustier?
Hund, Katze und Co. tun Jungen und Mädchen gut, aber sie haben ganz eigene Bedürfnisse und machen Arbeit. Welche Fragen sich Familien vor der Anschaffung eines neuen Mitbewohners stellen sollten, erklären hier Experten
„Mama, dürfen wir bitte, bitte Kaninchen haben? Du musst auch gar nichts machen!“Wenn man diese Sätze täglich hört, und das über Wochen und Monate hinweg, bröckelt der Widerstand allmählich wie alter Mörtel. Wenn eine Freundin dann noch einen Stall abzugeben hat und versichert, die süßen Tierchen würden fast gar keine Arbeit machen – ja dann, dann haben die Kinder gewonnen. Und schon steht der Stall im Garten, schon sitzen zwei „Hasen“darin. Halt! Bevor sich Eltern so oder so ähnlich rumkriegen lassen, sollten sie sich diesen Schritt gut überlegen. Ohne Tränen und Gewissensbisse lässt er sich nicht mehr rückgängig machen.
Es gibt kaum ein Kind, das nicht irgendwann seine Eltern anfleht, doch unbedingt ein Tier anzuschaffen. Sei es Hund, Katze, Springmaus, Waran, Minischwein oder Pony – die Vorlieben sind unterschiedlich. Hauptsache Tier. Dabei haben Kinder eine ganz andere Erwartungshaltung in Bezug auf ihr zukünftiges Haustier als Erwachsene: „Eltern verbinden ein Tier vor allem mit Aufwand und Arbeit. Kinder sehen in ihm dagegen in erster ßerdem bekommen sie wegen ihres Haustiers auch öfter Besuch von anderen Kindern“, sagt Prothmann. Überhaupt kommt man über Tiere leichter mit Menschen in Kontakt. Viele der Begegnungen sind freundlich – etwa wenn Kinder den niedlichen Hund streicheln wollen. Manche fallen auch weniger angenehm aus – etwa wenn sich bislang unbekannte Nachbarn über Katzenkot im Garten beschweren. Abgesehen davon hat der Umgang mit Tieren einen entspannenden Effekt. So stellten Wissenschaftler fest, dass der Körper weniger Stresshormone ausschüttet, wenn man einen Fellträger streichelt. Schon das Zuschauen allein reicht, um ruhiger zu werden: „Fünf Minuten ein Tier zu beobachten ist so entspannend wie 20 Minuten Lesen“, sagt Prothmann. Bei einer Studie der Universität Plymouth sank bei Teilnehmern, die Fische betrachteten, deutlich der Blutdruck, gleichzeitig verlangsamte sich der Herzschlag.
Insofern kommt Tierhaltung auch den so gern gestressten Erwachsenen zugute. Das ist ein wichtiger Trost. Denn viele unangenehme Arbeiten bleiben – mehr oder minder zwangsläufig – an den Eltern hängen. Wer sonst kauft Paletten