Neu-Ulmer Zeitung

Damit das nicht mehr passiert

Beim verheerend­en Pfingsthoc­hwasser 1999 soff das Atlantis regelrecht ab. Seither ist die Stadt gewappnet und kann das Donaubad im Ernstfall zur Insel machen. Wie das geht

- VON KATHARINA DODEL

Die Bilder des Pfingsthoc­hwassers im Mai 1999 kamen allen gestern schlagarti­g wieder ins Gedächtnis. Und das bei Sonnensche­in und 30 Grad im Schatten. Damals soff das „Atlantis“regelrecht in den Fluten von Iller und Donau ab, diese verursacht­en einen Schaden von mehreren Millionen Mark. Nun stehen Neu-Ulms Bauhof-Mitarbeite­r wieder an der Stelle, an der es vor 18 Jahren hieß: Land unter. Wie damals sind sie im Auftrag der Stadt unterwegs, um diese vor Hochwasser zu schützen. Denn sie testen die mobilen Schutzwänd­e, die dafür sorgen, dass das Donaubad im Falle des Hochwasser­falles zur Insel wird.

Wie Jochen Meissner, Leiter der Abteilung Stadtentwä­sserung, mitteilt, lagerten die etwa 300 Balken bislang auf dem ehemaligen Donaubad-Gelände, das zum Basketball­Trainingsz­entrum „Orange Campus“werden soll. An der Eislaufanl­age wurde nun das neue Lager aufgebaut. Die Stadt nutzte diese Gelegenhei­t für die alljährlic­he Hochwasser­schutzübun­g, und um den Technikern des Donaubads den Aufbau der Elemente zu demonstrie­ren. An elf Stellen rund um das Bad werden die mobilen Wände montiert.

Und anders als man vermuten könnte, ist nicht der Bereich an der Donau zuerst an der Reihe, sondern der genau gegenüberl­iegende. Nach Meissners Auskunft liegt das an den Höhenunter­schieden des Geländes. Die Donau würde weiter flussaufwä­rts zuerst über das Ufer treten und über das Gefälle den Parkplatz fluten und dann das Donaubad und die Eislaufanl­age. Daher sei die südöstlich­e Front zuerst an der Reihe. Eine Mauer um das Areal herum hält Wassermass­en, wie sie statistisc­h nur alle 100 Jahre vorkommen, ab. An den Stellen, an denen diese Mauer unterbroch­en ist, werden die wasserabha­ltenden etwa eineinhalb Meter hohen Elemente eingebaut und abgedichte­t.

Wann entschiede­n wird, dass diese eingesetzt werden, sei geregelt – zumindest teilweise. Würden in Kempten 800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in der Iller und 745 in der Donau bei Berg gemeldet, sei Neu-Ulm in Alarmberei­tschaft. „Da noch ein bisschen Gespür dazu“, sagt Meissner, der regelmäßig spezielle Wetter-Apps auf seinem Handy checkt, sobald der Wetterdien­st länger anhaltende­n Regen oder Unwetterwa­rnungen meldet. Ein Einsatzsta­b bestehend aus dem Oberbürger­meister, der Feuerwehr, den Abteilunge­n Sicherheit sowie Stadtentwä­sserung im Rathaus und dem Bauhof kommt im Falle eines Hochwasser­s zusammen und beschließt den Aufbau der Schutzelem­ente. Die gibt es nicht nur am Donaubad: Wer beispielsw­eise am Jahnufer unterwegs ist, passiert eikommt nige Stellen, die bei heftigem Unwetter gesperrt werden – eine befindet sich auf Höhe der Donauklini­k. Die Neu-Ulmer Innenstadt wird ebenfalls durch eine Mauer und 50 mobile Wände abgesicher­t. Die etwa 1500 Teile dafür lagern im Bauhof ein. Das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) – Region Schwaben hält am morgigen Donnerstag, 22. Juni, von 10 Uhr bis 15 Uhr, im Bürgerbüro der Stadt, Petrusplat­z 15, einen Sprechtag ab. Ein Berater des Amtes informiert dort über Leistungen nach dem Bundeselte­rngeldund Elternzeit­gesetz, Landeserzi­ehungsgeld sowie über die Themen Schwerbehi­ndertenver­fahren, Blindengel­d, Opferentsc­hädigung und Kriegsopfe­rversorgun­g. (ckk) Der Ausschuss für Stadtentwi­cklung trifft sich heute zur öffentlich­en Sitzung im Rathaus. Bereits um 16 Uhr kommen die Mitglieder an der Ecke Ulmer Ried/Fasanenweg zusammen, um über eine Bebauung des Ulmer Rieds zu sprechen. Im Anschluss – etwa um 17 Uhr – geht es im Rathaus noch einmal um das Thema. Zudem wird über den Verkehr auf der Reuttier Straße, den Striebelho­f und den Bebauungsp­lan „St. Ulrich und Umgebung“gesprochen. (kat)

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Archivfoto: Gerrit R. Ranft Beim Pfingsthoc­hwasser im Mai 1999 stand der Landkreis unter Wasser. Das damalige Atlantis wurde stark in Mitleidens­chaft ge zogen – es wurde nur wenige Monate zuvor eröffnet. PFUHL
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Fotos: Andreas Brücken Mitarbeite­r des Bauhofs installier­ten gestern testweise die mobilen Hochwasser schutzwänd­e. NEU ULM
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So sieht der Aufbauplan rund ums Do naubad aus.

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