Menschlichkeit statt Hass
Im Awo-Seniorenzentrum diskutieren viele interessierte Besucher bei einem Treffen über die Flüchtlingsfrage
„Mich stört vor allem, dass die meisten Leute denken, dass ich in meinem früheren Leben in Syrien mit vier Frauen und zehn Kindern zusammengelebt habe. Was glauben die denn? Wir haben in Syrien genauso ’normal‘ gelebt wie hier, bis der Krieg kam“, beschreibt Khaled Alhafez seinen Alltag mit Vorurteilen gegen ihn und Geflüchtete im Allgemeinen. Solche Verallgemeinerungen waren Thema eines offenen Diskussionsabends unter dem Titel „Wahrheit, Lüge und Pauschalisierungen in der Flüchtlingsfrage“, zu dem der Kreisverband und der Ortsverein der Neu-Ulmer Arbeiterwohlfahrt in Kooperation mit der Georg-von-Vollmar-Akademie in das Awo-Seniorenzentrum eingeladen hatten. Bevor die rund 50 Gäste in dem hierfür umgebauten Speisesaal Platz nahmen, wurden sie mit einem internationalen Imbiss voller Speisen aus Uganda, Afghanistan, Syrien und weiteren Nationen begrüßt.
Danach warteten auf dem Podium als Diskussionsgäste Sylvia Rohrhirsch aus Vöhringen, die als Ehrenamtliche bereits Flüchtlingscamps weltweit besuchte, Bundestagsabgeordneter Karl-Heinz Brunner und der syrische Geflüchtete Khaled Alhafez.
Der offene Diskussionsabend war Teil des Projekts der Awo Bayern „Zusammenhalt durch Teilhabe – Integration auf Augenhöhe“und ermunterte das Publikum, sich aktiv auf dem Podium an der Diskussion zu beteiligen. Jona van Laak, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule für Politik an der Technischen Universität (TU) München, moderierte den Abend. Konsens der Veranstaltung war, dass man mit rationalen Argumenten Vorurteile oft nicht ausräumen kann. Hier sei der Appell an die Menschlichkeit des Gegenübers gefragt. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium des Innern. (az)