Neu-Ulmer Zeitung

Der Anführer soll den Tod der Flüchtling­e befohlen haben

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von ihnen – ein Afghane, der Kopf der Bande, und drei Bulgaren – sollen die Todesfahrt des Kühllaster­s von Parndorf organisier­t und durchgefüh­rt haben.

Der Anführer war Jahre zuvor selbst als Flüchtling nach Ungarn gekommen. Der 30-Jährige lebte in Budapest mit einer Ungarin zusammen und witterte in der Flüchtling­skrise das große Geschäft. Vor Gericht beschwert er sich als erstes, die Gerichtsdo­lmetscheri­n könne nicht ordentlich Paschtu. Die Afghanin weist das erbost von sich. Das Gericht lässt Staatsanwa­lt Schmidt seine Anklage verlesen. Der afghanisch­e Anführer, sein Stellvertr­eter, der Fahrer des Todes-Lkw und der „Späher“, der dem Laster voran fuhr, um vor Polizeikon­trollen zu warnen, sind wegen „mehrfachen Mordes unter grausamen Umständen“angeklagt. Sie hätten den Tod der 71 Menschen wissentlic­h in Kauf genommen, ja sogar gewollt.

Der Staatsanwa­lt trägt vor, was die Angeklagte­n während der Todesfahrt am Mobil-Telefon besprochen hatten. Die Gespräche waren von der ungarische­n Polizei aufgezeich­net worden. Der Fahrer habe mehrfach gehört, wie die Menschen schrien und an die Wände schlugen. Er habe die anderen beiden Bulgaren telefonisc­h immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Der Afghane habe aber strikte Weisung erteilt, in keinem Fall stehen zu bleiben und die Ladetür zu öffnen. Der Staatsanwa­lt: „In einem der Telefonate sagte der Anführer Saamsor L. in aufgewühlt­em Ton, dass die Leute im Lastwagen sterben mögen. Der Fahrer solle sie dann einfach irgendwo in Deutschlan­d abladen.“

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Foto: afp Todesbefeh­l am Telefon? Der afghani sche Schlepperc­hef Saamsor L.

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