Ist hier kein Platz für Fußgänger?
Die Bahn stellt Ideen für den Übergang in Senden vor. Die Stadträte bemängeln einige davon
Die Kreuzung vor dem Bahnübergang in Senden ist dicht. Die Schranken sind unten, die Autos reihen sich bis zum Bürgerhaus nach hinten. Es ist eng auf der Kreuzung. Auch der Linienbus kommt Richtung Hauptstraße nicht mehr durch – eine der Schwachstellen am Bahnhofübergang in Senden.
Im Zuge des Bahnhofumbaus wird auch der Übergang neu geplant. Die Bahntochter DB Netz und das Ingenieurbüro Vössing aus Dresden haben ihre Ideen dafür nun den Stadträten vorgestellt. Die Sendener Anregungen dazu sollen dann mit in die Planung integriert werden, beschlossen wurde noch nichts. Insgesamt waren die Räte von den Ideen nicht abgeneigt, doch die Planer haben einige für Senden entscheidende Punkte missachtet.
Wie die Planer sagten, konnte keine Lösung für die Bahnhofstraße gefunden werden, die zu den bereits bestehenden Entwürfen der Firma Annabau für die Stadt Senden passt. Die Vorschläge des Ingenieurbüros für den Bereich: Die Vorfahrt an der ändern. Dort soll eine abknickende Vorfahrtsstraße von der Bahnhof- zur Ortsstraße eingeführt werden. Bisher gibt es im Kreuzungsbereich keine Spuren und keine Fahrbahnränder sind vorgegeben. „Die Leute fahren da, wie sie wollen“, sagte Thomas Steckel vom Büro Vössing. Das Wichtigste in den Augen der Bahn: Es muss genug Platz rund um die Schranken sein, um den Bahnübergang im Notfall räumen zu können.
Deswegen müssen dem Konzept zufolge auch die Zebrastreifen weichen. Als Ersatz sei eine VerkehrsKreuzung insel für Fußgänger vorstellbar – wenn sie weiter nach hinten in Richtung Bahnhof verschoben wird. Bürgermeister Raphael Bögge hakte nach, wie dann der Nahverkehr zügig über die Kreuzung fahren kann. Die Idee: Statt der Fußgängerinsel kann eine Linksabbiegerspur für Busse gebaut werden, wie Thomas Steckel erklärte. Damit würde der Übergang für Fußgänger an der Stelle jedoch wegfallen.
Das gefiel den Räten überhaupt nicht. Helmut Meisel (Grüne) forderte, dass die Bahn sich an den Entwürfen von Annabau und der Stadt orientieren solle und nicht umgekehrt. Meisel will den Zebrastreifen für die Fußgänger behalten und eine Abbiegespur einrichten, damit Linienbusse bei geschlossener Schranke vorankommen.
Für Fahrradfahrer würde alles wie bisher bleiben. Die beiden Gehwege über den Bahnübergang sollen erhalten und etwas verlängert werden, damit die Fußgänger bei geschlossener Schranke nicht auf der Straße stehen. Bürgermeister Bögge wollte wissen, wie die Fußgänger danach weiter über eine Straße – etwa Bahnhof- und Brucknerstraße – kommen, bei der die Überquerung fehlt. Darauf konnten die Planer keine konkreten Antworten geben. Bögge bemängelte, dass die Pläne insgesamt nur auf Autofahrer abgestimmt seien. Die Stadt wolle Fußgänger, Radler und den öffentlichen Nahverkehr bevorzugen – und jetzt passiere alles nur aus Sicht der Autofahrer.
Die Räte stimmten der Ansicht mehrheitlich zu. Sie wünschen sich eine gute Zusammenarbeit zwischen Bahn-Planern und der Firma Annabau. Außerdem sollen Fußgänger, Radler und Linienbusse besser berücksichtigt werden. Mit diesen Anregungen schickten sie die Planer nach Hause. Zurzeit wird noch auf Stellungnahmen vonseiten des Landratsamts und der Firma Modus Consult gewartet.
Dann soll das Ingenieurbüro der Bahn die Änderungswünsche aus den Reihen des Stadtrats sowie aus den Stellungnahmen einarbeiten. Und: „Wir brauchen das nächste Mal Aussagen, wie lange die Schranken geschlossen sein werden“, sagte Claudia Schäfer-Rudolf (CSU).