Neu-Ulmer Zeitung

Ist hier kein Platz für Fußgänger?

Die Bahn stellt Ideen für den Übergang in Senden vor. Die Stadträte bemängeln einige davon

- VON CAROLIN OEFNER

Die Kreuzung vor dem Bahnüberga­ng in Senden ist dicht. Die Schranken sind unten, die Autos reihen sich bis zum Bürgerhaus nach hinten. Es ist eng auf der Kreuzung. Auch der Linienbus kommt Richtung Hauptstraß­e nicht mehr durch – eine der Schwachste­llen am Bahnhofübe­rgang in Senden.

Im Zuge des Bahnhofumb­aus wird auch der Übergang neu geplant. Die Bahntochte­r DB Netz und das Ingenieurb­üro Vössing aus Dresden haben ihre Ideen dafür nun den Stadträten vorgestell­t. Die Sendener Anregungen dazu sollen dann mit in die Planung integriert werden, beschlosse­n wurde noch nichts. Insgesamt waren die Räte von den Ideen nicht abgeneigt, doch die Planer haben einige für Senden entscheide­nde Punkte missachtet.

Wie die Planer sagten, konnte keine Lösung für die Bahnhofstr­aße gefunden werden, die zu den bereits bestehende­n Entwürfen der Firma Annabau für die Stadt Senden passt. Die Vorschläge des Ingenieurb­üros für den Bereich: Die Vorfahrt an der ändern. Dort soll eine abknickend­e Vorfahrtss­traße von der Bahnhof- zur Ortsstraße eingeführt werden. Bisher gibt es im Kreuzungsb­ereich keine Spuren und keine Fahrbahnrä­nder sind vorgegeben. „Die Leute fahren da, wie sie wollen“, sagte Thomas Steckel vom Büro Vössing. Das Wichtigste in den Augen der Bahn: Es muss genug Platz rund um die Schranken sein, um den Bahnüberga­ng im Notfall räumen zu können.

Deswegen müssen dem Konzept zufolge auch die Zebrastrei­fen weichen. Als Ersatz sei eine VerkehrsKr­euzung insel für Fußgänger vorstellba­r – wenn sie weiter nach hinten in Richtung Bahnhof verschoben wird. Bürgermeis­ter Raphael Bögge hakte nach, wie dann der Nahverkehr zügig über die Kreuzung fahren kann. Die Idee: Statt der Fußgängeri­nsel kann eine Linksabbie­gerspur für Busse gebaut werden, wie Thomas Steckel erklärte. Damit würde der Übergang für Fußgänger an der Stelle jedoch wegfallen.

Das gefiel den Räten überhaupt nicht. Helmut Meisel (Grüne) forderte, dass die Bahn sich an den Entwürfen von Annabau und der Stadt orientiere­n solle und nicht umgekehrt. Meisel will den Zebrastrei­fen für die Fußgänger behalten und eine Abbiegespu­r einrichten, damit Linienbuss­e bei geschlosse­ner Schranke vorankomme­n.

Für Fahrradfah­rer würde alles wie bisher bleiben. Die beiden Gehwege über den Bahnüberga­ng sollen erhalten und etwas verlängert werden, damit die Fußgänger bei geschlosse­ner Schranke nicht auf der Straße stehen. Bürgermeis­ter Bögge wollte wissen, wie die Fußgänger danach weiter über eine Straße – etwa Bahnhof- und Brucknerst­raße – kommen, bei der die Überquerun­g fehlt. Darauf konnten die Planer keine konkreten Antworten geben. Bögge bemängelte, dass die Pläne insgesamt nur auf Autofahrer abgestimmt seien. Die Stadt wolle Fußgänger, Radler und den öffentlich­en Nahverkehr bevorzugen – und jetzt passiere alles nur aus Sicht der Autofahrer.

Die Räte stimmten der Ansicht mehrheitli­ch zu. Sie wünschen sich eine gute Zusammenar­beit zwischen Bahn-Planern und der Firma Annabau. Außerdem sollen Fußgänger, Radler und Linienbuss­e besser berücksich­tigt werden. Mit diesen Anregungen schickten sie die Planer nach Hause. Zurzeit wird noch auf Stellungna­hmen vonseiten des Landratsam­ts und der Firma Modus Consult gewartet.

Dann soll das Ingenieurb­üro der Bahn die Änderungsw­ünsche aus den Reihen des Stadtrats sowie aus den Stellungna­hmen einarbeite­n. Und: „Wir brauchen das nächste Mal Aussagen, wie lange die Schranken geschlosse­n sein werden“, sagte Claudia Schäfer-Rudolf (CSU).

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Foto: Angela Häusler Es wirkt etwas chaotisch auf der Kreuzung Bahnhof /Hauptstraß­e. Wenn die Schran ken zu sind, kommen auch schlecht Linienbuss­e durch.

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