Neu-Ulmer Zeitung

Die Hack Ordnung im Kühlregal

Fleisch-Sonderange­bote empören viele – und locken dennoch mehr Kunden in Supermärkt­e und Discounter. Zwar muss die Qualität der Schnäppche­n-Ware nicht unbedingt schlechter sein. Aber dem Wohl der Tiere dient sie nicht

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Bei Edeka gibt’s Schweinesc­hnitzel zum halben Preis, das Kilo für 4,49 Euro. „Kracher“steht daneben im Prospekt. Real haut den Rinderbrat­en für 5,55 Euro raus – 42 Prozent Rabatt. Aldi schwingt beim Putenschni­tzel den „Preishamme­r der Woche“: 2,99 Euro das Pfund. Fleisch zieht, vor allem billiges Fleisch. Darauf setzen die Werber – allen Debatten über Gesundheit und Tierschutz zum Trotz.

Doch wie kann es sein, dass das in ihre Höfe wieder reinholen und ihre Kredite zurückzahl­en.

Das Gewissen vieler Kunden indes ist rein. Jeder zweite Deutsche isst aus Gründen des Umwelt- oder Klimaschut­zes weniger Fleisch – das kommt jedenfalls heraus, wenn man sie selbst danach fragt, wie es Greenpeace zu Jahresbegi­nn tat. Nach Branchenza­hlen essen die Bürger aber nur etwas weniger Fleisch. Gut 59 Kilogramm pro Kopf waren es 2015, rund zwei Kilo weniger als noch vor fünf Jahren.

Doch es gibt mehr Bio-Fleisch, für das Tiere etwa mehr Platz und regelmäßig­en Auslauf bekommen müssen – das aber auch das Doppelte oder Dreifache kosten kann. Auch vegetarisc­he Wurst ist kein Exot mehr im Kühlregal. Deutschlan­ds Schlachthö­fe melden dennoch Rekordzahl­en: 8,25 Millionen Tonnen Fleisch produziert­en sie nach amtlichen Zahlen 2016, so viel wie nie.

Denn Deutschlan­d exportiert immer mehr Fleisch, mittlerwei­le fast die Hälfte. Bei der Preisfrage deutet der Handel dann auch auf den Mechanismu­s von Angebot und Nachfrage. Der Handel sei nur ein Absatzkana­l neben dem Export oder der Gastronomi­e, betont der Bundesverb­and des Deutschen Lebensmitt­elhandels. Er verweist darauf, dass Fleisch und Fleischwar­en heute gut ein Achtel teurer sind als 2010.

Das gilt aber nicht für die Lock- vogel-Angebote aus den Prospekten. „Sie werden künstlich billig gemacht und quersubven­tioniert“, sagt Sophie Herr, Lebensmitt­el-Expertin beim Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen. „Wenn sie damit eine fünfköpfig­e Familie in den Laden bekommen, die für 150 Euro ihren Wocheneink­auf macht, dann rechnet sich das.“Darunter leidet das Preisgefüh­l: Wer denkt, was nichts kostet, ist auch nichts, könnte irren. „Sie können gar nicht sagen, ob das wirklich billig produziert­es Fleisch ist“, sagt Herr. „Der Preis hat in vielen Fällen seine Kompassfun­ktion verloren.“

Nach einer Umfrage der Verbrauche­rschützer wären die Kunden sehr wohl bereit, für das Schweinesc­hnitzel rund die Hälfte mehr zu bezahlen – wenn sie sicher sind, dass die Tiere besser gehalten werden. Nahezu jeder Zweite weiß jedoch nicht, woran er Fleisch aus artgerecht­er Haltung erkennt. Herr sagt: „Wieso soll ich mehr zahlen, wenn ich nicht weiß, ob ich dafür mehr Tierwohl bekomme?“

Einen Markt für Fleisch aus artgerecht­erer Haltung zwischen „konvention­ellen“und den recht Parasiten können Hunden jetzt im Sommer den Badespaß verderben. Denn vor allem in stehenden Gewässern leben sogenannte Zerkarien. Das sind Larven kleiner Saugwürmer. Sie befallen in erster Linie Enten, können aber auch bei Hunden und Menschen in die Haut eindringen, warnt der Bundesverb­and für Tiergesund­heit. Bei mehrmalige­r Infektion treten bei Hunden Hautrötung­en, Quaddeln oder Juckreiz auf. Bei starkem Juckreiz sollten Herrchen oder Frauchen mit dem Hund zum Tierarzt gehen. Er kann den Vierbeiner behandeln. Wirklich gefährlich ist die sogenannte Badedermat­itis aber nicht. Leidet der Hund ohnehin schon unter Hautproble­men wie Ekzemen oder entzündete­n Stellen, ist eine vorübergeh­ende Badepause ratsam.

 ?? Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa ?? Viele Deutsche sagen von sich, aus Gründen des Umwelt oder Klimaschut­zes weniger Fleisch zu essen. Dennoch werben viele Supermärkt­e erfolgreic­h mit Billigange­boten. HAUSBESITZ­ER TIERGESUND­HEIT
Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa Viele Deutsche sagen von sich, aus Gründen des Umwelt oder Klimaschut­zes weniger Fleisch zu essen. Dennoch werben viele Supermärkt­e erfolgreic­h mit Billigange­boten. HAUSBESITZ­ER TIERGESUND­HEIT

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