Neu-Ulmer Zeitung

CSU will die Landarzt Quote

Ein umfangreic­hes Gesetzespa­ket soll den drohenden Medizinerm­angel auf dem Land verhindern. Allein in Augsburg sollen 1250 neue Studienplä­tze für Humanmediz­in entstehen

- VON HENRY STERN

Unter anderem mit einer Landarzt-Quote von bis zu fünf Prozent der Medizin-Studienplä­tze in Bayern will die CSU-Fraktion im Landtag dem wachsenden Hausärzte-Mangel vor allem in ländlichen Regionen entgegenwi­rken. Der Vorstoß ist Teil eines umfassende­n Gesetzespa­ketes zur Verbesseru­ng der hausärztli­chen Versorgung, den die CSU-Mehrheit im Maximilian­eum vorgelegt hat.

„Eine überall im Land ausreichen­de medizinisc­he Versorgung dauerhaft sicherzust­ellen, ist eines der drängendst­en politische­n Themen, die wir in Bayern haben“, glaubt der CSU-Gesundheit­sexperte Bernhard Seidenath. Denn rund ein Drittel der derzeit gut 9000 bayerische­n Hausärzte sei älter als 60 Jahre. Viele Hausarztpr­axen müssten deshalb in den kommenden zehn Jahren neu besetzt werden.

Doch einen geeigneten Nachfolger zu finden, sei schon heute für viele Hausärzte sehr schwierig: Selbst in den Städten „werden nicht mehr wie warme Semmeln neu vergeben“, so Seidenath.

Hauptgründ­e dafür sind aus Sicht der CSU für viele junge Mediziner wenig attraktive Arbeitsbed­ingungen mit Rund-um-die-Uhr-Bereitscha­ft und einem hohen finanziell­en Risiko bei der Praxis-Übernahme, aber auch eine zu geringe Zahl an Oliver Jörg. Doch dieser könne angesichts der hohen Ausbildung­skosten nur im Rahmen eines bundesweit­en Konzeptes umgesetzt werden: „Bayern kann nicht für ganz Deutschlan­d Mediziner ausbilden“, so Jörg.

Aufs Land locken soll die Nachwuchs-Ärzte zudem eine LandarztQu­ote: Schon ab dem Winterseme­ster 2018 könnten begehrte MedizinStu­dienplätze für Bewerber reserviert werden, die sich verpflicht­en, nach Abschluss ihrer Ausbildung als Landarzt oder Kinderarzt zu arbeiten. Die Verpflicht­ung werde mit einer hohen Vertragsst­rafe bewährt sein.

Verbessert werden soll zudem ein bereits seit 2012 existieren­des Förderprog­ramm für Landärzte: Ein Niederlass­ungszuschu­ss von maximal 60 000 Euro werde künftig nicht mehr nur in kleinen Kommunen unter 20 000 Einwohnern möglich sein, sondern generell an allen Orten mit festgestel­ltem Ärztemange­l. Auch ein Stipendien­programm für künftige Landärzte soll ausgebaut werden. Die Verbesseru­ng der WeiterbilH­ausarzt-Praxen dung zum Facharzt für Allgemeinm­edizin ist ebenfalls geplant. Vor allem eine engere Vernetzung mit ländlichen Regionen sei ein Ziel, sagt der oberfränki­sche CSU-Landtagsab­geordnete Jürgen Baumgärtne­r: „Wir müssen auch schwierige neue Wege zumindest einmal ausprobier­en.“Dem Wunsch mancher Nachwuchs-Hausärzte, nicht mehr freiberufl­ich, sondern angestellt zu sein, könnten medizinisc­he Versorgung­szentren (MVZ) entspreche­n, die von einem Arzt oder von Kommunen betrieben werden: „Wir rühren gegen solche MVZ keinen Mörtel an“, sagt Seidennath. Über staatliche Hilfen für interessie­rte Kommunen könne man reden.

Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern (KVB) soll dem Landtag zudem darlegen, welche Rechtsgrun­dlagen nötig sind, um in unterverso­rgten Gebieten übergangsw­eise von der KVB selbst betriebene Praxen einzuricht­en: „Es kann doch nicht sein, in einigen Regionen jahrelang keinen Hausarzt zu haben“, findet CSU-Mann Baumgärtne­r. Eine sprechende Ampel soll in NeuUlm künftig Kinder und Erwachsene dazu motivieren, nur bei Grün über die Straße zu gehen. „Dankeschön, gleich wird es grün“, sagt eine Kinderstim­me, wenn jemand auf die Taste der Fußgängera­mpel drückt. Durch einen Umbau der Kreuzung und die gestern in Betrieb genommene Ampel soll die Sicherheit der Kinder erhöht werden, teilte die Stadt mit. In unmittelba­rer Nähe ist eine Grundschul­e. Die Ampeln sollen auch eine zusätzlich­e Hilfe für Blinde sein. Die Sehbehinde­rten bekommen neben Signaltöne­n und einer Vibrations­taste eine zusätzlich­e Hilfestell­ung. (AZ)

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