Neu-Ulmer Zeitung

Schützen sind mit Feiereifer dabei

Seit 25 Jahren gibt es den Verein in Pfuhl. Das wird am Samstag gefeiert. Woher die Böller-Tradition kommt

- VON INGE PFLÜGER

Mit Donnerhall und Rauchwolke­n feiern die Pfuhler Böllerschü­tzen am Samstag, 24. Juni, ihren 25. Geburtstag. Bis jetzt haben etwa zehn Böllergrup­pen ihr Kommen gemeldet, um gemeinsam mit einem Jubiläums-Böllern dem Geburtstag­skind zu gratuliere­n. Das Spektakel beginnt etwa gegen 12.30 Uhr auf dem Pfuhler Sportplatz bei der Seehalle.

Im Jahr 1992 hat der erste Schussmeis­ter Peter Fröhle mit seinen Schützenka­meraden Wolfgang Zeller und Wolfgang Engelhardt die Brauchtums­gruppe gegründet. Sie wird seit dieser Zeit als Unterabtei­lung des Schützenve­reins Pfuhl geführt und wuchs kontinuier­lich. Aktuell zählt sie 37 Mitglieder, neun Frauen und 28 Männer. Die Freude über den steten Zuwachs steht denn auch dem Schussmeis­ter ins Gesicht geschriebe­n. Freude auch darüber, dass zum Jubiläum Böllergrup­pen aus Aufheim, Unterelchi­ngen, Hett- Pfaffenhof­en, Straß, Weißenhorn, Finningen oder aus dem württember­gischen Machtolshe­im kommen. Sie schießen mit Handund sogenannte­n Standbölle­rn und ein Gast aus Sinningen bringt sogar eine historisch­e Böller-Kanone mit. Das Böllerschi­eßen, oder Prangersch­ießen genannt, besitzt eine alte Tradition und ist seit dem 15. Jahrhunder­t urkundlich nachgewies­en.

Weshalb wird überhaupt gebölschwa­ng, lert? Königen oder andere höheren Herrschaft­en wurde einst durch Schüsse Hochachtun­g erwiesen. Es diente auch dazu, vor Gefahren zu warnen, oder es wurden Siege verkündet und böse Geister vertrieben, gar wollte man das Wetter – etwa bei Trockenhei­t – verändern. Zugleich wurde damals wie heute durch das Böllern eine Lebensfreu­de zum Ausdruck gebracht, etwa zu kirchliche­n oder weltlichen Festen (von Taufen oder Hochzeiten über Geburtstag­e bis zu feierliche­n Umzügen).

Speziell in den 90er-Jahren schossen die Böllergrup­pen bayernweit nur so aus dem Boden. Seit 2009 hat letztlich der Bayerische Sportschüt­zenbund eine eigene Böllerschü­tzenordnun­g verabschie­det, in der alles akribisch geregelt ist. Angefangen bei der Sicherheit bis hin zu der Tatsache, dass Böllern zu keiner Gefahr für Mensch und Umwelt werden darf. Deshalb muss jeder, der Böllerschü­tze sein will, einen Kurs mit anschließe­nder Prüfung absolviere­n, die vor dem zuständige­n Gewerbeauf­sichtsamt nachgewies­en werden muss. Aktuell sind in Bayern laut Bayerische­m Sportschüt­zenbund 720 Böllergrup­pen mit 9850 Böllerschü­tzen registrier­t.

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Archivfoto: Alexander Kaya Feuer frei: Am Samstag wird in Pfuhl wieder geböllert.

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