Logistik: Eine Branche unter Hochdruck
Gegen die Vorwürfe aus den Reihen der Gewerkschaften, dass systematisch Lohn- und Tarifstandards unterlaufen würden, wehrt sich nun ein zentraler Akteur
Nach der massiven Kritik der Gewerkschaften Verdi und IG Metall an den Arbeitsbedingungen in der Logistikbranche, wehren sich nun Branchenvertreter: Dass der von den Gewerkschaften erweckte Eindruck, in der Transportund Logistikbranche würden systematisch Lohn- und Tarifstandards unterlaufen, nicht aus der Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag in einzelnen Unternehmen abgeleitet werden könne, betont Ingrid Eibner, Geschäftsführerin des Logistik-Cluster Schwaben (LCS). LCS ist ein Zusammenschluss von Firmen und Organisationen, der Unternehmer, Hochschulen, Kommunen, Wirtschaftsförderer und weitere logistiknahe Akteure an einen Tisch bringen will um ihre Aktivitäten zu koordinieren und zu bündeln.
Eibner verweist darauf, dass vor allem die Speditionen und Transportdienstleister unter einem „enormen Kosten- und Konkurrenzdruck“stehen würden. Ausschlaggebend hierfür sei vornehmlich der internationale Wettbewerb. Denn auch die Mindestlohngesetze in verschiedenen europäischen Staaten hätten bislang nicht zu einer wirklichen Angleichung der Wettbewerbsbedingungen geführt. Der Lohnkostenanteil sei in dieser Branche aber ein entscheidender Faktor den Kalkulationen und damit für die Frage, ob ein Unternehmen Aufträge gewinnen kann. Eibner: „Hier stehen, das müsste auch den Gewerkschaften bekannt sein, vor allem deutsche Unternehmen unter besonderem Druck aus dem Ausland, insbesondere aus Osteuropa.“ Das heißt: Ein Fahrer aus Neu-Ulm oder Ulm etwa, sieht sich demnach in direkter Konkurrenz zu BerufsKollegen aus Bulgarien oder Polen.
Gerne brüsten sich die lokalen Logistik-Größen wie Honold aus Neu-Ulm oder Seifert aus Ulm mit immer wieder neuen Umsatzrekorin den. Honold etwa erzielte wie berichtet im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 229 Millionen auf 234 Millionen Euro und Seifert erwirtschaftete 2016 ein Umsatz-Plus von 18 Prozent, was 145 Millionen Euro bedeutet. Begehrlichkeiten bei Mitarbeitern sollten diese Zahlen allerdings nicht direkt wecken, wie Eibner betont: Denn Umsatzentwicklungen sind freilich keine Gewinne und könnten deswegen nicht zur Grundlage von Forderungen nach höheren Löhnen in der Branche gemacht werden. Eibner: „Ausschlaggebend sind in dieser Branche aufgrund der geschilderten Umstände die nur sehr schmalen Renditen.“Unabhängig von der Frage der Tarifverträge sei die Bezahlung der Mitarbeiter dennoch nicht schlecht. Allein aufgrund der Arbeitsmarktsituation in der Region müssten fast alle Transport- und Logistikunternehmen Löhne deutlich oberhalb des staatlichen Mindestlohns zahlen, um überhaupt Fachkräfte finden zu können.
Zum Hintergrund der Diskussion: Die IG Metall rief jüngst zu einem Warnstreik bei Seifert Logistik in Ulm auf, weil der Arbeitgeber sich weigere, über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Christian Velsink, zuständiger Gewerkschaftssekretär warf der Firma Bereicherung auf dem Rücken der Beschäftigten vor. Ein Verdi-Vertreter aus Augsburg unterstützte die Aussagen.
Wechsel in der Geschäftsführung von Teva Deutschland: Christoph Stoller übernimmt mit sofortiger Wirkung interimsmäßig die Position des General Managers Teva Deutschland und Österreich. Der neue Geschäftsführer kommt aus den eigenen Reihen. Christoph Stoller war zuletzt in der Zentrale in Amsterdam als Chief Operating Officer des europäischen Generikageschäfts tätig. Deutschland ist der größte Markt für Teva in Europa und der zweitgrößte aus globaler Sicht. Aufgrund dieser überragenden Bedeutung des deutschen Marktes habe sich Teva entschlossen, den Posten sofort neu zu besetzen, auch wenn der im Weltkonzern eigentlich übliche Prozess der Personalfindung noch nicht abgeschlossen sei. Das heißt: Es kann sein, dass Stoller dauerhaft in Ulm bleibt, doch es muss nicht sein.
Zum Hintergrund: Nach knapp fünf Jahren wechselt der bisherige Chef Markus Leyck Dieken in eine globale Funktion und übernimmt die Leitung der Abteilung für das Therapiegebiet Zentrales Nervensystem. Stoller kam 2008 als General Manager für die Schweiz zu Teva, bevor er 2011 zur Europazentrale wechselte, wo er verschiedene Führungspositionen im Bereich Marketingund Vertrieb übernahm. Er ist Schweizer Staatsbürger und Betriebswirt. (az/heo)
Ein herrenloser Koffer sorgte am Mittag für eine kurzzeitige Sperrung der Bahnhofshalle im Ulmer Hauptbahnhof. Eine Streife der DBSicherheit stellte das Gepäckstück gegen 13.20 Uhr fest, dessen Eigentümer sich nach mehreren Lautsprecherdurchsagen und Reisendenbefragungen nicht meldete. Im Rahmen der Absperrmaßnahmen wurde auch ein Teil eines angrenzenden Ladengeschäfts geräumt, bis gegen 15 Uhr nach Einsatz eines Sprengstoffspürhundes der Bundespolizei Entwarnung gegeben werden konnte. Im Koffer befanden sich Bekleidung und Lebensmittel, sowie Hinweise auf den rechtmäßigen Eigentümer aus dem Landkreis Oberallgäu. (az)
Erneut wurde jetzt in Ulm einer Frau die Tasche aus dem Fahrradkorb gestohlen. Eine 54-Jährige fuhr am Dienstagabend durch die Ulmer Weststadt. Die Handtasche lag ungesichert im Fahrradkorb. Am Ziel angelangt bemerkte sie, dass die Handtasche fehlt. Samt Telefon, Schlüsselbund sowie Geldbeutel mit Ausweisen und Barem.
Wie die Polizei mitteilt, wurden ihr seit Jahresbeginn zehn solcher Fälle allein aus Ulm gemeldet: In der Innenstadt, am Eselsberg, am Kuhberg und in Böfingen kamen auf dieselbe Weise Handtaschen, Stoffbeutel und Rucksäcke abhanden. In wenigen Fällen wurden die Taschen kurz darauf wieder gefunden. Jedoch ohne Geld, Scheckkarten oder Telefonen. Nur in einem Fall hatte eine Zeugin die Tat beobachtet. Hier flüchtete der Täter ohne Beute. In anderen Fällen erinnerten sich die 45 bis 78 Jahre alten Frauen an Männer, die ihnen unterwegs mit Fahrrädern gefolgt waren. (az)