Der Pfarrer, der die Kunst versteht
Der evangelische Geistliche Jean-Pierre Barraud hat neben seiner seelsorgerischen Arbeit in Thalfingen noch eine weitere Aufgabe
Selbstverständlich hat Jean-Pierre Barraud, Kunstbeauftragter der evangelischen Kirche für den Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, Kunst im heimischen Wohnzimmer hängen. Doch wer dort sakrale Werke erwartet hätte, steht staunend vor Bildern südfranzösischer Landschaften und vor einem Stierkampf-Gemälde. Für den Thalfinger Pfarrer Barraud sind diese Arbeiten ein wichtiger Schlüssel zu seiner eigenen Biografie: Der Großvater, dem sie einst gehörten, starb vor seiner Geburt. „Dass ich eine Verbindung zu einer Person und zu einer Welt aufbauen konnte, die doch Teil meiner Welt ist, obwohl mir mein Großvater persönlich unbekannt ist, liegt an diesen Bildern. Diese Erfahrung hat mich sicher geprägt.“
Kunst: Ihr Wert liegt für Barraud darin, „dass ich ins Gespräch komme mit einer Person, dass über das Bild Beziehung möglich ist“. Es geht ihm darum, dass der Betrachter eines Kunstwerkes etwas spürt. „Über den Künstler. Oder über sich selbst.“Die Bedeutung eines Kunstwerkes ist eine Frage der Herangehensweise. „Der sinnloseste mögliche Zugang zu Kunst ist für mich das Abhaken. Gesehen, abgehakt.“Und der Beste? „Ich finde, dass man über die Kunst im Diesseits etwas vom Jenseits erfahren kann.“
Er selbst und seine Frau, Pfarrerin Anja Saltenberger-Barraud, seien in der glücklichen Lage, dass die Thalfinger Thomaskirche sehr schlicht ist und ein Freiraum über dem Altar praktisch zur Auseinandersetzung
seinen Aufgaben gehört der Aufbau von Kontakten und Beziehungen zu Museen, zu Galerien und Kunsthäusern. „Sakrale Kunst ist wunderbar. Aber sie ist eine Bebilderung dessen, was wir kennen. Kunst kann etwas erneuern“, sagt er. „Kirche ist kein Museum.“Gerade die reduzierten Kirchen seien Bühnen für moderne Kunst. „Man kann sie verwandeln, und dadurch können sie leben. Das mag bilderstürmerisch klingen, das ist es aber gerade nicht.“Denn das Einbringen moderner Kunst in Kirchen verkenne nicht den Grundauftrag der Gotteshäuser, sondern erweitere ihn. „Wie will ich Menschen in die Kirche bekommen, die sonst nicht hingingen?“
Barrauds Eltern waren keine Pfarrer. „Ich sehe das als Vorteil“, sagt er. „Der Kirchenraum ist für mich nicht nur der Raum zum Beten und für den Gottesdienst. Das tue ich alles gern, keine Frage. Aber eine Kirche ist auch ein Ermöglichungsraum. Man kann seine Funktion über die eigentliche Bestimmung hinaus erweitern.“In der Wandlungsfähigkeit der großen
Räume sieht er eine Chance: „Warum nicht zum Beispiel in der Passionszeit Kunst aus der Kirche entfernen?“Zeitweilige Unsichtbarkeit verändere Sehgewohnheiten und ermögliche eine andere Wahrnehmung und Begegnung. „Dazu muss man die Feinheit entwickeln, das zuzulassen, was einen anspricht.“Wie derzeit bei einer temporären Installation Elke Maiers in der Lindauer Stephanskirche: „Die Seidenfäden dieser Installation sind greifbar und nicht greifbar zugleich. Man weiß nicht genau, wo sie festgemacht sind. Man weiß nicht genau, wo oben und unten ist“, erzählt Barraud. „Das Horizontale und das Vertikale kreuzt sich.“
Kunst und Kirche gehören zusammen. Das spürte Barraud schon als Junge, der in der Nähe eines Pfarrhauses aufwuchs und die Atmosphäre dieses Hauses erlebte. „Da war privater Raum, und da war Raum zur Begegnung.“Als er im Kunstunterricht vor dem Abitur das Modell seines Traumhauses bauen musste, baute er genau jenes Pfarrhaus nach.
Der Nersinger Cedric Schick hat sich bei der bayerischen Motocross-Meisterschaft in Eichenried bei München sehr gut in Szene gesetzt. In dem starken Fahrerfeld mit 24 Startern belegte er im ersten Rennen über 25 Minuten den zweiten Platz und kam im zweiten Lauf über die gleiche Distanz auf Rang drei. In beiden Rennen hatte Schick einen sehr guten Start und setzte sich zusammen mit dem führenden Pius Bergmann auf der mit vielen Sprüngen ausgestatteten und technisch sehr anspruchsvollen Motocrossstrecke schnell ab. Zum Sieg rechte es dem jungen Nersinger allerdings nicht. Trotzdem eine TopLeistung des 17-jährigen Auszubildenden, der in der Gesamtwertung nach drei Veranstaltungen in der bayerischen ADAC-Meisterschaft der MX2-Klasse für Motorräder bis 250 ccm wieder Zweiter ist. (az)
Bei ihrer zweiten Teilnahme an der deutschen Meisterschaft für die über 35-Jährigen waren die Ringer des KSV Unterelchingen sehr erfolgreich. Für den Höhepunkt aus Sicht des KSV sorgte Rainer Hartwig, der sich in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm den Titel sicherte. Nach anfänglichen klaren Siegen ließ er im Finale auch Klaus Neumaier (KSV Hofstetten) keine Chance und ging als Sieger durch technische Überlegenheit von der Matte. Knapp an der Meisterschaft vorbei schrammte Siegfried Steck bei seiner knappen Punktniederlage im Freistil gegen Murat Yavuz (KSV Salzgitter). Auch Günter Wuchenauer (88 Kilogramm Freistil) wurde wie Michael Burger (130 Kilogramm Freistil) Vizemeister. Jürgen Boldin (78 Kilogramm Freistil) kam als Dritter ebenfalls aufs Podest. (az)
Im letzten Heimspiel der Saison haben die Hockeyspieler des SSV Ulm 1846 morgen (16 Uhr) Oberliga-Spitzenreiter Freiburg zu Gast. Das 0:2 im Hinspiel im Breisgau war die letzte Niederlage für die jetzt drittplatzierten Ulmer, die in der Rückrunde bisher nur noch einen Punkt in Böblingen abgegeben haben. Natürlich wollen sie versuchen, den Freiburgern ein Bein zu stellen. Aber dem SSV 46 fehlen neben dem langzeitverletzten Kapitän Johannes Richter mindestens vier weitere Spieler. Die Frauen des SSV 46 bestreiten ihr letztes Spiel in dieser Oberligasaison am Sonntag (11 Uhr) bei Schlusslicht TSV Ludwigsburg. Im Hinspiel behielten die Ulmerinnen mit 1:0 die Oberhand. Sie wollen ihren vierten Platz halten, müssen aber auf Lea Sailer, Julia Weiß, Charlotte Fünning und Selina Götz verzichten. (az)