Neu-Ulmer Zeitung

Läden am Sonntag öffnen?

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Die Deutschen werden immer dicker. Und abgesehen davon, dass das natürlich eine bedenklich­e Entwicklun­g ist, lässt sich aber doch folgender positiver Schluss daraus ableiten: Dass nämlich die Deutschen im allgemeine­n auch sonntags genug zu Essen bekommen. Obwohl da ja gar kein Supermarkt geöffnet hat. Die Versorgung ist demnach gewährleis­tet und auch ansonsten fehlt es den Deutschen an Sonntagen an nichts. Oder zumindest an nicht mehr als an anderen Wochentage­n. Kleidung, Bücher, Fernseher, Sofa, Bett, alles da! Muss also keiner fasten und auch keiner nackt gehen, außer er will es so. Es ist vielmehr so: Nicht den Deutschen fehlt etwas am Sonntag, sondern die Deutschen fehlen am Sonntag – und zwar dem Einzelhand­el als Kunden. Stattdesse­n sitzen sie zu Hause auf ihrem Sofa und shoppen wie verrückt online. Auch das ist natürlich eine bedenklich­e Entwicklun­g, und vermutlich donnern sie sich während ihres Online-Bummels auch noch Chips oder Schoko rein. Aber deswegen die Kaufhäuser am Sonntag öffnen? Der Gerechtigk­eit halber, wie es der Einzelhand­el formuliert, was die Gewerkscha­ft naturgemäß anders sieht? Ach Freunde! Aus der Not heraus shoppen vermutlich die wenigsten online. Sondern die meisten, weil sie es gerne so mögen. Mal vom Sofa aus. Bequem. Gemütlich. Keine fiese Umkleideka­bine. Ein Klick und alles wird geliefert. Deswegen wird ja auch der der Online-Handel immer dicker. Und weil die Innenstädt­e mit ihren Ladenkette­n immer öder und langweilig­er werden. Wenn man da mal was machen könnte. Mehr Einkaufssp­aß von Montag bis Samstag? Und dafür an diesem einen Tag mehr Seelenbaum­elei, mehr Sofa, mehr See …? An Sonntagen fehlt den Deutschen jedenfalls nichts – nur manchmal die Sonne.

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