Gute Bürosoftware muss nicht viel kosten
Wer am Computer Briefe schreiben oder Tabellen erstellen will, braucht teure Office-Programme? Nicht unbedingt. Es gibt interessante Alternativen, manche sogar gratis
und Tabellen: Seit den Urzeiten der Heimcomputer gehören sie zu den Kernaufgaben des eigenen PCs. Daran hat sich über die Jahre nicht viel geändert. Auch heute ist auf Rechnern irgendeine Form von Office-Software installiert, inzwischen ergänzt um Präsentationen und weitere Funktionen.
Allmächtiger Platzhirsch dabei ist Microsofts Paket aus Word, Excel, Powerpoint und weiteren Anwendungen. Seit ein paar Jahren verkauft das Unternehmen den Klassiker unter dem Namen Office 365 und in einem Abo-Modell: Kunden kaufen das Programmpaket nicht mehr einmal, stattdessen zahlen sie mindestens 69 Euro pro Jahr. Damit ist Microsoft nicht alleine, unter anderem setzt Adobe mit Programmen wie Photoshop auf Jahresgebühren.
Vorteile hat das neue Modell erst einmal für den Verkäufer: „Aus Anbietersicht ist ein Abonnement-Modell für Software attraktiv, weil sich hierdurch regelmäßige Einnahmen generieren lassen, mit denen besser kalkuliert und geplant werden kann“, sagt Frank Termer, Bereichsleiter Software beim Branchenverband Bitkom. Unter Umständen hat der Nutzer aber auch etwas davon – etwa, weil Updates für neue Funktionen oder zum Schließen von Sicherheitslücken mit dem Abo garantiert sind.
„Bei Programmen, die aktiv und regelmäßig genutzt werden, hat das Abonnement-Modell für Anwender Vorteile“, sagt Termer deshalb. Bei Software, die nur selten zum Einsatz kommt, ist das Abo dagegen nicht ganz so praktisch. Denn die Programme – und manchmal auch die Daten darin – lassen sich nur nutzen, solange man zahlt. Klassisch gekaufte Software lässt sich dagegen in der Regel auch Jahre später noch installieren und verwenden.
Auf Dauer ist ein Office-Abo zudem teurer als der Einzelkauf – zumindest für Nutzer, die eigentlich nur Word und vielleicht noch Excel und Powerpoint nutzen. Ein Paket nur damit gibt es bei Microsoft nämlich auch noch zum Einzelkauf, wenn auch gut versteckt. Mit 150 Euro ist Office Home & Student 2016 zwar nicht gerade günstig, drei Jahresgebühren sind aber teurer.
Dafür bekommen Office365-Nutzer allerdings auch ein dickeres Softwarepaket, unter anderem mit Outlook, und viele Cloudund Mobilfunktionen: Nutzer können ihre Dokumente auf Microsofts OneDrive speichern, von überall abrufen und mit den Office-Apps für Smartphone und Tablet auch unterwegs bearbeiten.
Office 365 positioniert sich so als Rundum-sorglos-Paket: Viel bezahlen, alles haben. „Die Frage ist nur, ob das für normale Nutzer überhaupt sinnvoll ist“, sagt Panagiotis Kolokythas, Redakteur von PC Welt. Wer nur ab und zu mal einen Brief schreiben oder das HausTexte haltskonto in Excel verwalten will, braucht so viele Funktionen eigentlich gar nicht. Solchen Nutzern empfiehlt Kolokythas eher die kostenlosen Alternativen LibreOffice und OpenOffice. Die beiden Programmpakete haben eine gemeinsame Vergangenheit, werden heute aber von verschiedenen Teams weiterentwickelt. „LibreOffice ist immer etwas aktueller und bekommt relativ häufig neue Funktionen“, sagt Kolokythas. OpenOffice werde seltener aktualisiert, sei dadurch aber manchmal etwas stabiler.
Gemeinsam ist bei beiden Paketen, dass sie von der Textverarbeitung über die Tabellenkalkulation bis zum Powerpoint-Pendant alle Grundfunktionen mitbringen und neben Windows auch für den Mac und Linux verfügbar sind. Apps und Cloud-Funktionen gibt es allerdings höchstens für Bastler, die sich zum Beispiel einen eigenen OnlineDatenspeicher einrichten wollen.
Auch als App für Android gibt es dagegen SoftMaker Office (rund 70 Euro) und dessen Gratis-Ableger FreeOffice, mit guten Testergebnissen unter anderem bei „c’t“und im „PC Magazin“. Und wer Wert darauf legt, seine Dokumente an jedem Gerät abrufen zu können, wird vielleicht mit Google Drive und den eingebauten Office-Apps für PC, Smartphone und Tablet glücklich: Dort stehen die Cloud-Funktionen im Mittelpunkt. Inzwischen werden diese Apps teilweise sogar professioeher nell eingesetzt. Gratis sind die WebAnwendungen auch. Allerdings müssen Nutzer damit leben, dass alle ihre Dokumente auf GoogleServern liegen und entsprechend durchleuchtet werden.
Eine Alternative dazu ist Microsofts Office Online, dass sich in Kombination mit OneDrive auch ohne kostenpflichtiges Abo nutzen lässt. Und für Mac-Nutzer gibt es schließlich noch Apples hauseigene Office-Programme Pages, Numbers und Keynote. „So lange Sie nur in der Apple-Welt sind, ist das eigentlich das gleiche“, sagt Panagiotis Kolokythas.
Probleme gibt es mit der AppleSoftware aber, wenn man damit erstellte Dokumente zum Beispiel am Windows-PC oder anderswo nutzen will. Auch Apple hat mit iWork zwar eine eigene Cloud-Variante, „Funktionsumfang und Bedienbarkeit sind da aber sehr abgespeckt und für Windows-Nutzer auch ungewohnt“, sagt Kolokythas.
Bei anderen Office-Alternativen ist das Öffnen und Bearbeiten von Dokumenten der Konkurrenz dagegen kaum noch ein Problem, so der Experte. Schwierigkeiten kann es höchstens bei Details wie markierten Änderungen und Kommentaren in Dokumenten oder beim Konvertieren hochkomplexer Excel-Tabellen geben. Ansonsten steht dem Wechsel vom Abo in die Cloud und zurück aber kaum etwas im Weg. Ein Funkloch in den eigenen vier Wänden nervt: In der Nähe des WLAN-Routers, der oft in der hintersten Ecke der Wohnung versteckt ist, fließen die Daten noch flüssig. Doch wenn man mit Laptop, Tablet oder Smartphone schon ein oder zwei Zimmer weiter sitzt, lahmt das WLAN.
Abhilfe gab es bislang mit einem WLAN-Repeater, der die Reichweite des Netzwerks verlängert. Dabei werden die Signale des Routers quasi als Zwischenstation empfangen und dann an den eigentlichen Empfänger weitergereicht. Das Repeater-Verfahren hat allerdings zwei gravierende Nachteile. Zum einen wird für die Verbindung zwischen Basis und Repeater dieselbe Funkverbindung verwendet wie für das eigentliche WLAN. Das bremst das gesamte Netzwerk spürbar aus. Und zweitens funktioniert bei Mobilgeräten die Übergabe zwischen Basis und Repeater häufig nicht ordentlich.
Google bringt nun einen WLANRouter auf den Markt, mit dem beide Nachteile beseitigt werden. Zum einen kann Google Wifi ein sogenanntes vermaschtes Netz (Mesh) aufbauen, bei dem sich die Höchstgeschwindigkeit auch im letzten Winkel der Wohnung erreichen lässt. Im Praxistest konnte in einem Schlafzimmer, das zuvor mit einem normalen WLAN-Router kaum erreichbar war, die Geschwindigkeit eines Kabel-Anschlusses voll ausgeschöpft werden. Dazu mussten in der Altbau-Wohnung zwei GoogleGeräte aufgestellt werden. Um auch ein Arbeitszimmer am anderen Ende der Wohnung gut zu versorgen, war ein dritter Zugangspunkt notwendig.
Google Wifi löst im Test zwei Versprechen ein: Zum einen werden tatsächlich alle WLAN-Funklöcher in der großen Wohnung beseitigt. Zum anderen funktioniert auch das versprochene Roaming, also der nahtlose Übergang von einem Gerät zum anderen, während man sich durch die Wohnung bewegt.
Insgesamt hinterlässt Google Wifi einen positiven Eindruck. Allerdings ist es nicht gerade billig. Ein Zweierpack kostet 249 Euro, ein einzelnes Gerät schlägt mit 139 Euro zu Buche. Ein Dreierpack für große Wohnungen, das in den USA für 269 Dollar (rund 240 Euro) angeboten wird, hat Google hierzulande nicht im Programm.