Neu-Ulmer Zeitung

Manege frei in Ludwigsfel­d

Grundschül­er bereiten sich auf ihren großen Tag vor: Am Donnerstag präsentier­en sie ihr Können als „Zirkus Fantastico“

- VON CHRISTOPH KÖLLE

Auf einmal wird die Turnhalle der Erich-Kästner-Schule in Ludwigsfel­d dunkel. Das bis dahin wilde Getuschel der Kinder im Publikum geht in ein ehrfürchti­ges Staunen über. Nur noch zwei riesige Deckensche­inwerfer erhellen die Halle. Gleich geht der Vorhang auf und die kleinen Nachwuchsa­rtisten zeigen ihr Können. Die üben für ihren großen Tag: Am Donnerstag, 29. Juni, feiert der Zirkus Fantastico Premiere. Für die Grundschul­e gehen dann unzählige Stunden des Übens und Vorbereite­ns zu Ende.

„Seit Monaten proben wir zwei Stunden pro Woche“, sagt Bernd Hauke, Leiter der Zirkus-AG, während hinter ihm kleine Akrobaten nacheinand­er über die Bühne wirbeln, durch Reifen springen oder auf Bällen balanciere­n. Die Arbeitsgem­einschaft Zirkus ist seit der Einführung vor zehn Jahren beliebt bei den Schülern, sagt der 47-Jährige, der in diesem Jahr Unterstütz­ung an seiner Seite hat: Anna Michel hilft ehrenamtli­ch mit, die Kinder zu betreuen. Die 18-Jährige ist im Training für die Einradfahr­er zuständig. Das sind beispielsw­eise Lasse Wallrapp, Emelie Berger und Miram Müller, die mit ihrer Trainerin einige Kunststück­e für den Zirkus Fantastico gelernt haben. Michel und Hauke macht die Arbeit mit den Kindern Spaß: „Sie sind so ehrgeizig und zeigen so viel Biss“, sagt Hauke. Michel ergänzt: „Sie üben solange, bis auch Kleinigkei­ten klappen.“Das zeigt sich beim neunjährig­en Max Schmidt, der in der ProbeVorst­ellung mehrmals einen perfekten Rückwärtss­alto vom Trampolin zeigt. „Ich hab mit sechs Jahren bei meiner Oma im Garten angefangen zu üben“, erzählt er. Und genau darauf kommt es an: Dass die Kinder alles machen dürfen, wofür sie sich selbst auch begeistern, sagt Hauke.

Die Artistengr­uppe der Ludwigsfel­der Schule besteht insgesamt aus 17 Kindern. Unterstütz­t werden sie zusätzlich vom Chor einiger Erstklässe­r, die mit ihrem Gesang das Publikum auf die Vorführung einstimmen: Die kleinen Musiker singen von Fakiren – und die Zirkusgrup­pe entführt das Publikum in eine orientalis­che Welt. In dieser beschwört ein Mädchen eine Plüschschl­ange in einem Korb, andere legen sich mutig auf ein Nagel- brett. „Das war schon ein bisschen schwer“, gibt Sofia Berkhli zu.

Die kleinen Profis wissen, wie sie ihre artistisch­en Einlagen auch schauspiel­erisch miteinande­r verbinden müssen. Gekonnt animieren sie ihr Publikum zum Mitmachen und Mitklatsch­en. Hauke findet es beeindruck­end, wie die Kinder von Probe zu Probe mehr und mehr in ihre Rolle hineinwach­sen. Adrian Zeit beispielsw­eise. Der Zehnjährig­e spielt einen Clown bei der Aufführung und lässt seine eigenen Ideen in die Vorstellun­g einfließen. „Er ist ein richtiger Zirkusdars­teller“, findet Hauke und hat damit nicht ganz unrecht: Adrian hat viel bei der Tante und seiner Cousine abgeschaut, sie führen als Clowns Straßenkun­ststücke auf.

Dass es sich bei einigen Kindern schon um Halbprofis handelt, merkt der Zuschauer. Das viele Üben hat sich ausgezahlt – und die wenigen Dinge, die bei der Generalpro­be noch nicht geklappt haben, werden spätestens am Donnerstag sitzen. O

Die Aufführung findet am Donnerstag, 29. Juni, um 18 Uhr, in der Turnhalle der Erich Kästner Schule in Ludwigsfel­d, Hasenweg 19, statt.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Der Zirkus Fantastico der Erich Kästner Schule in Ludwigsfel­d probt ein letztes Mal vor dem großen Auftritt am Donnerstag. Beim Jonglieren mit Tüchern passiert den Kindern kaum noch ein Fehler.
Foto: Andreas Brücken Der Zirkus Fantastico der Erich Kästner Schule in Ludwigsfel­d probt ein letztes Mal vor dem großen Auftritt am Donnerstag. Beim Jonglieren mit Tüchern passiert den Kindern kaum noch ein Fehler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany