Sport ist ungerecht
Natürlich soll es gerecht zugehen. aber genauso natürlich wird das nie der Fall sein. Wer weiß das nicht besser als der Sport. Weil das so ist, kämpft er besonders verbissen um dieses Ziel. Er wird es nicht erreichen, weil hinter jeder Ecke und jedem Fortschritt eine neue Ungerechtigkeit wartet. Jüngstes Beispiel: der Testosteronspiegel von Frauen. Je höher, desto näher der Erfolg. Ungerecht? Natürlich! Was aber wäre gerecht? Grenzwerte, Testosteronklassen? Was ist mit der Langstreckenläuferin, der ungerecht lange Beine und große Lungenflügel in die Wiege gelegt waren? Die Starterinnen in Bein- und Lungenflügelklassen einteilen? In absurde Systematiken, wie es sie im Behindertensport gibt. Wer mit niedrigem Testosteronspiegel und kurzen Beinen läuft, muss diesem Nachteil mit eigenen Strategien begegnen. Und der Sport? Steht vor einer schwierigen Entscheidung. Im Zweifel sollte er die Frau laufen lassen, egal mit welchem Spiegel. ob die Regel so bleibt oder geändert werden muss.“Der Weltverband betonte in einer Mitteilung, dass dieses Verfahren „keine Auswirkungen“auf die Weltmeisterschaften im August in London haben werde. Demnach könnte Olympiasiegerin Caster Semenya, die seit ihrem WM-Sieg 2009 im Mittelpunkt der Debatte über Hyperandrogenismus und Intersexualität steht, auch an der Themse laufen. „Der Zusammenhang zwischen erhöhtem Testosteronspiegel und verbesserter sportlicher Leistungsfähigkeit sollte berücksichtigt werden, wenn der Wettbewerbsvorteil von Frauen mit Hyperandrogenismus gegenüber der weiblichen Konkurrenz diskutiert wird“, empfehlen die Autoren der Studie. Sie basiert auf der Untersuchung von 2127 Bestleistungen sowie auf Analysen der Konzentration des Testosteronspiegels im Blutserum bei männlichen und weiblichen Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2013. Für IAAF-Präsident Sebastian Coe ist das Thema Hyperandrogenismus ein heikles. „Wir müssen uns daran erinnern, dass es um Menschen geht“, betonte der Brite immer wieder. „Das ist eine sensible Angelegenheit. Darüber müssen wir uns sehr klar sein. Wir werden den Fall zum CAS zurückgeben und wir haben die richtigen Leute, die sich das anschauen.“