Neu-Ulmer Zeitung

Sie bekämpft auch unsichtbar­en Schmutz

Brigitte Koros arbeitet seit 16 Jahren als Reinigungs­kraft in der Weißenhorn­er Stiftungsk­linik. Der Job macht ihr Spaß, obwohl sie dort mit vielen Keimen zu tun hat – und manchmal sogar mit Blut

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Brigitte Koros schiebt ihren großen blauen Putzwagen durch den langen Gang. Als sie ihr Ziel erreicht hat, hält sie an und greift zu einer der vielen Plastikfla­schen: Desinfekti­onsmittel. Noch bevor sie an der Zimmertür klopft, nimmt Koros ihre Uhr ab, reibt sich die Hände und Arme mit dem Mittel ein und zieht blaue Einweghand­schuhe an. „Hygiene ist einfach das Wichtigste hier“, sagt die Reinigungs­kraft.

Wenn die 56-Jährige ihren Arbeitstag um 7 Uhr in der Früh beginnt, ist noch nicht viel los in der Stiftungsk­linik Weißenhorn. Von den Ärzten, Schwestern und Pflegern ist bisher nur die Nachtbeleg­schaft da. Besucher oder Patienten zur ambulanten Behandlung kommen erst später. Deshalb fängt Koros dort an, wo diese Untersuchu­ngen tagsüber stattfinde­n werden – im Medizinisc­hen Versorgung­szentrum, kurz MVZ. Bei der Arbeit trägt sie typische Krankenhau­skleidung. Eine weiße Hose, ein hellblaues Oberteil, wie es oft auch Krankensch­western tragen, und bequeme rote Turnschuhe. Denn in ihrem Job sei sie fast den ganzen Tag auf den Beinen, sagt sie.

Später putzt die kleine Frau mit den kurzen grauen Haaren auch Stationszi­mmer. In dem, das gerade an ein Bett frei, kommt es zur Reinigung in den sogenannte­n Bettenbahn­hof in den Keller. Dort wird es mit einem Scanner eingecheck­t. Wenn Koros es zur Reinigung holt, scannt sie es wiederum und gibt ihm den Status „in Bearbeitun­g“. Um das ganze Bettgestel­l wieder sauber und keimfrei zu bekommen, muss sie sich auch ein bisschen verrenken und auf den Knien auf dem Boden herumrutsc­hen. Dann reibt sie es mit Desinfekti­onsmittel ein und das Bett bekommt den Status „Einwirkzei­t“. Mit dem Scanner weiß jeder, welches Bett schon für den nächsten Patienten bereit ist.

Wenn sie in den Patientenz­immern putzt, sind die fast immer belegt. Was in einem Hotel undenkbar ist – um einen herum wird aufgeräumt, während man selbst knapp bekleidet im Bett liegt – ist in der Klinik an der Tagesordnu­ng. Dann, oder wenn ein Arzt mit einem Patienten spricht, ist es manchmal nicht so einfach, Privatsphä­re zu wahren. Koros achtet aber stets darauf.

Als sie zum Putzen kommt, liegt ein älterer Mann nur mit Unterhose und T-Shirt bekleidet und halb aufgeschla­gener Bettdecke da. Koros bietet an, ihn zuzudecken. Gespräche zwischen den Medizinern und Patienten, die sie manchmal unweigerli­ch mitbekommt, gingen bei ihr zum einen Ohr rein und zum anderen

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Fotos: Franziska Wolfinger Brigitte Koros kennt sich bestens aus in der Stiftungsk­linik Weißenhorn. Bei der Reinigung der Betten ist zum Teil ganzer Kör pereinsatz gefragt.
 ??  ?? Putzmittel, Mopp, Lappen, Handschuhe – hier hat alles seinen festen Platz.
Putzmittel, Mopp, Lappen, Handschuhe – hier hat alles seinen festen Platz.

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