Sie bekämpft auch unsichtbaren Schmutz
Brigitte Koros arbeitet seit 16 Jahren als Reinigungskraft in der Weißenhorner Stiftungsklinik. Der Job macht ihr Spaß, obwohl sie dort mit vielen Keimen zu tun hat – und manchmal sogar mit Blut
Brigitte Koros schiebt ihren großen blauen Putzwagen durch den langen Gang. Als sie ihr Ziel erreicht hat, hält sie an und greift zu einer der vielen Plastikflaschen: Desinfektionsmittel. Noch bevor sie an der Zimmertür klopft, nimmt Koros ihre Uhr ab, reibt sich die Hände und Arme mit dem Mittel ein und zieht blaue Einweghandschuhe an. „Hygiene ist einfach das Wichtigste hier“, sagt die Reinigungskraft.
Wenn die 56-Jährige ihren Arbeitstag um 7 Uhr in der Früh beginnt, ist noch nicht viel los in der Stiftungsklinik Weißenhorn. Von den Ärzten, Schwestern und Pflegern ist bisher nur die Nachtbelegschaft da. Besucher oder Patienten zur ambulanten Behandlung kommen erst später. Deshalb fängt Koros dort an, wo diese Untersuchungen tagsüber stattfinden werden – im Medizinischen Versorgungszentrum, kurz MVZ. Bei der Arbeit trägt sie typische Krankenhauskleidung. Eine weiße Hose, ein hellblaues Oberteil, wie es oft auch Krankenschwestern tragen, und bequeme rote Turnschuhe. Denn in ihrem Job sei sie fast den ganzen Tag auf den Beinen, sagt sie.
Später putzt die kleine Frau mit den kurzen grauen Haaren auch Stationszimmer. In dem, das gerade an ein Bett frei, kommt es zur Reinigung in den sogenannten Bettenbahnhof in den Keller. Dort wird es mit einem Scanner eingecheckt. Wenn Koros es zur Reinigung holt, scannt sie es wiederum und gibt ihm den Status „in Bearbeitung“. Um das ganze Bettgestell wieder sauber und keimfrei zu bekommen, muss sie sich auch ein bisschen verrenken und auf den Knien auf dem Boden herumrutschen. Dann reibt sie es mit Desinfektionsmittel ein und das Bett bekommt den Status „Einwirkzeit“. Mit dem Scanner weiß jeder, welches Bett schon für den nächsten Patienten bereit ist.
Wenn sie in den Patientenzimmern putzt, sind die fast immer belegt. Was in einem Hotel undenkbar ist – um einen herum wird aufgeräumt, während man selbst knapp bekleidet im Bett liegt – ist in der Klinik an der Tagesordnung. Dann, oder wenn ein Arzt mit einem Patienten spricht, ist es manchmal nicht so einfach, Privatsphäre zu wahren. Koros achtet aber stets darauf.
Als sie zum Putzen kommt, liegt ein älterer Mann nur mit Unterhose und T-Shirt bekleidet und halb aufgeschlagener Bettdecke da. Koros bietet an, ihn zuzudecken. Gespräche zwischen den Medizinern und Patienten, die sie manchmal unweigerlich mitbekommt, gingen bei ihr zum einen Ohr rein und zum anderen