Neu-Ulmer Zeitung

Für ihren Gurkensala­t ist sie bekannt

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Herz geschlosse­n hat. Manche klingeln bei ihr, wenn sie an ihrem Haus vorbeifahr­en. Eine Frau kommt nach wie vor zu ihrem Geburtstag.

Margit Vogt schaut auf die Uhr. Um halb eins muss sie Katharina aus dem Kindergart­en abholen, vorher noch die Semmelknöd­el machen. Sie holt Petersilie aus dem Garten, schneidet die Semmeln in Streifen, schlägt Eier in die Schüssel, schwitzt die Zwiebeln an, gibt Milch dazu. Es sind Handbewegu­ngen, die sitzen.

Voraussich­tlich acht Wochen wird Margit Vogt auf dem Kittelhof bleiben. Gut möglich, dass danach schon eine andere Familie darauf wartet, dass sie bei ihnen aushilft. Maschinenr­ing-Koordinato­rin Nadine Storch sagt: „Die Margit ist eine gute Seele.“Nicht nur, weil sie in Görisried, seit sie bei einer anderen Familie im Einsatz war, bekannt für ihren Gurkensala­t ist. Sondern weil sie mit Menschen kann. „Mir graut’s jetzt schon vor dem Tag, an dem die Margit in Rente geht“, sagt Storch.

Jetzt aber gibt es erst einmal grünen Salat, Gulasch, Spätzle und Semmelknöd­el. Katharina hat ein Freunde-Buch vom Kindergart­en mitgebrach­t, das sie ihrer Mama zeigen will. Theresa, die Dreijährig­e, ist so müde, dass ihr die Augen immer wieder zufallen. Margit Vogt scheint zufrieden, weil es allen schmeckt. Wenn man gemeinsam isst, wenn man über längere Zeit bei einer Familie aushilft, hat sie vorhin gesagt, „dann ist man schon ein bisschen heimisch. Da fällt es dann schon schwerer, zu gehen.“

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