Neu-Ulmer Zeitung

Pfiffe in London für gestresste­n Hamilton

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

In der Formel 1 zu fahren ist ein Höllenjob. Ein normaler Führersche­in genügt nicht für 750 PS starke Boliden, nein die Super-Lizenz muss her. Außerdem: immer die lästigen Boxenluder abwimmeln, den nörgelnden Teamchef zufriedens­tellen oder die Quasselstr­ippe von Renn-Ingenieur am Boxenfunk ertragen, der einem ständig sagt, wie man fahren soll. Das kostet Kraft. Wer dann auch noch mit einem Kontrahent­en wie Sebastian Vettel kämpfen muss, der einem wie beim Autoskoote­r von der Seite in die Kiste fährt, der braucht eine Pause. Deshalb hatte Lewis Hamilton seinen Mercedes-Teamchef Toto Wolff um einen freien Tag in dieser Woche gebeten. Weil der Titelkampf zuletzt in Österreich so hart gewesen sei.

Deshalb fehlte der Brite als einziger Fahrer am Mittwochab­end beim Show-Event des PS-Zirkus auf dem Trafalgar Square in London.

Ausgerechn­et Hamilton, der immer wieder mehr Publikumsn­ähe der Formel-1-Piloten predigt, schwänzte die PR-Veranstalt­ung im Herzen der britischen Hauptstadt – in der Woche vor dem Heimspiel des PS-Zirkus in Silverston­e. Hamilton ist der Star auf der Insel, er gewann die jüngsten drei Rennen auf dem ehemaligen Militärflu­gplatz und wuchs nicht mal 80 Kilometer von Silverston­e entfernt in Stevenage auf. Die britischen Fans zeigten sich not amused und reagierten mit Pfiffen und Buhrufen für den Mercedes-Piloten.

Sein Ferrari-Gegenspiel­er nutzte die Absenz seines Gegenspiel­ers zu einem verbalen Rempler der eleganten Art. Vettel mimte den Ahnungslos­en. Er wisse auch nicht, warum Hamilton nicht hier ist, antwortete der WM-Führende mit einem Grinsen im Gesicht dem Moderator.

Dabei weiß es die gesamte Twitter-Welt. Dort hatte Hamilton am Tag vor der Londoner Show „Formel 1 Live“ein kurzes Video hochgelade­n, in dem der 32-Jährige mit seinen Kumpels Party macht. Wie erwähnt: Die Formel 1 ist die Hölle. Da wird ganz anders ausgespann­t als in anderen Sportarten.

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Foto: dpa Sebastian Vettel vor Big Ben.
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